François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.nert zu werden. Der gefeierte Gegenstand war ein Auch die herrschaftliche Tafel ward reich servirt, "Auf wessen Wohl?" fragte ich verwundert. Ein zweiter, mehr als verächtlicher Blick wurde "Der zwanzigste April, Prinz August's Geburts¬ nert zu werden. Der gefeierte Gegenſtand war ein Auch die herrſchaftliche Tafel ward reich ſervirt, „Auf weſſen Wohl?“ fragte ich verwundert. Ein zweiter, mehr als verächtlicher Blick wurde „Der zwanzigſte April, Prinz Auguſt's Geburts¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0211" n="204"/> nert zu werden. Der gefeierte Gegenſtand war ein<lb/> Geheimniß, wie ſo vieles auf der Reckenburg.</p><lb/> <p>Auch die herrſchaftliche Tafel ward reich ſervirt,<lb/> Wein nicht nur aufgeſetzt, ſondern auch getrunken.<lb/> Beide Heiducken verſahen den Dienſt. Die Gräfin<lb/> trug einen neuen Sammetmantel und eine ſtolze Strau¬<lb/> ßenfeder auf ihrem ſpaniſchen Hut; ein ſchier verächt¬<lb/> licher Blick ſtreifte mein tägliches Kleid, — (noch im¬<lb/> mer von dem grasgrünen, unverwüſtlichen Raſch).<lb/> Als der Braten gereicht ward, ließ ſie ihr Glas mit<lb/> Champagner füllen, ſtieß mit mir an, und ſagte feier¬<lb/> lich; „Auf Sein Wohl!“</p><lb/> <p>„Auf weſſen Wohl?“ fragte ich verwundert.</p><lb/> <p>Ein zweiter, mehr als verächtlicher Blick wurde<lb/> mir zugeſchleudert. Was beſagten meine Studien in<lb/> der Bibliothek, wenn ich Stammbäume, genealogiſche<lb/> Tabellen und Urkunden ſo wenig gewürdigt hatte, um<lb/> über das wichtigſte Datum der Reckenburg noch in<lb/> Zweifel zu ſein?</p><lb/> <p>„Der zwanzigſte April, Prinz Auguſt's Geburts¬<lb/> tag,“ ſagte ſie ſcharf, nachdem ſie ihr Glas auf einen<lb/> Zug geleert hatte, und da ſie aus meinen Mienen<lb/> ſehen mochte, daß ſie das Räthſel mit einem neuen<lb/> Räthſel gelöſt, ſetzte ſie hinzu: „Der Sohn meines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0211]
nert zu werden. Der gefeierte Gegenſtand war ein
Geheimniß, wie ſo vieles auf der Reckenburg.
Auch die herrſchaftliche Tafel ward reich ſervirt,
Wein nicht nur aufgeſetzt, ſondern auch getrunken.
Beide Heiducken verſahen den Dienſt. Die Gräfin
trug einen neuen Sammetmantel und eine ſtolze Strau¬
ßenfeder auf ihrem ſpaniſchen Hut; ein ſchier verächt¬
licher Blick ſtreifte mein tägliches Kleid, — (noch im¬
mer von dem grasgrünen, unverwüſtlichen Raſch).
Als der Braten gereicht ward, ließ ſie ihr Glas mit
Champagner füllen, ſtieß mit mir an, und ſagte feier¬
lich; „Auf Sein Wohl!“
„Auf weſſen Wohl?“ fragte ich verwundert.
Ein zweiter, mehr als verächtlicher Blick wurde
mir zugeſchleudert. Was beſagten meine Studien in
der Bibliothek, wenn ich Stammbäume, genealogiſche
Tabellen und Urkunden ſo wenig gewürdigt hatte, um
über das wichtigſte Datum der Reckenburg noch in
Zweifel zu ſein?
„Der zwanzigſte April, Prinz Auguſt's Geburts¬
tag,“ ſagte ſie ſcharf, nachdem ſie ihr Glas auf einen
Zug geleert hatte, und da ſie aus meinen Mienen
ſehen mochte, daß ſie das Räthſel mit einem neuen
Räthſel gelöſt, ſetzte ſie hinzu: „Der Sohn meines
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