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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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sich in die alte Galamontur zu zwängen. Zwischen
Stück und Stück probirte er ein Entrechat, um die
Glieder für die große Abendaufgabe gelenk zu machen.
An ein Mittagbrod dachte von der gesammten Don¬
nerstagsgesellschaft heute schwerlich ein Mensch.

Endlich, endlich schlug es vier. Die amtmänn¬
liche Carosse rollte vorüber und die Familie Recken¬
burg schlüpfte durch das Pförtchen des seligen Leib¬
barbiers auf die Schloßterrasse und in den Pavillon.
Sie war die erste auf dem Platze. Einem Prinzen
von Geblüt darf man nicht nur, man muß ihm zu¬
vorkommen.

Das Wetter war sommermild; Bäume und
Sträuche blühten. Man hätte Ende April keinen
günstigeren Nachmittag treffen können, wenn es auf
eine fete champetre abgesehen gewesen wäre. Da
es aber auf die Präsentation eines Fürstensohnes ab¬
gesehen war, hatte man sich anstandshalber für das
herzogliche Lusthaus entschieden, wie Mutter Recken¬
burg für die Robe von drap d'argent. Das Lust¬
haus bestand allerdings nur aus einem einzigen Saal,
war aber für den heutigen complicirten Zweck mit
Hülfe einer Draperie in zwei Hälften getheilt worden.
Die vordere diente zum Empfang und darauf folgen¬

ſich in die alte Galamontur zu zwängen. Zwiſchen
Stück und Stück probirte er ein Entrechat, um die
Glieder für die große Abendaufgabe gelenk zu machen.
An ein Mittagbrod dachte von der geſammten Don¬
nerſtagsgeſellſchaft heute ſchwerlich ein Menſch.

Endlich, endlich ſchlug es vier. Die amtmänn¬
liche Caroſſe rollte vorüber und die Familie Recken¬
burg ſchlüpfte durch das Pförtchen des ſeligen Leib¬
barbiers auf die Schloßterraſſe und in den Pavillon.
Sie war die erſte auf dem Platze. Einem Prinzen
von Geblüt darf man nicht nur, man muß ihm zu¬
vorkommen.

Das Wetter war ſommermild; Bäume und
Sträuche blühten. Man hätte Ende April keinen
günſtigeren Nachmittag treffen können, wenn es auf
eine fête champêtre abgeſehen geweſen wäre. Da
es aber auf die Präſentation eines Fürſtenſohnes ab¬
geſehen war, hatte man ſich anſtandshalber für das
herzogliche Luſthaus entſchieden, wie Mutter Recken¬
burg für die Robe von drap d'argent. Das Luſt¬
haus beſtand allerdings nur aus einem einzigen Saal,
war aber für den heutigen complicirten Zweck mit
Hülfe einer Draperie in zwei Hälften getheilt worden.
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[228/0235] ſich in die alte Galamontur zu zwängen. Zwiſchen Stück und Stück probirte er ein Entrechat, um die Glieder für die große Abendaufgabe gelenk zu machen. An ein Mittagbrod dachte von der geſammten Don¬ nerſtagsgeſellſchaft heute ſchwerlich ein Menſch. Endlich, endlich ſchlug es vier. Die amtmänn¬ liche Caroſſe rollte vorüber und die Familie Recken¬ burg ſchlüpfte durch das Pförtchen des ſeligen Leib¬ barbiers auf die Schloßterraſſe und in den Pavillon. Sie war die erſte auf dem Platze. Einem Prinzen von Geblüt darf man nicht nur, man muß ihm zu¬ vorkommen. Das Wetter war ſommermild; Bäume und Sträuche blühten. Man hätte Ende April keinen günſtigeren Nachmittag treffen können, wenn es auf eine fête champêtre abgeſehen geweſen wäre. Da es aber auf die Präſentation eines Fürſtenſohnes ab¬ geſehen war, hatte man ſich anſtandshalber für das herzogliche Luſthaus entſchieden, wie Mutter Recken¬ burg für die Robe von drap d'argent. Das Luſt¬ haus beſtand allerdings nur aus einem einzigen Saal, war aber für den heutigen complicirten Zweck mit Hülfe einer Draperie in zwei Hälften getheilt worden. Die vordere diente zum Empfang und darauf folgen¬

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/235>, abgerufen am 21.11.2024.