François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.Kreis sein Fähnlein aufgeboten? Oh! nur die Sub¬ Der Tanz ging während dieser Tirade zu Ende "Sie scheinen eine Virtuosin in der Kunst, sich Freilich wäre ich lieber im Rundtanz als flotte Kreis ſein Fähnlein aufgeboten? Oh! nur die Sub¬ Der Tanz ging während dieſer Tirade zu Ende „Sie ſcheinen eine Virtuoſin in der Kunſt, ſich Freilich wäre ich lieber im Rundtanz als flotte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="237"/> Kreis ſein Fähnlein aufgeboten? Oh! nur die Sub¬<lb/> ſidien Ihrer Reckenburg, Gnädigſte,“ ſetzte er mit<lb/> einem ſchelmiſchen Augenblinzeln hinzu, „nur die Sub¬<lb/> ſidien Ihrer Reckenburg und ich lege den erſten Lor¬<lb/> beerkranz zu Ihren Füßen, den ich wie mein braver<lb/> Vetter von Weimar als preußiſcher Soldat errungen<lb/> haben werde.“</p><lb/> <p>Der Tanz ging während dieſer Tirade zu Ende<lb/> und ich erhob mich, um mich vor den ärgerlichen<lb/> Blicken der Geſellſchaft unter die Flügel meiner Mut¬<lb/> ter zurückzuziehen. Der Prinz folgte mir. Das erſte<lb/> Menuet wurde eben angeſtimmt.</p><lb/> <p>„Sie ſcheinen eine Virtuoſin in der Kunſt, ſich<lb/> mit Anſtand zu ennuyiren,“ ſagte er, „wollen Sie<lb/> mir Stümper in derſelben noch dieſen Tanz hindurch<lb/> als guter Kamerad zur Seite ſtehen?“</p><lb/> <p>Freilich wäre ich lieber im Rundtanz als flotte<lb/> Partnerin in ſeinen Armen durch den Saal gewirbelt,<lb/> aber auch nur, als guter Kamerad eine Viertelſtunde<lb/> länger ihm <hi rendition="#aq">vis-à-vis</hi>, dünkte mich eine Herzensluſt.<lb/> Als wir, nach vollbrachter Tour am Ende der Co¬<lb/> lonne anlangten, ſeufzte mein <hi rendition="#aq">Chapeau</hi> ſo herzbeweg¬<lb/> lich, daß ich die Ungalanterie mit einem Lächeln zu<lb/> beantworten vermochte. Auch er lachte. „Dieſe feier¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [237/0244]
Kreis ſein Fähnlein aufgeboten? Oh! nur die Sub¬
ſidien Ihrer Reckenburg, Gnädigſte,“ ſetzte er mit
einem ſchelmiſchen Augenblinzeln hinzu, „nur die Sub¬
ſidien Ihrer Reckenburg und ich lege den erſten Lor¬
beerkranz zu Ihren Füßen, den ich wie mein braver
Vetter von Weimar als preußiſcher Soldat errungen
haben werde.“
Der Tanz ging während dieſer Tirade zu Ende
und ich erhob mich, um mich vor den ärgerlichen
Blicken der Geſellſchaft unter die Flügel meiner Mut¬
ter zurückzuziehen. Der Prinz folgte mir. Das erſte
Menuet wurde eben angeſtimmt.
„Sie ſcheinen eine Virtuoſin in der Kunſt, ſich
mit Anſtand zu ennuyiren,“ ſagte er, „wollen Sie
mir Stümper in derſelben noch dieſen Tanz hindurch
als guter Kamerad zur Seite ſtehen?“
Freilich wäre ich lieber im Rundtanz als flotte
Partnerin in ſeinen Armen durch den Saal gewirbelt,
aber auch nur, als guter Kamerad eine Viertelſtunde
länger ihm vis-à-vis, dünkte mich eine Herzensluſt.
Als wir, nach vollbrachter Tour am Ende der Co¬
lonne anlangten, ſeufzte mein Chapeau ſo herzbeweg¬
lich, daß ich die Ungalanterie mit einem Lächeln zu
beantworten vermochte. Auch er lachte. „Dieſe feier¬
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