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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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liche Strapaze nennt der Deutsche Vergnügen," rief
er aus, "Beim Zeus! mit Wollust reichte ich meinen
Herrn Jacobinern die Hand zu einer ehrlichen Car¬
magnole!"

Ich erlaubte mir zu bemerken, daß ein lustiger,
deutscher Ländler vielleicht dieselben Dienste leisten
werde und daß Durchlaucht ihn nur zu befehlen brauche,
um sich für die Strapaze einer Anstandspflicht zu
entschädigen.

"Zum Lustigsein gehören mindestens Zwei," er¬
widerte er, indem er die Blicke spöttisch über unsere
stolze Gesellschaft schweifen ließ. Jählings aber stockte
er. "Himmel, wer ist das?" rief er mit Entzücken;
"wer ist das?"

Mir war als ob ich den Blitz in einer Pulver¬
mine zünden sähe, denn meine Augen waren den sei¬
nigen gefolgt. Wären sie aber auch mit Blindheit
geschlagen worden, wessen Anblick hätte denn eine so
jähe Bezauberung wirken können, als der meiner eignen,
einzigen Schönen, als -- Dorotheens?

Die Tanzmusik hatte sie aus ihrem Versteck her¬
vorgelockt. Sie stand einen Schritt vor dem Büffet,
mit leuchtenden Augen, verlangend wie ein Kind, das
die ersehnte Frucht unerreichbar am Baume hängen

liche Strapaze nennt der Deutſche Vergnügen,“ rief
er aus, „Beim Zeus! mit Wolluſt reichte ich meinen
Herrn Jacobinern die Hand zu einer ehrlichen Car¬
magnole!“

Ich erlaubte mir zu bemerken, daß ein luſtiger,
deutſcher Ländler vielleicht dieſelben Dienſte leiſten
werde und daß Durchlaucht ihn nur zu befehlen brauche,
um ſich für die Strapaze einer Anſtandspflicht zu
entſchädigen.

„Zum Luſtigſein gehören mindeſtens Zwei,“ er¬
widerte er, indem er die Blicke ſpöttiſch über unſere
ſtolze Geſellſchaft ſchweifen ließ. Jählings aber ſtockte
er. „Himmel, wer iſt das?“ rief er mit Entzücken;
„wer iſt das?“

Mir war als ob ich den Blitz in einer Pulver¬
mine zünden ſähe, denn meine Augen waren den ſei¬
nigen gefolgt. Wären ſie aber auch mit Blindheit
geſchlagen worden, weſſen Anblick hätte denn eine ſo
jähe Bezauberung wirken können, als der meiner eignen,
einzigen Schönen, als — Dorotheens?

Die Tanzmuſik hatte ſie aus ihrem Verſteck her¬
vorgelockt. Sie ſtand einen Schritt vor dem Büffet,
mit leuchtenden Augen, verlangend wie ein Kind, das
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[238/0245] liche Strapaze nennt der Deutſche Vergnügen,“ rief er aus, „Beim Zeus! mit Wolluſt reichte ich meinen Herrn Jacobinern die Hand zu einer ehrlichen Car¬ magnole!“ Ich erlaubte mir zu bemerken, daß ein luſtiger, deutſcher Ländler vielleicht dieſelben Dienſte leiſten werde und daß Durchlaucht ihn nur zu befehlen brauche, um ſich für die Strapaze einer Anſtandspflicht zu entſchädigen. „Zum Luſtigſein gehören mindeſtens Zwei,“ er¬ widerte er, indem er die Blicke ſpöttiſch über unſere ſtolze Geſellſchaft ſchweifen ließ. Jählings aber ſtockte er. „Himmel, wer iſt das?“ rief er mit Entzücken; „wer iſt das?“ Mir war als ob ich den Blitz in einer Pulver¬ mine zünden ſähe, denn meine Augen waren den ſei¬ nigen gefolgt. Wären ſie aber auch mit Blindheit geſchlagen worden, weſſen Anblick hätte denn eine ſo jähe Bezauberung wirken können, als der meiner eignen, einzigen Schönen, als — Dorotheens? Die Tanzmuſik hatte ſie aus ihrem Verſteck her¬ vorgelockt. Sie ſtand einen Schritt vor dem Büffet, mit leuchtenden Augen, verlangend wie ein Kind, das die erſehnte Frucht unerreichbar am Baume hängen

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/245>, abgerufen am 21.11.2024.