Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.Er hörte sie hinausgehen und draußen reden. "Da bring' ich Dir das Dummerl, das Peterl, Sie setzte ihm das weiche Kätzchen zwischen die "Glaubst Du wohl, daß ich mich manchmal nach "Das glaub' ich schon; meinst, ich möcht' so ganz "So mein' ich's nicht, -- aber es war ja das "'s ist noch arg jung und dumm." "Warst Du mir nicht böse, als ich's Dir hin¬ "Ich hab's für eine Freundlichkeit genommen Er hörte ſie hinausgehen und draußen reden. „Da bring' ich Dir das Dummerl, das Peterl, Sie ſetzte ihm das weiche Kätzchen zwiſchen die „Glaubſt Du wohl, daß ich mich manchmal nach „Das glaub' ich ſchon; meinſt, ich möcht' ſo ganz „So mein' ich's nicht, — aber es war ja das „'s iſt noch arg jung und dumm.“ „Warſt Du mir nicht böſe, als ich's Dir hin¬ „Ich hab's für eine Freundlichkeit genommen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0107" n="91"/> <p>Er hörte ſie hinausgehen und draußen reden.<lb/> Bald trat ſie wieder ein und rief mit Befriedigung:</p><lb/> <p>„Da bring' ich Dir das Dummerl, das Peterl,<lb/> es hat ja ſchon lang zu Dir gewollt in das Zim¬<lb/> mer da.“</p><lb/> <p>Sie ſetzte ihm das weiche Kätzchen zwiſchen die<lb/> taſtenden Hände; es reckte ſich ſogleich, auf dem<lb/> Rücken liegend und äußerte die wohlbekannten Schnurr¬<lb/> laute. Ein Lächeln ſpielte um den Mund des<lb/> Kranken.</p><lb/> <p>„Glaubſt Du wohl, daß ich mich manchmal nach<lb/> ihm geſehnt habe, wenn ich ſpät nach Hauſe kam?<lb/> Immer wünſchte ich, es aus irgend einem Winkel<lb/> hervor miauen zu hören.“</p><lb/> <p>„Das glaub' ich ſchon; meinſt, ich möcht' ſo ganz<lb/> ohne Thierle leben? Das wär' mir ein langweiliges<lb/> Daſein.“</p><lb/> <p>„So mein' ich's nicht, — aber es war ja das<lb/> Deine.“</p><lb/> <p>„'s iſt noch arg jung und dumm.“</p><lb/> <p>„Warſt Du mir nicht böſe, als ich's Dir hin¬<lb/> übertrug? Ich ſelbſt hab' mich nachher meiner Zu¬<lb/> dringlichkeit geſchämt.“</p><lb/> <p>„Ich hab's für eine Freundlichkeit genommen<lb/> gegen das Peterl; wenn's aber als Zudringlichkeit<lb/> gegen mich gelten ſollt', ſo hab' ich's nicht begriffen.“<lb/> Ihr Ton klang zum erſten Mal verletzt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0107]
Er hörte ſie hinausgehen und draußen reden.
Bald trat ſie wieder ein und rief mit Befriedigung:
„Da bring' ich Dir das Dummerl, das Peterl,
es hat ja ſchon lang zu Dir gewollt in das Zim¬
mer da.“
Sie ſetzte ihm das weiche Kätzchen zwiſchen die
taſtenden Hände; es reckte ſich ſogleich, auf dem
Rücken liegend und äußerte die wohlbekannten Schnurr¬
laute. Ein Lächeln ſpielte um den Mund des
Kranken.
„Glaubſt Du wohl, daß ich mich manchmal nach
ihm geſehnt habe, wenn ich ſpät nach Hauſe kam?
Immer wünſchte ich, es aus irgend einem Winkel
hervor miauen zu hören.“
„Das glaub' ich ſchon; meinſt, ich möcht' ſo ganz
ohne Thierle leben? Das wär' mir ein langweiliges
Daſein.“
„So mein' ich's nicht, — aber es war ja das
Deine.“
„'s iſt noch arg jung und dumm.“
„Warſt Du mir nicht böſe, als ich's Dir hin¬
übertrug? Ich ſelbſt hab' mich nachher meiner Zu¬
dringlichkeit geſchämt.“
„Ich hab's für eine Freundlichkeit genommen
gegen das Peterl; wenn's aber als Zudringlichkeit
gegen mich gelten ſollt', ſo hab' ich's nicht begriffen.“
Ihr Ton klang zum erſten Mal verletzt.
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