Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.test. So hab' ich Dir und mir das Herzeleid anthun Zuletzt kam eine Bitte, sie nicht aufzusuchen. Als Alfred nach Stunden aus seinem schmerz¬ "Was willst Du noch?" fuhr er sie an. Babettle's große Augen trübten sich; kläglich Da nahm er die Kleine in den Arm und küßte "Komm morgen wieder, -- ins Atelier, Du teſt. So hab' ich Dir und mir das Herzeleid anthun Zuletzt kam eine Bitte, ſie nicht aufzuſuchen. Als Alfred nach Stunden aus ſeinem ſchmerz¬ „Was willſt Du noch?“ fuhr er ſie an. Babettle's große Augen trübten ſich; kläglich Da nahm er die Kleine in den Arm und küßte „Komm morgen wieder, — ins Atelier, Du <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="135"/> teſt. So hab' ich Dir und mir das Herzeleid anthun<lb/> und grade den ſchönſten Tag Deines Lebens durch<lb/> den Abſchied trüben müſſen.“</p><lb/> <p>Zuletzt kam eine Bitte, ſie nicht aufzuſuchen.<lb/> „Ich gehe fort, unter verändertem Namen. Von Dir<lb/> aber werde ich hören. Hab' Dank für alles Glück.<lb/> War's auch in Deinen Augen wenig, ſo war's doch<lb/> mehr, als ich je beanſpruchen durfte. Und nicht ſorgen<lb/> um einander, Geliebter. Dir hilft die Kunſt und das<lb/> neugewonnene Tageslicht; ich — hab' es ſchwerer —<lb/> aber ich habe ja auch gelebt vorher, werd's ſchon<lb/> wieder lernen.“</p><lb/> <p>Als Alfred nach Stunden aus ſeinem ſchmerz¬<lb/> lichen Brüten erwachte, ſah er die Kleine noch im<lb/> Zimmer ſtehen.</p><lb/> <p>„Was willſt Du noch?“ fuhr er ſie an.</p><lb/> <p>Babettle's große Augen trübten ſich; kläglich<lb/> brachte ſie's heraus: „Das gute Fräulein hat geſagt,<lb/> ich ſoll gleich hergehen und dableiben, bis Sie mich<lb/> wegſchicken.“</p><lb/> <p>Da nahm er die Kleine in den Arm und küßte<lb/> ihre naſſen Lider, während ihm ſelbſt die Tropfen<lb/> herunterliefen.</p><lb/> <p>„Komm morgen wieder, — ins Atelier, Du<lb/> weißt ja,“ flüſterte er, „wir müſſen thun, was das<lb/> gute Fräulein geſagt hat.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [135/0151]
teſt. So hab' ich Dir und mir das Herzeleid anthun
und grade den ſchönſten Tag Deines Lebens durch
den Abſchied trüben müſſen.“
Zuletzt kam eine Bitte, ſie nicht aufzuſuchen.
„Ich gehe fort, unter verändertem Namen. Von Dir
aber werde ich hören. Hab' Dank für alles Glück.
War's auch in Deinen Augen wenig, ſo war's doch
mehr, als ich je beanſpruchen durfte. Und nicht ſorgen
um einander, Geliebter. Dir hilft die Kunſt und das
neugewonnene Tageslicht; ich — hab' es ſchwerer —
aber ich habe ja auch gelebt vorher, werd's ſchon
wieder lernen.“
Als Alfred nach Stunden aus ſeinem ſchmerz¬
lichen Brüten erwachte, ſah er die Kleine noch im
Zimmer ſtehen.
„Was willſt Du noch?“ fuhr er ſie an.
Babettle's große Augen trübten ſich; kläglich
brachte ſie's heraus: „Das gute Fräulein hat geſagt,
ich ſoll gleich hergehen und dableiben, bis Sie mich
wegſchicken.“
Da nahm er die Kleine in den Arm und küßte
ihre naſſen Lider, während ihm ſelbſt die Tropfen
herunterliefen.
„Komm morgen wieder, — ins Atelier, Du
weißt ja,“ flüſterte er, „wir müſſen thun, was das
gute Fräulein geſagt hat.“
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