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Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.

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glühendes Gesicht, -- sie hatte offenbar bitter ge¬
weint, aber nun lag alle Noth und Sorge hinter ihr.

"No, was ischt mit em Schmied?" flüsterte
Michel voll Spannung, während er sie in seine
Arme zog.

Das Mädchen schmiegte sich an ihn, zog seinen
Kopf herunter und küßte ihn: "'s ist alles in Ord¬
nung," sagte sie mit einem tiefen Athemzug, "weil
der gnä' Herr nichts auf mich kommen läßt!" Sie
kicherte ein bißchen verschämt, dann hing sie sich
wieder an ihn und küßte ihn, daß er kaum athmen
konnte. So war sie noch nie gewesen.

Michel erwiderte ihre Liebkosung, aber dazwischen
fragte er doch, was der Herr General mit der Sache
zu schaffen habe.

"O," sagte Monika mit andächtig aufgeschlagenen
Augen, "der gnä' Herr ist so brav, es gibt nichts
Bräveres! Er hat g'sagt, so ein blitzsaubres Madel
könn' nit lügen, da thät er lieber das Geld noch ein¬
mal herlegen, als daß en armer Dienstbot' ins Un¬
glück käm!"

Sie lachte in sich hinein und legte wieder die
Arme um seinen Hals.

"Descht arg christlich von em," sagte Michel voll
Freude.

Das Mädchen öffnete ihren Schurz, den sie mit
Nadeln oben am Gürtel festgesteckt hatte, daß er einen

glühendes Geſicht, — ſie hatte offenbar bitter ge¬
weint, aber nun lag alle Noth und Sorge hinter ihr.

„No, was iſcht mit em Schmied?“ flüſterte
Michel voll Spannung, während er ſie in ſeine
Arme zog.

Das Mädchen ſchmiegte ſich an ihn, zog ſeinen
Kopf herunter und küßte ihn: „'s iſt alles in Ord¬
nung,“ ſagte ſie mit einem tiefen Athemzug, „weil
der gnä' Herr nichts auf mich kommen läßt!“ Sie
kicherte ein bißchen verſchämt, dann hing ſie ſich
wieder an ihn und küßte ihn, daß er kaum athmen
konnte. So war ſie noch nie geweſen.

Michel erwiderte ihre Liebkoſung, aber dazwiſchen
fragte er doch, was der Herr General mit der Sache
zu ſchaffen habe.

„O,“ ſagte Monika mit andächtig aufgeſchlagenen
Augen, „der gnä' Herr iſt ſo brav, es gibt nichts
Bräveres! Er hat g'ſagt, ſo ein blitzſaubres Madel
könn' nit lügen, da thät er lieber das Geld noch ein¬
mal herlegen, als daß en armer Dienſtbot' ins Un¬
glück käm!“

Sie lachte in ſich hinein und legte wieder die
Arme um ſeinen Hals.

„Deſcht arg chriſtlich von em,“ ſagte Michel voll
Freude.

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[175/0191] glühendes Geſicht, — ſie hatte offenbar bitter ge¬ weint, aber nun lag alle Noth und Sorge hinter ihr. „No, was iſcht mit em Schmied?“ flüſterte Michel voll Spannung, während er ſie in ſeine Arme zog. Das Mädchen ſchmiegte ſich an ihn, zog ſeinen Kopf herunter und küßte ihn: „'s iſt alles in Ord¬ nung,“ ſagte ſie mit einem tiefen Athemzug, „weil der gnä' Herr nichts auf mich kommen läßt!“ Sie kicherte ein bißchen verſchämt, dann hing ſie ſich wieder an ihn und küßte ihn, daß er kaum athmen konnte. So war ſie noch nie geweſen. Michel erwiderte ihre Liebkoſung, aber dazwiſchen fragte er doch, was der Herr General mit der Sache zu ſchaffen habe. „O,“ ſagte Monika mit andächtig aufgeſchlagenen Augen, „der gnä' Herr iſt ſo brav, es gibt nichts Bräveres! Er hat g'ſagt, ſo ein blitzſaubres Madel könn' nit lügen, da thät er lieber das Geld noch ein¬ mal herlegen, als daß en armer Dienſtbot' ins Un¬ glück käm!“ Sie lachte in ſich hinein und legte wieder die Arme um ſeinen Hals. „Deſcht arg chriſtlich von em,“ ſagte Michel voll Freude. Das Mädchen öffnete ihren Schurz, den ſie mit Nadeln oben am Gürtel feſtgeſteckt hatte, daß er einen

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Zitationshilfe: Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frapan_bittersuess_1891/191>, abgerufen am 21.11.2024.