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Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744.

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Das erste Capitel.
welches auch das teutsche Wort Hoyerswer-
da anzeiget, so da herkömmt von Hoyers und
Werda oder Werd, welches so viel heißt,
als ein Ort, der in dem Wasser lieget, und
mit demselben umgeben.

Eine einfältige Meinung ist es, daß diese
Stadt von Berg-Leuten, so sonst Hoyer ge-
nennet worden, und allhier den Eisen-Stein
gegraben haben, soll erbauet seyn worden,
und den Namen haben. Auch dieses hat
einen schlechten Grund, was Herr Sioel vor-
giebet, daß Hoyerswerda soll so viel heissen,
als Hoch-Schwerdt,(*) indem alle Docu-

mente
(*) Herr Sioel in seinem so genannten: Etwas
von Hoyerswerda Lit. A 3 schreibet, so woll-
te ich doch fast glauben, es hätte Hoyerswer-
da zu allererst Hochschwert geheissen. Denn
es ist mir ein geschriebenes Inventarium und
Beschreibung der Privilegien des Königreichs
Böhaimb, so auf dem Schloß Carlstein in ze-
hen Truhen verwahret liegen, und Anno 1505
auf Uladislai Befehl und aller dreyen Stän-
de der Cron Böhaimb Bewilligung mit Fleiß
übersehen und registriret worden, zu Händen
kommen, und da finde ich in der fünften Tru-
hen mit E bezeichnet unter den Briefen, das
Land Schlesien und Lausitz betreffend, p. 261
eines Briefes Erwehnung, darinnen Johan-
nes

Das erſte Capitel.
welches auch das teutſche Wort Hoyerswer-
da anzeiget, ſo da herkoͤmmt von Hoyers und
Werda oder Werd, welches ſo viel heißt,
als ein Ort, der in dem Waſſer lieget, und
mit demſelben umgeben.

Eine einfaͤltige Meinung iſt es, daß dieſe
Stadt von Berg-Leuten, ſo ſonſt Hoyer ge-
nennet worden, und allhier den Eiſen-Stein
gegraben haben, ſoll erbauet ſeyn worden,
und den Namen haben. Auch dieſes hat
einen ſchlechten Grund, was Herr Sioel vor-
giebet, daß Hoyerswerda ſoll ſo viel heiſſen,
als Hoch-Schwerdt,(*) indem alle Docu-

mente
(*) Herr Sioel in ſeinem ſo genannten: Etwas
von Hoyerswerda Lit. A 3 ſchreibet, ſo woll-
te ich doch faſt glauben, es haͤtte Hoyerswer-
da zu allererſt Hochſchwert geheiſſen. Denn
es iſt mir ein geſchriebenes Inventarium und
Beſchreibung der Privilegien des Koͤnigreichs
Boͤhaimb, ſo auf dem Schloß Carlſtein in ze-
hen Truhen verwahret liegen, und Anno 1505
auf Uladislai Befehl und aller dreyen Staͤn-
de der Cron Boͤhaimb Bewilligung mit Fleiß
uͤberſehen und regiſtriret worden, zu Haͤnden
kommen, und da finde ich in der fuͤnften Tru-
hen mit E bezeichnet unter den Briefen, das
Land Schleſien und Lauſitz betreffend, p. 261
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[10/0028] Das erſte Capitel. welches auch das teutſche Wort Hoyerswer- da anzeiget, ſo da herkoͤmmt von Hoyers und Werda oder Werd, welches ſo viel heißt, als ein Ort, der in dem Waſſer lieget, und mit demſelben umgeben. Eine einfaͤltige Meinung iſt es, daß dieſe Stadt von Berg-Leuten, ſo ſonſt Hoyer ge- nennet worden, und allhier den Eiſen-Stein gegraben haben, ſoll erbauet ſeyn worden, und den Namen haben. Auch dieſes hat einen ſchlechten Grund, was Herr Sioel vor- giebet, daß Hoyerswerda ſoll ſo viel heiſſen, als Hoch-Schwerdt, (*) indem alle Docu- mente (*) Herr Sioel in ſeinem ſo genannten: Etwas von Hoyerswerda Lit. A 3 ſchreibet, ſo woll- te ich doch faſt glauben, es haͤtte Hoyerswer- da zu allererſt Hochſchwert geheiſſen. Denn es iſt mir ein geſchriebenes Inventarium und Beſchreibung der Privilegien des Koͤnigreichs Boͤhaimb, ſo auf dem Schloß Carlſtein in ze- hen Truhen verwahret liegen, und Anno 1505 auf Uladislai Befehl und aller dreyen Staͤn- de der Cron Boͤhaimb Bewilligung mit Fleiß uͤberſehen und regiſtriret worden, zu Haͤnden kommen, und da finde ich in der fuͤnften Tru- hen mit E bezeichnet unter den Briefen, das Land Schleſien und Lauſitz betreffend, p. 261 eines Briefes Erwehnung, darinnen Johan- nes

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Zitationshilfe: Frentzel, Salomon Gottlob: Historischer Schau-Platz Oder Chronike Und Beschreibung Der Königlichen und Churfürstlichen Sächßischen Stadt und Herrschaft Hoyerswerda Im Marggraffthume Ober-Laußitz. Leipzig u. a., 1744, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/frentzel_schauplatz_1744/28>, abgerufen am 29.04.2024.