Friedrich II., König von Preußen: Über die deutsche Literatur. Übers. v. Christian Konrad Wilhelm Dohm. Berlin, 1780.halten, weil wir zu wenig Denkmaale haben, und von
halten, weil wir zu wenig Denkmaale haben, und von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="47"/> halten, weil wir zu wenig Denkmaale haben, und<lb/> die Kenntniß, die man allenfals hieruͤber erwerben<lb/> kann, wenig nuͤtzlich iſt. Er wird auch das neunte,<lb/> zehnte, eilfte und zwoͤlfte Jahrhundert nur durchlau-<lb/> fen ohne ſich dabey aufzuhalten. Im dreyzehnten wird<lb/> er anfangen tiefer einzudringen, weil hier die Ge-<lb/> ſchichte intereſſanter zu werden anfaͤngt. Je mehr er<lb/> ſich den neuern Zeiten naͤhert, deſto mehr muß er ſich<lb/> in das Detail der Begebenheiten einlaſſen, weil ſie im-<lb/> mer mehr mit der Geſchichte unſrer Zeit zuſammen-<lb/> haͤngen. Er muß dabey auch ein richtiges Verhaͤlt-<lb/> niß beobachten, und ſich immer laͤnger bey denen Be-<lb/> gebenheiten verweilen, welche Folgen gehabt, als bey<lb/> denen, welche (wenn ich mich ſo ausdruͤcken darf)<lb/> fuͤr die Nachkommen gleichſam todt ſind. Beſonders<lb/> wird der Profeſſor auch den Urſprung der Rechte,<lb/> Gebraͤuche und Geſetze bemerken, und zeigen bey wel-<lb/> chen Veranlaſſungen ſie im deutſchen Reiche eingefuͤhrt<lb/> ſind. Er muß die Epoken angeben, da die Kaiſerl.<lb/> Reichsſtaͤdte die Unmittelbarkeit erhielten; und worin<lb/> ihre Privilegien beſtanden? wie der Bund der Han-<lb/> ſeeſtaͤdte entſtanden? wie die Biſchoͤfe und Aebte Sou-<lb/> verains wurden? Er wird endlich, ſo gut er kann, es<lb/> erklaͤren, wie die Churfuͤrſten das Recht erhalten ha-<lb/> ben, den Kaiſer zu waͤhlen. Auch die Verſchie-<lb/> denheit der Rechtsverwaltung in dieſer Folge der<lb/> Jahrhunderte, darf nicht uͤbergangen werden. Aber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
halten, weil wir zu wenig Denkmaale haben, und
die Kenntniß, die man allenfals hieruͤber erwerben
kann, wenig nuͤtzlich iſt. Er wird auch das neunte,
zehnte, eilfte und zwoͤlfte Jahrhundert nur durchlau-
fen ohne ſich dabey aufzuhalten. Im dreyzehnten wird
er anfangen tiefer einzudringen, weil hier die Ge-
ſchichte intereſſanter zu werden anfaͤngt. Je mehr er
ſich den neuern Zeiten naͤhert, deſto mehr muß er ſich
in das Detail der Begebenheiten einlaſſen, weil ſie im-
mer mehr mit der Geſchichte unſrer Zeit zuſammen-
haͤngen. Er muß dabey auch ein richtiges Verhaͤlt-
niß beobachten, und ſich immer laͤnger bey denen Be-
gebenheiten verweilen, welche Folgen gehabt, als bey
denen, welche (wenn ich mich ſo ausdruͤcken darf)
fuͤr die Nachkommen gleichſam todt ſind. Beſonders
wird der Profeſſor auch den Urſprung der Rechte,
Gebraͤuche und Geſetze bemerken, und zeigen bey wel-
chen Veranlaſſungen ſie im deutſchen Reiche eingefuͤhrt
ſind. Er muß die Epoken angeben, da die Kaiſerl.
Reichsſtaͤdte die Unmittelbarkeit erhielten; und worin
ihre Privilegien beſtanden? wie der Bund der Han-
ſeeſtaͤdte entſtanden? wie die Biſchoͤfe und Aebte Sou-
verains wurden? Er wird endlich, ſo gut er kann, es
erklaͤren, wie die Churfuͤrſten das Recht erhalten ha-
ben, den Kaiſer zu waͤhlen. Auch die Verſchie-
denheit der Rechtsverwaltung in dieſer Folge der
Jahrhunderte, darf nicht uͤbergangen werden. Aber
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