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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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Bruder. Mit meinem Blute! rief Mucius,
und preßte Emil in seine Arme. Seyn Sie
ohne Sorgen, verehrte Mutter, ich bringe ihn
gesund zurück; an seiner Hand, oder niemahls
wieder kehre ich heim. Diese unerwarteten Sce-
nen hatten uns Allen einen heroischen Schwung
gegeben, welcher uns leichter über die ge-
fürchtete Abschiedsstunde hinweg trug. Die
Pferde standen schon lange bereit, der Postil-
lion hatte schon mehrere Mahl ins Horn ge-
stoßen, da ergriff Mucius rasch die Hand sei-
nes Freundes. Wir müssen scheiden! sagte er
muthig: lebt wohl Vater und Mutter! lebe wohl
Virginia! wir kehren bald zurück. Er küßte
uns der Reihe nach, mit Eile, und ließ Emilen
kaum die Zeit, ein gleiches zu thun. Der
arme gute Emil! Blässe überzog sein Gesicht,
doch schwebte noch das gewohnte Lächeln dar-
auf, wir drückten ihn an uns, er sagte uns Lebe-
wohl. Mit festen Schritten folgte er dann
seinem Freunde, welcher ihn rasch mit sich fort-
riß. Jn wenigen Minuten waren sie unseren
Blicken entschwunden, die beiden hohen Jüng-
lingsgestalten. Ach, auf immer!

Bruder. Mit meinem Blute! rief Mucius,
und preßte Emil in ſeine Arme. Seyn Sie
ohne Sorgen, verehrte Mutter, ich bringe ihn
geſund zuruͤck; an ſeiner Hand, oder niemahls
wieder kehre ich heim. Dieſe unerwarteten Sce-
nen hatten uns Allen einen heroiſchen Schwung
gegeben, welcher uns leichter uͤber die ge-
fuͤrchtete Abſchiedsſtunde hinweg trug. Die
Pferde ſtanden ſchon lange bereit, der Poſtil-
lion hatte ſchon mehrere Mahl ins Horn ge-
ſtoßen, da ergriff Mucius raſch die Hand ſei-
nes Freundes. Wir muͤſſen ſcheiden! ſagte er
muthig: lebt wohl Vater und Mutter! lebe wohl
Virginia! wir kehren bald zuruͤck. Er kuͤßte
uns der Reihe nach, mit Eile, und ließ Emilen
kaum die Zeit, ein gleiches zu thun. Der
arme gute Emil! Blaͤſſe uͤberzog ſein Geſicht,
doch ſchwebte noch das gewohnte Laͤcheln dar-
auf, wir druͤckten ihn an uns, er ſagte uns Lebe-
wohl. Mit feſten Schritten folgte er dann
ſeinem Freunde, welcher ihn raſch mit ſich fort-
riß. Jn wenigen Minuten waren ſie unſeren
Blicken entſchwunden, die beiden hohen Juͤng-
lingsgeſtalten. Ach, auf immer!

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[122/0132] Bruder. Mit meinem Blute! rief Mucius, und preßte Emil in ſeine Arme. Seyn Sie ohne Sorgen, verehrte Mutter, ich bringe ihn geſund zuruͤck; an ſeiner Hand, oder niemahls wieder kehre ich heim. Dieſe unerwarteten Sce- nen hatten uns Allen einen heroiſchen Schwung gegeben, welcher uns leichter uͤber die ge- fuͤrchtete Abſchiedsſtunde hinweg trug. Die Pferde ſtanden ſchon lange bereit, der Poſtil- lion hatte ſchon mehrere Mahl ins Horn ge- ſtoßen, da ergriff Mucius raſch die Hand ſei- nes Freundes. Wir muͤſſen ſcheiden! ſagte er muthig: lebt wohl Vater und Mutter! lebe wohl Virginia! wir kehren bald zuruͤck. Er kuͤßte uns der Reihe nach, mit Eile, und ließ Emilen kaum die Zeit, ein gleiches zu thun. Der arme gute Emil! Blaͤſſe uͤberzog ſein Geſicht, doch ſchwebte noch das gewohnte Laͤcheln dar- auf, wir druͤckten ihn an uns, er ſagte uns Lebe- wohl. Mit feſten Schritten folgte er dann ſeinem Freunde, welcher ihn raſch mit ſich fort- riß. Jn wenigen Minuten waren ſie unſeren Blicken entſchwunden, die beiden hohen Juͤng- lingsgeſtalten. Ach, auf immer!

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/132>, abgerufen am 24.11.2024.