Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.meistens so gütig und libreich, wie in jenen Der Herzog, vergib mir Adele daß es mir meiſtens ſo guͤtig und libreich, wie in jenen Der Herzog, vergib mir Adele daß es mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0198" n="188"/> meiſtens ſo guͤtig und libreich, wie in jenen<lb/> ſchoͤnen Tagen in meiner Provence. Mein Herz<lb/> neigte ſich wieder kindlich zu ihr; als Du aber<lb/> in Deiner ſchauluſtigen Art, vorſchlugſt, einen na-<lb/> hen Spaziergang zu beſuchen, oder ins Theater<lb/> zu fahren, und ſie ſich weigerte, weil ich in Trauer<lb/> ſey, welches ich anfangs dankbar fuͤr zarte Scho-<lb/> nung hielt, jedoch ſie mir bald darauf mit einer<lb/> kleinen Verlegenheit, den Vorſchlag machte, ob ich<lb/> mich nicht wenigſtens weiß kleiden wolle, indem<lb/> die Tracht Aufſehn errege und ich ihr durch<lb/> deren Ablegung einen Gefallen erzeigen wuͤrde,<lb/> da konnte ich mich nicht enthalten in groͤßter Lei-<lb/> denſchaft mit Hamlet auszurufen: O Himmel, ein<lb/> vernunftloſes Thier wuͤrde laͤnger getrauert ha-<lb/> ben! Deine Mutter ſchwieg beſchaͤmt. Das Ver-<lb/> trauen war wieder vernichtet, obſchon es mir<lb/> am andern Tage vor Augen lag, daß ſie, gegen<lb/> ihr Gefuͤhl, nur nach der Vorſchrift deines Va-<lb/> ters, handle.</p><lb/> <p>Der Herzog, vergib mir Adele daß es mir<lb/> nicht moͤglich iſt, Deinen Vater anders zu nen-<lb/> nen, er war mir fremd, kuͤndigte ſich mir als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0198]
meiſtens ſo guͤtig und libreich, wie in jenen
ſchoͤnen Tagen in meiner Provence. Mein Herz
neigte ſich wieder kindlich zu ihr; als Du aber
in Deiner ſchauluſtigen Art, vorſchlugſt, einen na-
hen Spaziergang zu beſuchen, oder ins Theater
zu fahren, und ſie ſich weigerte, weil ich in Trauer
ſey, welches ich anfangs dankbar fuͤr zarte Scho-
nung hielt, jedoch ſie mir bald darauf mit einer
kleinen Verlegenheit, den Vorſchlag machte, ob ich
mich nicht wenigſtens weiß kleiden wolle, indem
die Tracht Aufſehn errege und ich ihr durch
deren Ablegung einen Gefallen erzeigen wuͤrde,
da konnte ich mich nicht enthalten in groͤßter Lei-
denſchaft mit Hamlet auszurufen: O Himmel, ein
vernunftloſes Thier wuͤrde laͤnger getrauert ha-
ben! Deine Mutter ſchwieg beſchaͤmt. Das Ver-
trauen war wieder vernichtet, obſchon es mir
am andern Tage vor Augen lag, daß ſie, gegen
ihr Gefuͤhl, nur nach der Vorſchrift deines Va-
ters, handle.
Der Herzog, vergib mir Adele daß es mir
nicht moͤglich iſt, Deinen Vater anders zu nen-
nen, er war mir fremd, kuͤndigte ſich mir als
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