Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.wie ein Knabe gescholten. Daß er dieß nicht wie ein Knabe geſcholten. Daß er dieß nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="34"/> wie ein Knabe geſcholten. Daß er dieß nicht<lb/> ſey, beſchloß er zu zeigen. Er reiſte ungeſaͤumt<lb/> nach Aix, und beſchleunigte die Anſtalten zu<lb/> ſeiner Vermaͤhlung. Er fuͤhlte zu zart, um<lb/> ſeiner Clara und ihrer Familie, durch Mitthei-<lb/> lung des erhaltenen Schreibens, truͤbe Stunden<lb/> zu verurſachen. Er gedachte Claren kuͤnftig<lb/> nach und nach mit der Spannung oder dem<lb/> Bruche zwiſchen ihm und dem Oheime bekannt<lb/> zu machen, da er annahm, ſie werde davon, bei<lb/> dieſer Entfernung von Paris, in ihrem kleinen<lb/> Paradieſe wohl nicht beruͤhrt werden. Am Ende<lb/> ſieht der Oheim auch wohl die Sache, wenn<lb/> ſie geſchehen, anders an, dachte er, als jetzt,<lb/> wo er ſie noch zu hintertreiben hofft, und ſo<lb/> uͤberließ ſich der gluͤckliche Leo, ohne Sorge, der<lb/> Seligkeit ſeines neuen Standes. Wenig Tage<lb/> nach der Vermaͤhlung, fuͤhrte er die geliebte<lb/> Clara in ſeine Heimath. Die Bewohner von<lb/> Chaumerive empfingen ihre ſchoͤne Frau, wie<lb/> ſie ſie nannten, gleich einer Koͤniginn, und die<lb/> freundliche Clara beſaß ſchon in den erſten Ta-<lb/> gen alle Herzen, eben ſo unumſchraͤnkt, als<lb/> ihr Leo. Du haſt, meine geliebte Freundinn,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0042]
wie ein Knabe geſcholten. Daß er dieß nicht
ſey, beſchloß er zu zeigen. Er reiſte ungeſaͤumt
nach Aix, und beſchleunigte die Anſtalten zu
ſeiner Vermaͤhlung. Er fuͤhlte zu zart, um
ſeiner Clara und ihrer Familie, durch Mitthei-
lung des erhaltenen Schreibens, truͤbe Stunden
zu verurſachen. Er gedachte Claren kuͤnftig
nach und nach mit der Spannung oder dem
Bruche zwiſchen ihm und dem Oheime bekannt
zu machen, da er annahm, ſie werde davon, bei
dieſer Entfernung von Paris, in ihrem kleinen
Paradieſe wohl nicht beruͤhrt werden. Am Ende
ſieht der Oheim auch wohl die Sache, wenn
ſie geſchehen, anders an, dachte er, als jetzt,
wo er ſie noch zu hintertreiben hofft, und ſo
uͤberließ ſich der gluͤckliche Leo, ohne Sorge, der
Seligkeit ſeines neuen Standes. Wenig Tage
nach der Vermaͤhlung, fuͤhrte er die geliebte
Clara in ſeine Heimath. Die Bewohner von
Chaumerive empfingen ihre ſchoͤne Frau, wie
ſie ſie nannten, gleich einer Koͤniginn, und die
freundliche Clara beſaß ſchon in den erſten Ta-
gen alle Herzen, eben ſo unumſchraͤnkt, als
ihr Leo. Du haſt, meine geliebte Freundinn,
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