Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.ihn täglich, diesen unsichern Schauplatz zu ver- Jn Chaumerive legte nun mein Vater alle ihn taͤglich, dieſen unſichern Schauplatz zu ver- Jn Chaumerive legte nun mein Vater alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="52"/> ihn taͤglich, dieſen unſichern Schauplatz zu ver-<lb/> laſſen, und ſie zuruͤck zu fuͤhren in ihre gluͤckliche<lb/> Heimath. Er konnte auf die Laͤnge, ihren<lb/> Thraͤnen nicht widerſtehen; auch zog ihn die<lb/> Sorge fuͤr ſeine verlaſſenen Anlagen und fuͤr<lb/> das Wohl ſeiner Bauern zuruͤck nach Chau-<lb/> merive, Victor blieb in Paris. Sein Feuer-<lb/> geiſt fand ſich am Rande des Vulkans in ſei-<lb/> nem Elemente.</p><lb/> <p>Jn Chaumerive legte nun mein Vater alle<lb/> Auszeichnungen ſeines Standes voͤllig ab. Die<lb/> Wappen wurden uͤberall abgenommen, die Li-<lb/> vreen abgeſchafft. Man richtete ſich bequem,<lb/> aber ſehr einfach, ein. Mein Vater verſammelte<lb/> die ſaͤmmtlichen Bewohner, nannte ſie ſeine guten<lb/> Freunde und Nachbarn, erklaͤrte ſich ganz fuͤr<lb/> ihres Gleichen und bat ſie, ihn nie mehr gnaͤ-<lb/> diger Herr, ſondern ſchlechtweg Buͤrger zu nen-<lb/> nen. Die guten Leute erſtaunten, doch waren<lb/> ſie ſchon an einen hohen Grad von Leutſeligkeit<lb/> und Gleichheitsſinn bei meinem Vater gewoͤhnt,<lb/> und liebten ihn nun nur um ſo ſtaͤrker. Sie leg-<lb/> ten ihm Rechenſchaft ab von ihren Haushalt,<lb/> waͤhrend ſeiner Abweſenheit. Sie hatten ſeine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0060]
ihn taͤglich, dieſen unſichern Schauplatz zu ver-
laſſen, und ſie zuruͤck zu fuͤhren in ihre gluͤckliche
Heimath. Er konnte auf die Laͤnge, ihren
Thraͤnen nicht widerſtehen; auch zog ihn die
Sorge fuͤr ſeine verlaſſenen Anlagen und fuͤr
das Wohl ſeiner Bauern zuruͤck nach Chau-
merive, Victor blieb in Paris. Sein Feuer-
geiſt fand ſich am Rande des Vulkans in ſei-
nem Elemente.
Jn Chaumerive legte nun mein Vater alle
Auszeichnungen ſeines Standes voͤllig ab. Die
Wappen wurden uͤberall abgenommen, die Li-
vreen abgeſchafft. Man richtete ſich bequem,
aber ſehr einfach, ein. Mein Vater verſammelte
die ſaͤmmtlichen Bewohner, nannte ſie ſeine guten
Freunde und Nachbarn, erklaͤrte ſich ganz fuͤr
ihres Gleichen und bat ſie, ihn nie mehr gnaͤ-
diger Herr, ſondern ſchlechtweg Buͤrger zu nen-
nen. Die guten Leute erſtaunten, doch waren
ſie ſchon an einen hohen Grad von Leutſeligkeit
und Gleichheitsſinn bei meinem Vater gewoͤhnt,
und liebten ihn nun nur um ſo ſtaͤrker. Sie leg-
ten ihm Rechenſchaft ab von ihren Haushalt,
waͤhrend ſeiner Abweſenheit. Sie hatten ſeine
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