Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.die fertigste und sorgsamste Arbeiterinn. Mit Nicht die Geschichte der vergangenen Zeiten die fertigſte und ſorgſamſte Arbeiterinn. Mit Nicht die Geſchichte der vergangenen Zeiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0078" n="68"/> die fertigſte und ſorgſamſte Arbeiterinn. Mit<lb/> gleichem Erfolge ſtellte er mich bei der Wein-<lb/> leſe an, wo ich dafuͤr ſorgte, daß die Beeren,<lb/> behutſam und eigen, von der Traube gekaͤmmt<lb/> wurden, welches unſerem Wein, einen großen<lb/> Vorzug, vor allen Weinen der Provinz gab.<lb/> Bei allen ſolchen Geſchaͤften, welche nur Tage-<lb/> oder Wochenlang dauerten, und in großer Ge-<lb/> meinſchaft betrieben wurden, war ich uner-<lb/> muͤdet thaͤtig, und in hohem Grade ver-<lb/> gnuͤgt und froͤhlich. Wir ſangen Romanzen<lb/> und Rundgeſaͤnge, erzaͤhlten Maͤrchen und No-<lb/> vellen, immer brachte ich neue mit, und Jung<lb/> und Alt liebte mich herzlich. Aber wenn ich<lb/> wieder zuruͤck trat, in den alltaͤglichen Gang des<lb/> haͤuslichen Lebens, da fuͤhlte ich meine Thaͤtig-<lb/> keit ploͤtzlich gelaͤhmt. Die kleinen, immer wie-<lb/> derkommenden Sorgen des Haushalts vermochten<lb/> nicht, meine Seele zu fuͤllen, und mein Geiſt<lb/> kehrte heißhungrig in die Jdeenwelt zuruͤck.</p><lb/> <p>Nicht die Geſchichte der vergangenen Zeiten<lb/> allein war es jetzt, was mich beſchaͤftigte, ich<lb/> nahm an den Begebenheiten unſerer Tage den<lb/> lebhafteſten Antheil. Von meiner fruͤheſten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
die fertigſte und ſorgſamſte Arbeiterinn. Mit
gleichem Erfolge ſtellte er mich bei der Wein-
leſe an, wo ich dafuͤr ſorgte, daß die Beeren,
behutſam und eigen, von der Traube gekaͤmmt
wurden, welches unſerem Wein, einen großen
Vorzug, vor allen Weinen der Provinz gab.
Bei allen ſolchen Geſchaͤften, welche nur Tage-
oder Wochenlang dauerten, und in großer Ge-
meinſchaft betrieben wurden, war ich uner-
muͤdet thaͤtig, und in hohem Grade ver-
gnuͤgt und froͤhlich. Wir ſangen Romanzen
und Rundgeſaͤnge, erzaͤhlten Maͤrchen und No-
vellen, immer brachte ich neue mit, und Jung
und Alt liebte mich herzlich. Aber wenn ich
wieder zuruͤck trat, in den alltaͤglichen Gang des
haͤuslichen Lebens, da fuͤhlte ich meine Thaͤtig-
keit ploͤtzlich gelaͤhmt. Die kleinen, immer wie-
derkommenden Sorgen des Haushalts vermochten
nicht, meine Seele zu fuͤllen, und mein Geiſt
kehrte heißhungrig in die Jdeenwelt zuruͤck.
Nicht die Geſchichte der vergangenen Zeiten
allein war es jetzt, was mich beſchaͤftigte, ich
nahm an den Begebenheiten unſerer Tage den
lebhafteſten Antheil. Von meiner fruͤheſten
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