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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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meinsam an der langen, mit Blumen bestreueten
Tafel verzehrt. Der Mond blickte hell durch
die offenen Fenster, und leuchtete uns erst spät
zu unsren verschwiegenen Hütten. Mit der
Sonne dem Lager enteilt, kleidete sich jeder,
nach Uebereinkunft, in die gewählte Landestracht.
Die Männer tragen lange weite, Beinkleider
aus baumwollenem Zeuge, Weste und Hemds-
ärmel, an den Füßen kurze Schnürstiefeln, ohne
Strümpfe, auf dem Kopf einen leichten Stroh-
hut. Wir Frauen hingegen ein weißes kattune-
nes Hemd, mit offenen Aermeln, welches bis an
die Knöchel reicht, und die Brust bis drei Finger
breit vom Halse bedeckt, darüber ein farbiges
griechisches Gewand, ohne Aermel, nur bis über
das Knie herab fallend, und unter dem Busen
gegürtet; das Haar wird geflochten, und gegen
die Sonnenstrahlen schützt ein Strohhut; die
Fußbekleidung ist für beide Geschlechter gleich.
Diese einfache Tracht wird unabänderlich die
unsre seyn, und soll der Mode auf ewige Zei-
ten den Eingang verwehren. Bei Regen, oder
rauher Witterung, werden beide Geschlechter ei-
nen Tuchmantel tragen, und bei schmutziger Ar-

meinſam an der langen, mit Blumen beſtreueten
Tafel verzehrt. Der Mond blickte hell durch
die offenen Fenſter, und leuchtete uns erſt ſpaͤt
zu unſren verſchwiegenen Huͤtten. Mit der
Sonne dem Lager enteilt, kleidete ſich jeder,
nach Uebereinkunft, in die gewaͤhlte Landestracht.
Die Maͤnner tragen lange weite, Beinkleider
aus baumwollenem Zeuge, Weſte und Hemds-
aͤrmel, an den Fuͤßen kurze Schnuͤrſtiefeln, ohne
Struͤmpfe, auf dem Kopf einen leichten Stroh-
hut. Wir Frauen hingegen ein weißes kattune-
nes Hemd, mit offenen Aermeln, welches bis an
die Knoͤchel reicht, und die Bruſt bis drei Finger
breit vom Halſe bedeckt, daruͤber ein farbiges
griechiſches Gewand, ohne Aermel, nur bis uͤber
das Knie herab fallend, und unter dem Buſen
geguͤrtet; das Haar wird geflochten, und gegen
die Sonnenſtrahlen ſchuͤtzt ein Strohhut; die
Fußbekleidung iſt fuͤr beide Geſchlechter gleich.
Dieſe einfache Tracht wird unabaͤnderlich die
unſre ſeyn, und ſoll der Mode auf ewige Zei-
ten den Eingang verwehren. Bei Regen, oder
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nen Tuchmantel tragen, und bei ſchmutziger Ar-

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[101/0111] meinſam an der langen, mit Blumen beſtreueten Tafel verzehrt. Der Mond blickte hell durch die offenen Fenſter, und leuchtete uns erſt ſpaͤt zu unſren verſchwiegenen Huͤtten. Mit der Sonne dem Lager enteilt, kleidete ſich jeder, nach Uebereinkunft, in die gewaͤhlte Landestracht. Die Maͤnner tragen lange weite, Beinkleider aus baumwollenem Zeuge, Weſte und Hemds- aͤrmel, an den Fuͤßen kurze Schnuͤrſtiefeln, ohne Struͤmpfe, auf dem Kopf einen leichten Stroh- hut. Wir Frauen hingegen ein weißes kattune- nes Hemd, mit offenen Aermeln, welches bis an die Knoͤchel reicht, und die Bruſt bis drei Finger breit vom Halſe bedeckt, daruͤber ein farbiges griechiſches Gewand, ohne Aermel, nur bis uͤber das Knie herab fallend, und unter dem Buſen geguͤrtet; das Haar wird geflochten, und gegen die Sonnenſtrahlen ſchuͤtzt ein Strohhut; die Fußbekleidung iſt fuͤr beide Geſchlechter gleich. Dieſe einfache Tracht wird unabaͤnderlich die unſre ſeyn, und ſoll der Mode auf ewige Zei- ten den Eingang verwehren. Bei Regen, oder rauher Witterung, werden beide Geſchlechter ei- nen Tuchmantel tragen, und bei ſchmutziger Ar-

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 2. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia02_1820/111>, abgerufen am 24.11.2024.