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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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ausgemessen, bey gleicher Gesichtslänge, um viel kür-
zer, folglich die obere Vertikalbogenlänge der Gehirn-
höhle kleiner ist.

2) Daß der Horizontalumkreis der Gehirnhöhle
mittelst einer Schnur, die über die Augenbraunen und
den höchsten Rand der Schuppenbeine herumlauft,
aufgenommen, merklich geringer ist.

3) Daß weder der Durchmesser des Schädels
vom Stirnbein bis ans Hinterhauptbein, wo er am
längsten ist, noch irgend einer der Querdurchmesser
des Kopfes, von einem Scheitel oder Schlafbein zum
andern, an die bey Europäern ganz gewöhnliche Grös-
se reicht.

4. 5. 6. 7) Die hauptsächlichsten Knochen, aus
denen die Gehirnhöhle zusammengesetzt ist, haben,
einzeln betrachtet, einen kleinern Umfang; das Stirn-
Seiten- Hinterhaupts- und Keilbein sind augenschein-
lich kleiner, wenn auch die Felsenknochen und das
Siebbein grösser scheinen sollten.

8) Schien ihm die Substanz der Hirnschaale
fester, dichter, spröder, härter, und beynahe der von
gemeinen Thieren ähnlich.

9) Nur die Höhe der Gehirnhöhle scheint ihm
etwas beträchtlicher zu seyn.

"Es erhellet also deutlich, sagt er, daß der-
jenige Theil des Mohrenschädels, der die gehirnfassen-
de Höhle bildet, im Vergleich mit dem, der dem Ge-
sicht und zur Aufnahme der Werkzeuge der äussern
Sinnen bestimmt scheinet, kleiner als bey irgend ei-
nem Europäer ist."


Hin-

ausgemeſſen, bey gleicher Geſichtslaͤnge, um viel kuͤr-
zer, folglich die obere Vertikalbogenlaͤnge der Gehirn-
hoͤhle kleiner iſt.

2) Daß der Horizontalumkreis der Gehirnhoͤhle
mittelſt einer Schnur, die uͤber die Augenbraunen und
den hoͤchſten Rand der Schuppenbeine herumlauft,
aufgenommen, merklich geringer iſt.

3) Daß weder der Durchmeſſer des Schaͤdels
vom Stirnbein bis ans Hinterhauptbein, wo er am
laͤngſten iſt, noch irgend einer der Querdurchmeſſer
des Kopfes, von einem Scheitel oder Schlafbein zum
andern, an die bey Europaͤern ganz gewoͤhnliche Groͤſ-
ſe reicht.

4. 5. 6. 7) Die hauptſaͤchlichſten Knochen, aus
denen die Gehirnhoͤhle zuſammengeſetzt iſt, haben,
einzeln betrachtet, einen kleinern Umfang; das Stirn-
Seiten- Hinterhaupts- und Keilbein ſind augenſchein-
lich kleiner, wenn auch die Felſenknochen und das
Siebbein groͤſſer ſcheinen ſollten.

8) Schien ihm die Subſtanz der Hirnſchaale
feſter, dichter, ſproͤder, haͤrter, und beynahe der von
gemeinen Thieren aͤhnlich.

9) Nur die Hoͤhe der Gehirnhoͤhle ſcheint ihm
etwas betraͤchtlicher zu ſeyn.

„Es erhellet alſo deutlich, ſagt er, daß der-
jenige Theil des Mohrenſchaͤdels, der die gehirnfaſſen-
de Hoͤhle bildet, im Vergleich mit dem, der dem Ge-
ſicht und zur Aufnahme der Werkzeuge der aͤuſſern
Sinnen beſtimmt ſcheinet, kleiner als bey irgend ei-
nem Europaͤer iſt.“


Hin-
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[107/0126] ausgemeſſen, bey gleicher Geſichtslaͤnge, um viel kuͤr- zer, folglich die obere Vertikalbogenlaͤnge der Gehirn- hoͤhle kleiner iſt. 2) Daß der Horizontalumkreis der Gehirnhoͤhle mittelſt einer Schnur, die uͤber die Augenbraunen und den hoͤchſten Rand der Schuppenbeine herumlauft, aufgenommen, merklich geringer iſt. 3) Daß weder der Durchmeſſer des Schaͤdels vom Stirnbein bis ans Hinterhauptbein, wo er am laͤngſten iſt, noch irgend einer der Querdurchmeſſer des Kopfes, von einem Scheitel oder Schlafbein zum andern, an die bey Europaͤern ganz gewoͤhnliche Groͤſ- ſe reicht. 4. 5. 6. 7) Die hauptſaͤchlichſten Knochen, aus denen die Gehirnhoͤhle zuſammengeſetzt iſt, haben, einzeln betrachtet, einen kleinern Umfang; das Stirn- Seiten- Hinterhaupts- und Keilbein ſind augenſchein- lich kleiner, wenn auch die Felſenknochen und das Siebbein groͤſſer ſcheinen ſollten. 8) Schien ihm die Subſtanz der Hirnſchaale feſter, dichter, ſproͤder, haͤrter, und beynahe der von gemeinen Thieren aͤhnlich. 9) Nur die Hoͤhe der Gehirnhoͤhle ſcheint ihm etwas betraͤchtlicher zu ſeyn. „Es erhellet alſo deutlich, ſagt er, daß der- jenige Theil des Mohrenſchaͤdels, der die gehirnfaſſen- de Hoͤhle bildet, im Vergleich mit dem, der dem Ge- ſicht und zur Aufnahme der Werkzeuge der aͤuſſern Sinnen beſtimmt ſcheinet, kleiner als bey irgend ei- nem Europaͤer iſt.“ Hin-

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/126>, abgerufen am 24.11.2024.