Hingegen sind alle Theile und Nerven, welche zu den Sinnen gehören, um ein beträchtliches grösser. Die zur Aufnahme der Augen bestimmte trichterför- mige Knochenhöhlen sind geräumiger, besonders ihr äußerer Umfang ist weiter, als bey uns, und es scheint auch Sömmering, daß in ihnen ein größerer Augapfel läge. -- Die Grösse des Einganges der Na- senhöhle ist vorzüglich von Vornen auffallend; nie sah Sömmering bey Europäern unter gleichen Umständen eine so weite Pforte zum Geruchsorgan, auch nie in- nerhalb eine so geräumige Höle. Daher giebt es in den antillischen Inseln Schwarze, die durch den Ge- ruch sogar die Fußstapfen eines Negers von eines Franzosen unterscheiden. Ein gleiches sagt man auch von den Amerikanern, die ebenfalls einen Franzosen, Spanier, und Engelländer durch die Nase erkennen.
Daß die Natur dem Mohren ein empfindlicheres Geruchorgan, als dem Europäer geben wollte, erhel- let noch augenscheinlicher aus der Einrichtung und Ver- grösserung der feinen, dünnen, gewundenen Knochen- scheiben, die wahrscheinlich den Umfang oder die O- berfläche der Geruchhaut zu vermehren bestimmet sind; von diesen zarten Knochen bildet oder bedekt das mitt- lere Paar, wo es in die Zellen des Nasenbeins über geht, eine ansehnliche blasenförmige Erhebung, die die Grösse der Nervenhaut beträchtlich vermehren muß, die man nur selten bei Europäern und allzeit kleiner findet.
Auch
Hingegen ſind alle Theile und Nerven, welche zu den Sinnen gehoͤren, um ein betraͤchtliches groͤſſer. Die zur Aufnahme der Augen beſtimmte trichterfoͤr- mige Knochenhoͤhlen ſind geraͤumiger, beſonders ihr aͤußerer Umfang iſt weiter, als bey uns, und es ſcheint auch Sömmering, daß in ihnen ein groͤßerer Augapfel laͤge. — Die Groͤſſe des Einganges der Na- ſenhoͤhle iſt vorzuͤglich von Vornen auffallend; nie ſah Sömmering bey Europaͤern unter gleichen Umſtaͤnden eine ſo weite Pforte zum Geruchsorgan, auch nie in- nerhalb eine ſo geraͤumige Hoͤle. Daher giebt es in den antilliſchen Inſeln Schwarze, die durch den Ge- ruch ſogar die Fußſtapfen eines Negers von eines Franzoſen unterſcheiden. Ein gleiches ſagt man auch von den Amerikanern, die ebenfalls einen Franzoſen, Spanier, und Engellaͤnder durch die Naſe erkennen.
Daß die Natur dem Mohren ein empfindlicheres Geruchorgan, als dem Europaͤer geben wollte, erhel- let noch augenſcheinlicher aus der Einrichtung und Ver- groͤſſerung der feinen, duͤnnen, gewundenen Knochen- ſcheiben, die wahrſcheinlich den Umfang oder die O- berflaͤche der Geruchhaut zu vermehren beſtimmet ſind; von dieſen zarten Knochen bildet oder bedekt das mitt- lere Paar, wo es in die Zellen des Naſenbeins uͤber geht, eine anſehnliche blaſenfoͤrmige Erhebung, die die Groͤſſe der Nervenhaut betraͤchtlich vermehren muß, die man nur ſelten bei Europaͤern und allzeit kleiner findet.
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Hingegen ſind alle Theile und Nerven, welche
zu den Sinnen gehoͤren, um ein betraͤchtliches groͤſſer.
Die zur Aufnahme der Augen beſtimmte trichterfoͤr-
mige Knochenhoͤhlen ſind geraͤumiger, beſonders ihr
aͤußerer Umfang iſt weiter, als bey uns, und es
ſcheint auch Sömmering, daß in ihnen ein groͤßerer
Augapfel laͤge. — Die Groͤſſe des Einganges der Na-
ſenhoͤhle iſt vorzuͤglich von Vornen auffallend; nie ſah
Sömmering bey Europaͤern unter gleichen Umſtaͤnden
eine ſo weite Pforte zum Geruchsorgan, auch nie in-
nerhalb eine ſo geraͤumige Hoͤle. Daher giebt es in
den antilliſchen Inſeln Schwarze, die durch den Ge-
ruch ſogar die Fußſtapfen eines Negers von eines
Franzoſen unterſcheiden. Ein gleiches ſagt man auch
von den Amerikanern, die ebenfalls einen Franzoſen,
Spanier, und Engellaͤnder durch die Naſe erkennen.
Daß die Natur dem Mohren ein empfindlicheres
Geruchorgan, als dem Europaͤer geben wollte, erhel-
let noch augenſcheinlicher aus der Einrichtung und Ver-
groͤſſerung der feinen, duͤnnen, gewundenen Knochen-
ſcheiben, die wahrſcheinlich den Umfang oder die O-
berflaͤche der Geruchhaut zu vermehren beſtimmet ſind;
von dieſen zarten Knochen bildet oder bedekt das mitt-
lere Paar, wo es in die Zellen des Naſenbeins uͤber
geht, eine anſehnliche blaſenfoͤrmige Erhebung, die
die Groͤſſe der Nervenhaut betraͤchtlich vermehren muß,
die man nur ſelten bei Europaͤern und allzeit kleiner
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/127>, abgerufen am 24.11.2024.
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