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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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heisen Erdstrichen Reis, türkischer Weizen, der noch
bey uns recht gut fortkömmt; der Sorghosaamen,
(Holcus sorghum) das zweyfärbige Honiggras, (Holcus
bicolor
) und das Abysinische Rispengras (Poa abyssini-
ca
) welches nach Bruce den Abyssiniern zur Speise
dient. Der Dattelbaum, der Kokosbaum finden sich
in allen Ländern von dem nördlichen Afrika an bis zu
dem gemäßigten Himmelsstrich südlicher Breite, selbst
die Inseln nicht ausgenommen. Sie dienen den Men-
schen in allen Gegenden, wo es an Getraidarten
fehlt, zur Hauptnahrung, und ihre Blätter, Rinde,
Holz werden bey ihnen zu mancherley häußlichem Ge-
brauche benutzet, z. B. zu Dächern, Stricken, Se-
geltüchern, Trinkbechern. -- Von dem allerverbrei-
testen schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) ist
zwar der verhältnißmäßige Nutzen noch nicht bekannt.
Wenn aber die Absicht dieser Allgemeinheit an unsern
Kartoffeln (Solanum esculentum) noch nicht erfüllt ist,
so wird sie einstens noch erfüllt werden, so wie wir es von
dem eben so allgemein verbreiteten Eisen überzeugt sind.

Vom Einfluße des Himmelsstrichs auf die Pflan-
zen habe ich oben schon einige Thatsachen mit einge-
schalten. Ich will hier die Uibereinstimmung mit den
Thieren auch von dieser Seite umständlicher zeigen,
woraus wieder die Erhabenheit des Menschen über
alle Erdengeschöpfe erhellen wird.

Pflanzen, die in feuchter, fetter Erde, im
Garten bey guter Wartung sehr hoch wachsen, große
Blätter machen, aber weniger Frucht tragen, blei-
ben in trocknen, steinigten, besonders von rauhen

Winden

heiſen Erdſtrichen Reis, tuͤrkiſcher Weizen, der noch
bey uns recht gut fortkoͤmmt; der Sorghoſaamen,
(Holcus sorghum) das zweyfaͤrbige Honiggras, (Holcus
bicolor
) und das Abyſiniſche Riſpengras (Poa abysſini-
ca
) welches nach Bruce den Abyſſiniern zur Speiſe
dient. Der Dattelbaum, der Kokosbaum finden ſich
in allen Laͤndern von dem noͤrdlichen Afrika an bis zu
dem gemaͤßigten Himmelsſtrich ſuͤdlicher Breite, ſelbſt
die Inſeln nicht ausgenommen. Sie dienen den Men-
ſchen in allen Gegenden, wo es an Getraidarten
fehlt, zur Hauptnahrung, und ihre Blaͤtter, Rinde,
Holz werden bey ihnen zu mancherley haͤußlichem Ge-
brauche benutzet, z. B. zu Daͤchern, Stricken, Se-
geltuͤchern, Trinkbechern. — Von dem allerverbrei-
teſten ſchwarzen Nachtſchatten (Solanum nigrum) iſt
zwar der verhaͤltnißmaͤßige Nutzen noch nicht bekannt.
Wenn aber die Abſicht dieſer Allgemeinheit an unſern
Kartoffeln (Solanum eſculentum) noch nicht erfuͤllt iſt,
ſo wird ſie einſtens noch erfuͤllt werden, ſo wie wir es von
dem eben ſo allgemein verbreiteten Eiſen uͤberzeugt ſind.

Vom Einfluße des Himmelsſtrichs auf die Pflan-
zen habe ich oben ſchon einige Thatſachen mit einge-
ſchalten. Ich will hier die Uibereinſtimmung mit den
Thieren auch von dieſer Seite umſtaͤndlicher zeigen,
woraus wieder die Erhabenheit des Menſchen uͤber
alle Erdengeſchoͤpfe erhellen wird.

Pflanzen, die in feuchter, fetter Erde, im
Garten bey guter Wartung ſehr hoch wachſen, große
Blaͤtter machen, aber weniger Frucht tragen, blei-
ben in trocknen, ſteinigten, beſonders von rauhen

Winden
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[160/0179] heiſen Erdſtrichen Reis, tuͤrkiſcher Weizen, der noch bey uns recht gut fortkoͤmmt; der Sorghoſaamen, (Holcus sorghum) das zweyfaͤrbige Honiggras, (Holcus bicolor) und das Abyſiniſche Riſpengras (Poa abysſini- ca) welches nach Bruce den Abyſſiniern zur Speiſe dient. Der Dattelbaum, der Kokosbaum finden ſich in allen Laͤndern von dem noͤrdlichen Afrika an bis zu dem gemaͤßigten Himmelsſtrich ſuͤdlicher Breite, ſelbſt die Inſeln nicht ausgenommen. Sie dienen den Men- ſchen in allen Gegenden, wo es an Getraidarten fehlt, zur Hauptnahrung, und ihre Blaͤtter, Rinde, Holz werden bey ihnen zu mancherley haͤußlichem Ge- brauche benutzet, z. B. zu Daͤchern, Stricken, Se- geltuͤchern, Trinkbechern. — Von dem allerverbrei- teſten ſchwarzen Nachtſchatten (Solanum nigrum) iſt zwar der verhaͤltnißmaͤßige Nutzen noch nicht bekannt. Wenn aber die Abſicht dieſer Allgemeinheit an unſern Kartoffeln (Solanum eſculentum) noch nicht erfuͤllt iſt, ſo wird ſie einſtens noch erfuͤllt werden, ſo wie wir es von dem eben ſo allgemein verbreiteten Eiſen uͤberzeugt ſind. Vom Einfluße des Himmelsſtrichs auf die Pflan- zen habe ich oben ſchon einige Thatſachen mit einge- ſchalten. Ich will hier die Uibereinſtimmung mit den Thieren auch von dieſer Seite umſtaͤndlicher zeigen, woraus wieder die Erhabenheit des Menſchen uͤber alle Erdengeſchoͤpfe erhellen wird. Pflanzen, die in feuchter, fetter Erde, im Garten bey guter Wartung ſehr hoch wachſen, große Blaͤtter machen, aber weniger Frucht tragen, blei- ben in trocknen, ſteinigten, beſonders von rauhen Winden

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/179>, abgerufen am 24.11.2024.