Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.Einige Gedanken nun die Heftigkeit der Leidenschaft der Dido. Ersieht die fürchterliche Versuchung zum voraus. Er ahndet etwas schlimmes, da er auf der einen Seite die unwiderruflichen Schlüsse des Schick- sals über den künftigen Sitz des Aeneas weiß, und auf der andern Seite voraussieht, daß nur ein eheliches Band und ein beständiger Aufent- halt des Aeneas zu Carthago die Ehre der Dido retten, oder ihre Leidenschaft besänftigen könne. Die Scene der Höle wird vom Virgil mit -- -- Fulsere ignes et conscius aether und er läßt ihre Natur errathen, durch die Fol- Neque enim specie famaque mouetur, Einige Gedanken nun die Heftigkeit der Leidenſchaft der Dido. Erſieht die fuͤrchterliche Verſuchung zum voraus. Er ahndet etwas ſchlimmes, da er auf der einen Seite die unwiderruflichen Schluͤſſe des Schick- ſals uͤber den kuͤnftigen Sitz des Aeneas weiß, und auf der andern Seite vorausſieht, daß nur ein eheliches Band und ein beſtaͤndiger Aufent- halt des Aeneas zu Carthago die Ehre der Dido retten, oder ihre Leidenſchaft beſaͤnftigen koͤnne. Die Scene der Hoͤle wird vom Virgil mit — — Fulſere ignes et conſcius aether und er laͤßt ihre Natur errathen, durch die Fol- Neque enim ſpecie famaque mouetur, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0414" n="408"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einige Gedanken</hi></fw><lb/> nun die Heftigkeit der Leidenſchaft der Dido. Er<lb/> ſieht die fuͤrchterliche Verſuchung zum voraus.<lb/> Er ahndet etwas ſchlimmes, da er auf der einen<lb/> Seite die unwiderruflichen Schluͤſſe des Schick-<lb/> ſals uͤber den kuͤnftigen Sitz des Aeneas weiß,<lb/> und auf der andern Seite vorausſieht, daß nur<lb/> ein eheliches Band und ein beſtaͤndiger Aufent-<lb/> halt des Aeneas zu Carthago die Ehre der Dido<lb/> retten, oder ihre Leidenſchaft beſaͤnftigen koͤnne.</p><lb/> <p>Die Scene der Hoͤle wird vom Virgil mit<lb/> der feinſten Sittſamkeit beruͤhrt. Er macht ſie<lb/> nur fuͤrchterlich durch die Ungluͤckweiſſagenden<lb/> Meteoren die vorhergehn;</p><lb/> <cit> <quote>— — <hi rendition="#aq">Fulſere ignes et conſcius aether<lb/> Connubiis, ſummoque ulularunt vertice<lb/><hi rendition="#et">Nymphae.</hi></hi></quote> </cit><lb/> <p>und er laͤßt ihre Natur errathen, durch die Fol-<lb/> gen die ſie hat.</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Neque enim ſpecie famaque mouetur,<lb/> Nec iam furtiuum Dido meditatur amorem;<lb/> Coniugium vocat: hoc praetexit nomine cul-<lb/><hi rendition="#et">pam.</hi></hi> </quote> </cit><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [408/0414]
Einige Gedanken
nun die Heftigkeit der Leidenſchaft der Dido. Er
ſieht die fuͤrchterliche Verſuchung zum voraus.
Er ahndet etwas ſchlimmes, da er auf der einen
Seite die unwiderruflichen Schluͤſſe des Schick-
ſals uͤber den kuͤnftigen Sitz des Aeneas weiß,
und auf der andern Seite vorausſieht, daß nur
ein eheliches Band und ein beſtaͤndiger Aufent-
halt des Aeneas zu Carthago die Ehre der Dido
retten, oder ihre Leidenſchaft beſaͤnftigen koͤnne.
Die Scene der Hoͤle wird vom Virgil mit
der feinſten Sittſamkeit beruͤhrt. Er macht ſie
nur fuͤrchterlich durch die Ungluͤckweiſſagenden
Meteoren die vorhergehn;
— — Fulſere ignes et conſcius aether
Connubiis, ſummoque ulularunt vertice
Nymphae.
und er laͤßt ihre Natur errathen, durch die Fol-
gen die ſie hat.
Neque enim ſpecie famaque mouetur,
Nec iam furtiuum Dido meditatur amorem;
Coniugium vocat: hoc praetexit nomine cul-
pam.
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