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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Methode aber ist für jeden unbrauchbar, dessen beyde Augen nicht gleiche Güte haben.

Der englische Mechaniker Adams hat daher ein sehr bequemes Werkzeug hiezu vorgeschlagen, dessen Beschreibung sich im Rozier (Journal de physique, Janvier 1783. p. 65.) findet. Die Einrichtung desselben gründet sich auf den Satz, daß die Vergrößerungszahl dem Quotienten des Durchmessers der Oefnung des Objectivs bd (Taf. III. Fig. 35.) durch fg, oder den Durchmesser des hellen Bildes, welches von der Oefnung des Objectivglases auf dem letzten Augenglase entworfen wird, gleich sey. Wenn z. B. beym astronomischen Fernrohre die Brennweiten beyder Gläser in n vereiniget sind, so ist die Vergrößerungszahl eigentlich = (an/nz) welches aber wegen der Aehnlichkeit der Dreyecke bnd und fng eben so viel als (bd/fg) ist. Die Dioptrik lehrt, daß der Satz für alle Fernröhre, auch für die mit mehreren Ocularen, gelte.

Das Werkzeug selbst besteht aus drey kleinen metallnen Röhren, die zusammengeschoben nur etwa 1 1/4 Zoll lang sind, und 11 Linien im Durchmesser haben. Die erste Röhre aben (Taf. III. Fig. 36.) steckt in der zweyten, und hat bey d eine Glaslinse in einiger Entfernung vom Augenloche C. Die zweyte pmof ist am Ende mit einer durchsichtigen Hornscheibe bedeckt, die durch Parallelstriche, welche nur (1/100) Zoll von einander abstehen, getheilt ist. Die äußerste Röhre gstr ist an beyden Seiten offen, und dient blos dazu, der Scheibe mo den gehörigen Abstand zu geben, damit sie das Bild der Oefnung des Objectivglases auffangen könne, welches sich am Ende der Ocularröhre da, wo man sonst das Auge anhält, entwirft. Auf eben dieser Röhre ist ein Zoll in Zehntheile, und das eine Zehntel in Hunderttheilchen getheilt.

Der Gebrauch ist folgender. 1) Man richtet das Fernrohr so ein, daß man den Gegenstand deutlich sehen


Methode aber iſt fuͤr jeden unbrauchbar, deſſen beyde Augen nicht gleiche Guͤte haben.

Der engliſche Mechaniker Adams hat daher ein ſehr bequemes Werkzeug hiezu vorgeſchlagen, deſſen Beſchreibung ſich im Rozier (Journal de phyſique, Janvier 1783. p. 65.) findet. Die Einrichtung deſſelben gruͤndet ſich auf den Satz, daß die Vergroͤßerungszahl dem Quotienten des Durchmeſſers der Oefnung des Objectivs bd (Taf. III. Fig. 35.) durch fg, oder den Durchmeſſer des hellen Bildes, welches von der Oefnung des Objectivglaſes auf dem letzten Augenglaſe entworfen wird, gleich ſey. Wenn z. B. beym aſtronomiſchen Fernrohre die Brennweiten beyder Glaͤſer in n vereiniget ſind, ſo iſt die Vergroͤßerungszahl eigentlich = (an/nz) welches aber wegen der Aehnlichkeit der Dreyecke bnd und fng eben ſo viel als (bd/fg) iſt. Die Dioptrik lehrt, daß der Satz fuͤr alle Fernroͤhre, auch fuͤr die mit mehreren Ocularen, gelte.

Das Werkzeug ſelbſt beſteht aus drey kleinen metallnen Roͤhren, die zuſammengeſchoben nur etwa 1 1/4 Zoll lang ſind, und 11 Linien im Durchmeſſer haben. Die erſte Roͤhre aben (Taf. III. Fig. 36.) ſteckt in der zweyten, und hat bey d eine Glaslinſe in einiger Entfernung vom Augenloche C. Die zweyte pmof iſt am Ende mit einer durchſichtigen Hornſcheibe bedeckt, die durch Parallelſtriche, welche nur (1/100) Zoll von einander abſtehen, getheilt iſt. Die aͤußerſte Roͤhre gstr iſt an beyden Seiten offen, und dient blos dazu, der Scheibe mo den gehoͤrigen Abſtand zu geben, damit ſie das Bild der Oefnung des Objectivglaſes auffangen koͤnne, welches ſich am Ende der Ocularroͤhre da, wo man ſonſt das Auge anhaͤlt, entwirft. Auf eben dieſer Roͤhre iſt ein Zoll in Zehntheile, und das eine Zehntel in Hunderttheilchen getheilt.

Der Gebrauch iſt folgender. 1) Man richtet das Fernrohr ſo ein, daß man den Gegenſtand deutlich ſehen

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[226/0240] Methode aber iſt fuͤr jeden unbrauchbar, deſſen beyde Augen nicht gleiche Guͤte haben. Der engliſche Mechaniker Adams hat daher ein ſehr bequemes Werkzeug hiezu vorgeſchlagen, deſſen Beſchreibung ſich im Rozier (Journal de phyſique, Janvier 1783. p. 65.) findet. Die Einrichtung deſſelben gruͤndet ſich auf den Satz, daß die Vergroͤßerungszahl dem Quotienten des Durchmeſſers der Oefnung des Objectivs bd (Taf. III. Fig. 35.) durch fg, oder den Durchmeſſer des hellen Bildes, welches von der Oefnung des Objectivglaſes auf dem letzten Augenglaſe entworfen wird, gleich ſey. Wenn z. B. beym aſtronomiſchen Fernrohre die Brennweiten beyder Glaͤſer in n vereiniget ſind, ſo iſt die Vergroͤßerungszahl eigentlich = (an/nz) welches aber wegen der Aehnlichkeit der Dreyecke bnd und fng eben ſo viel als (bd/fg) iſt. Die Dioptrik lehrt, daß der Satz fuͤr alle Fernroͤhre, auch fuͤr die mit mehreren Ocularen, gelte. Das Werkzeug ſelbſt beſteht aus drey kleinen metallnen Roͤhren, die zuſammengeſchoben nur etwa 1 1/4 Zoll lang ſind, und 11 Linien im Durchmeſſer haben. Die erſte Roͤhre aben (Taf. III. Fig. 36.) ſteckt in der zweyten, und hat bey d eine Glaslinſe in einiger Entfernung vom Augenloche C. Die zweyte pmof iſt am Ende mit einer durchſichtigen Hornſcheibe bedeckt, die durch Parallelſtriche, welche nur (1/100) Zoll von einander abſtehen, getheilt iſt. Die aͤußerſte Roͤhre gstr iſt an beyden Seiten offen, und dient blos dazu, der Scheibe mo den gehoͤrigen Abſtand zu geben, damit ſie das Bild der Oefnung des Objectivglaſes auffangen koͤnne, welches ſich am Ende der Ocularroͤhre da, wo man ſonſt das Auge anhaͤlt, entwirft. Auf eben dieſer Roͤhre iſt ein Zoll in Zehntheile, und das eine Zehntel in Hunderttheilchen getheilt. Der Gebrauch iſt folgender. 1) Man richtet das Fernrohr ſo ein, daß man den Gegenſtand deutlich ſehen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/240>, abgerufen am 21.11.2024.