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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Vulkanen zu haben scheinen. Erxleben (Anfangsgr. der Naturl. §. 692.) fragt, ob nicht vielleicht Vitriolsäure, die auf Eisen wirkt, die Ursache der Hitze seyn könnte. Dies kan nur bey eisenhaltigen Bädern der Fall seyn. Wenn die Adern solcher Quellen tief unter der Erde liegen, so ist leicht abzusehen, daß sie ihre Hitze sehr lange behalten können, und daß dieselbe von der Wärme oder Kälte der äussern Luft ganz unabhängig ist.

Noch einige Umstände, den Gehalt der mineralischen Wasser betreffend, wird man bey dem Worte: Gesundbrunnen, antreffen.

Macquer chym. Wörterb. Art. Wasser, mineralische. Bergmann phys. Beschr. der Erdkugel, 3 Abth. Cap.1. von Quellen.

Ballistik

Theoria ballistica s. motus projectilium, Ballistique. Die Lehre von den Bahnen, welche geworfene Körper in der Luft beschreiben. Sie macht einen Theil der höhern Mechanikaus und ist vornehmlich für die Artillerie zur Theorie des Bombenwerfens und der Ladung und Richtung des groben Geschützes brauchbar.

Die Körper werden entweder lothrecht, oder horizontal, oder schief geworfen. Mit der aus dem Wurfe entstandenen Bewegung verbindet sich der durch ihre Schwere bewirkte Fall. Ist der Wurf lothrecht, so bleibt die Bewegung geradlinigt, und wird, wenn der Wurf von oben herab geschieht, durch den Fall beschleunigt, wenn aber der Wurf von unten herauf gerichtet ist, retardirt, und endlich ganz aufgehoben, worauf der Körper durch die bloße Wirkung seiner Schwere wieder herabfällt.

Bey horizontalen und schiefen Würfen aber, wo die Richtungen des Wurfs und der Schwere Winkel mit einander machen, entstehen Bewegungen in krummen Linien, welche nach den von Galilei entdeckten Gesetzen fallender Körper Parabeln seyn müssen, in so fern der Widerstand der Luft dieses nicht ändert. Setzt man diesen Widerstand aus den Augen, so erhalten die Lehren, die sich aus den Galileischen Sätzen herleiten lassen, den Namen der parabolischen Theorie der Ballistik. Nach dieser würden


Vulkanen zu haben ſcheinen. Erxleben (Anfangsgr. der Naturl. §. 692.) fragt, ob nicht vielleicht Vitriolſaͤure, die auf Eiſen wirkt, die Urſache der Hitze ſeyn koͤnnte. Dies kan nur bey eiſenhaltigen Baͤdern der Fall ſeyn. Wenn die Adern ſolcher Quellen tief unter der Erde liegen, ſo iſt leicht abzuſehen, daß ſie ihre Hitze ſehr lange behalten koͤnnen, und daß dieſelbe von der Waͤrme oder Kaͤlte der aͤuſſern Luft ganz unabhaͤngig iſt.

Noch einige Umſtaͤnde, den Gehalt der mineraliſchen Waſſer betreffend, wird man bey dem Worte: Geſundbrunnen, antreffen.

Macquer chym. Woͤrterb. Art. Waſſer, mineraliſche. Bergmann phyſ. Beſchr. der Erdkugel, 3 Abth. Cap.1. von Quellen.

Balliſtik

Theoria balliſtica ſ. motus projectilium, Balliſtique. Die Lehre von den Bahnen, welche geworfene Koͤrper in der Luft beſchreiben. Sie macht einen Theil der hoͤhern Mechanikaus und iſt vornehmlich fuͤr die Artillerie zur Theorie des Bombenwerfens und der Ladung und Richtung des groben Geſchuͤtzes brauchbar.

Die Koͤrper werden entweder lothrecht, oder horizontal, oder ſchief geworfen. Mit der aus dem Wurfe entſtandenen Bewegung verbindet ſich der durch ihre Schwere bewirkte Fall. Iſt der Wurf lothrecht, ſo bleibt die Bewegung geradlinigt, und wird, wenn der Wurf von oben herab geſchieht, durch den Fall beſchleunigt, wenn aber der Wurf von unten herauf gerichtet iſt, retardirt, und endlich ganz aufgehoben, worauf der Koͤrper durch die bloße Wirkung ſeiner Schwere wieder herabfaͤllt.

Bey horizontalen und ſchiefen Wuͤrfen aber, wo die Richtungen des Wurfs und der Schwere Winkel mit einander machen, entſtehen Bewegungen in krummen Linien, welche nach den von Galilei entdeckten Geſetzen fallender Koͤrper Parabeln ſeyn muͤſſen, in ſo fern der Widerſtand der Luft dieſes nicht aͤndert. Setzt man dieſen Widerſtand aus den Augen, ſo erhalten die Lehren, die ſich aus den Galileiſchen Saͤtzen herleiten laſſen, den Namen der paraboliſchen Theorie der Balliſtik. Nach dieſer wuͤrden

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[234/0248] Vulkanen zu haben ſcheinen. Erxleben (Anfangsgr. der Naturl. §. 692.) fragt, ob nicht vielleicht Vitriolſaͤure, die auf Eiſen wirkt, die Urſache der Hitze ſeyn koͤnnte. Dies kan nur bey eiſenhaltigen Baͤdern der Fall ſeyn. Wenn die Adern ſolcher Quellen tief unter der Erde liegen, ſo iſt leicht abzuſehen, daß ſie ihre Hitze ſehr lange behalten koͤnnen, und daß dieſelbe von der Waͤrme oder Kaͤlte der aͤuſſern Luft ganz unabhaͤngig iſt. Noch einige Umſtaͤnde, den Gehalt der mineraliſchen Waſſer betreffend, wird man bey dem Worte: Geſundbrunnen, antreffen. Macquer chym. Woͤrterb. Art. Waſſer, mineraliſche. Bergmann phyſ. Beſchr. der Erdkugel, 3 Abth. Cap.1. von Quellen. Balliſtik Theoria balliſtica ſ. motus projectilium, Balliſtique. Die Lehre von den Bahnen, welche geworfene Koͤrper in der Luft beſchreiben. Sie macht einen Theil der hoͤhern Mechanikaus und iſt vornehmlich fuͤr die Artillerie zur Theorie des Bombenwerfens und der Ladung und Richtung des groben Geſchuͤtzes brauchbar. Die Koͤrper werden entweder lothrecht, oder horizontal, oder ſchief geworfen. Mit der aus dem Wurfe entſtandenen Bewegung verbindet ſich der durch ihre Schwere bewirkte Fall. Iſt der Wurf lothrecht, ſo bleibt die Bewegung geradlinigt, und wird, wenn der Wurf von oben herab geſchieht, durch den Fall beſchleunigt, wenn aber der Wurf von unten herauf gerichtet iſt, retardirt, und endlich ganz aufgehoben, worauf der Koͤrper durch die bloße Wirkung ſeiner Schwere wieder herabfaͤllt. Bey horizontalen und ſchiefen Wuͤrfen aber, wo die Richtungen des Wurfs und der Schwere Winkel mit einander machen, entſtehen Bewegungen in krummen Linien, welche nach den von Galilei entdeckten Geſetzen fallender Koͤrper Parabeln ſeyn muͤſſen, in ſo fern der Widerſtand der Luft dieſes nicht aͤndert. Setzt man dieſen Widerſtand aus den Augen, ſo erhalten die Lehren, die ſich aus den Galileiſchen Saͤtzen herleiten laſſen, den Namen der paraboliſchen Theorie der Balliſtik. Nach dieſer wuͤrden

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/248>, abgerufen am 24.11.2024.