Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Newton hat zwar auch einige Versuche über die innerhalb des Schattens entstehenden Farben, oder über die Beugung des Lichts, die nach den Körpern zu geschieht, angestellt, aber andere Beschäftigungen hinderten ihn, diese Untersuchungen fortzusetzen. Maraldi (Mem. de Paris. 1723.) hat diesen Theil weiter bearbeitet, und gefunden, daß undurchsichtige cylindrische Körper, in das Sonnenlicht gehalten, bis auf eine Entfernung, die ihrer 38--45 fachen Dicke gleich ist, einen ungemischten schwarzen Schatten werfen, der aber in größern Entfernungen in der Mitte heller wird, und nur an den beyden Rändern mit breiten dunklen Streifen begrenzt ist. Im verfinsterten Zimmer nahm er eben dieselbe Erscheinung, und die schon von Grimaldi beobachteten farbichten Streifen auch innerhalb der Schatten von Haaren, Schweinsborsten und schmalen Platten wahr. Dü Tour (Mem. presentes, Vol. V. pag. 636. sqq.), del' Isle (Mem. pour servir a l' hist. et au progres de l' astron. Petersbourg 1738. 4. pag. 205. sqq.) und le Cat (Traite des sens, pag. 299.) haben noch mehrere Versuche über die Phänomene der Beugung des Lichts mitgetheilt. Der Letztere bemerkt, daß sich die Gegenstände, wenn man sich dem von ihrem Rande ins Auge fallenden Lichtkegel mit dem Finger nähert, gegen den Finger zu auszubreiten scheinen, woraus er die verschiedenen Bewegungen der Schatten erklärt, welche man sieht, wenn Wolken vor der Sonne vorübergehen. Herr Klügel (Uebers. von Priestley Geschichte der Optik. Zusatz S. 392.) führt einen Versuch an, wo Beugung mit Brechung verbunden ist. Man halte, sagt er, ein Bret, worauf ein paar Stecknadeln befestiget sind,
Newton hat zwar auch einige Verſuche uͤber die innerhalb des Schattens entſtehenden Farben, oder uͤber die Beugung des Lichts, die nach den Koͤrpern zu geſchieht, angeſtellt, aber andere Beſchaͤftigungen hinderten ihn, dieſe Unterſuchungen fortzuſetzen. Maraldi (Mém. de Paris. 1723.) hat dieſen Theil weiter bearbeitet, und gefunden, daß undurchſichtige cylindriſche Koͤrper, in das Sonnenlicht gehalten, bis auf eine Entfernung, die ihrer 38—45 fachen Dicke gleich iſt, einen ungemiſchten ſchwarzen Schatten werfen, der aber in groͤßern Entfernungen in der Mitte heller wird, und nur an den beyden Raͤndern mit breiten dunklen Streifen begrenzt iſt. Im verfinſterten Zimmer nahm er eben dieſelbe Erſcheinung, und die ſchon von Grimaldi beobachteten farbichten Streifen auch innerhalb der Schatten von Haaren, Schweinsborſten und ſchmalen Platten wahr. Duͤ Tour (Mém. preſentés, Vol. V. pag. 636. ſqq.), del' Isle (Mém. pour ſervir à l' hiſt. et au progrés de l' aſtron. Petersbourg 1738. 4. pag. 205. ſqq.) und le Cat (Traité des ſens, pag. 299.) haben noch mehrere Verſuche uͤber die Phaͤnomene der Beugung des Lichts mitgetheilt. Der Letztere bemerkt, daß ſich die Gegenſtaͤnde, wenn man ſich dem von ihrem Rande ins Auge fallenden Lichtkegel mit dem Finger naͤhert, gegen den Finger zu auszubreiten ſcheinen, woraus er die verſchiedenen Bewegungen der Schatten erklaͤrt, welche man ſieht, wenn Wolken vor der Sonne voruͤbergehen. Herr Kluͤgel (Ueberſ. von Prieſtley Geſchichte der Optik. Zuſatz S. 392.) fuͤhrt einen Verſuch an, wo Beugung mit Brechung verbunden iſt. Man halte, ſagt er, ein Bret, worauf ein paar Stecknadeln befeſtiget ſind, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0331" xml:id="P.1.317" n="317"/><lb/> jeder Schneide vorbeygieng, ward am ſtaͤrkſten von ihr abgebogen, das in der Mitte durchgehende am wenigſten, und da das Licht in der Mitte gebogen zu werden, oder der Schatten daſelbſt zu erſcheinen anfieng, wenn die Schneiden (1/400) Zoll von einander abſtanden, ſo ſchloß Newton, daß ſich die Wirkung jeder Schneide bis auf die Entfernung von (1/800) Zoll erſtrecke.</p> <p><hi rendition="#b">Newton</hi> hat zwar auch einige Verſuche uͤber die innerhalb des Schattens entſtehenden Farben, oder uͤber die Beugung des Lichts, die <hi rendition="#b">nach den Koͤrpern</hi> zu geſchieht, angeſtellt, aber andere Beſchaͤftigungen hinderten ihn, dieſe Unterſuchungen fortzuſetzen. <hi rendition="#b">Maraldi</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris. 1723.)</hi> hat dieſen Theil weiter bearbeitet, und gefunden, daß undurchſichtige cylindriſche Koͤrper, in das Sonnenlicht gehalten, bis auf eine Entfernung, die ihrer 38—45 fachen Dicke gleich iſt, einen ungemiſchten ſchwarzen Schatten werfen, der aber in groͤßern Entfernungen in der Mitte heller wird, und nur an den beyden Raͤndern mit breiten dunklen Streifen begrenzt iſt. Im verfinſterten Zimmer nahm er eben dieſelbe Erſcheinung, und die ſchon von Grimaldi beobachteten farbichten Streifen auch innerhalb der Schatten von Haaren, Schweinsborſten und ſchmalen Platten wahr.</p> <p><hi rendition="#b">Duͤ Tour</hi><hi rendition="#aq">(Mém. preſentés, Vol. V. pag. 636. ſqq.),</hi><hi rendition="#b">del' Isle</hi><hi rendition="#aq">(Mém. pour ſervir à l' hiſt. et au progrés de l' aſtron. Petersbourg 1738. 4. pag. 205. ſqq.)</hi> und <hi rendition="#b">le Cat</hi> <hi rendition="#aq">(Traité des ſens, pag. 299.)</hi> haben noch mehrere Verſuche uͤber die Phaͤnomene der Beugung des Lichts mitgetheilt. Der Letztere bemerkt, daß ſich die Gegenſtaͤnde, wenn man ſich dem von ihrem Rande ins Auge fallenden Lichtkegel mit dem Finger naͤhert, gegen den Finger zu auszubreiten ſcheinen, woraus er die verſchiedenen Bewegungen der Schatten erklaͤrt, welche man ſieht, wenn Wolken vor der Sonne voruͤbergehen.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Kluͤgel</hi> (Ueberſ. von Prieſtley Geſchichte der Optik. Zuſatz S. 392.) fuͤhrt einen Verſuch an, wo Beugung mit Brechung verbunden iſt. Man halte, ſagt er, ein Bret, worauf ein paar Stecknadeln befeſtiget ſind,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0331]
jeder Schneide vorbeygieng, ward am ſtaͤrkſten von ihr abgebogen, das in der Mitte durchgehende am wenigſten, und da das Licht in der Mitte gebogen zu werden, oder der Schatten daſelbſt zu erſcheinen anfieng, wenn die Schneiden (1/400) Zoll von einander abſtanden, ſo ſchloß Newton, daß ſich die Wirkung jeder Schneide bis auf die Entfernung von (1/800) Zoll erſtrecke.
Newton hat zwar auch einige Verſuche uͤber die innerhalb des Schattens entſtehenden Farben, oder uͤber die Beugung des Lichts, die nach den Koͤrpern zu geſchieht, angeſtellt, aber andere Beſchaͤftigungen hinderten ihn, dieſe Unterſuchungen fortzuſetzen. Maraldi (Mém. de Paris. 1723.) hat dieſen Theil weiter bearbeitet, und gefunden, daß undurchſichtige cylindriſche Koͤrper, in das Sonnenlicht gehalten, bis auf eine Entfernung, die ihrer 38—45 fachen Dicke gleich iſt, einen ungemiſchten ſchwarzen Schatten werfen, der aber in groͤßern Entfernungen in der Mitte heller wird, und nur an den beyden Raͤndern mit breiten dunklen Streifen begrenzt iſt. Im verfinſterten Zimmer nahm er eben dieſelbe Erſcheinung, und die ſchon von Grimaldi beobachteten farbichten Streifen auch innerhalb der Schatten von Haaren, Schweinsborſten und ſchmalen Platten wahr.
Duͤ Tour (Mém. preſentés, Vol. V. pag. 636. ſqq.), del' Isle (Mém. pour ſervir à l' hiſt. et au progrés de l' aſtron. Petersbourg 1738. 4. pag. 205. ſqq.) und le Cat (Traité des ſens, pag. 299.) haben noch mehrere Verſuche uͤber die Phaͤnomene der Beugung des Lichts mitgetheilt. Der Letztere bemerkt, daß ſich die Gegenſtaͤnde, wenn man ſich dem von ihrem Rande ins Auge fallenden Lichtkegel mit dem Finger naͤhert, gegen den Finger zu auszubreiten ſcheinen, woraus er die verſchiedenen Bewegungen der Schatten erklaͤrt, welche man ſieht, wenn Wolken vor der Sonne voruͤbergehen.
Herr Kluͤgel (Ueberſ. von Prieſtley Geſchichte der Optik. Zuſatz S. 392.) fuͤhrt einen Verſuch an, wo Beugung mit Brechung verbunden iſt. Man halte, ſagt er, ein Bret, worauf ein paar Stecknadeln befeſtiget ſind,
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