Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Birnvrobe engl. Pear-gage, Index raritatis in vacuo Boyliano, Index pyriformis, eine birnförmige gläserne Röhre zum Abmessen der unter der Glocke der Luftpumpe hervorgebrachten Verdünnung. Smeaton (Phil. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat sie zuerst bey seiner Luftpumpe angebracht, s. Luftpumpe. Ich glaube sie nicht besser, als nach Herrn Lichtenberg, beschreiben zu können. Unter der Glocke a (Taf. IV. Fig. 63.) ist sqr eine oben verschlossene etwa 6 Zoll lange Röhre, die sich unten bey r in einen birnförmigen Bauch ausweitet. Die Röhre ist mit einem Diamant getheilt und zwar stehen von oben an gerechnet die Zahlen 2000, 1000, 750, 500 u. s. w. bis 25. Dieses sagt so viel, der Theil der Nöhre von oben bis an den Strich 2000 ist=(1/2000) des ganzen Gefäßes u. s. w. Stellt man also unter dieses Instrument ein Gefäß mit Quecksilber, jedoch so, daß die Birnprobe das Quecksilber nicht berührt, und pumpt die Luft aus, so wird sie eben so stark unter der Probe verdünnt, als unter der Glocke überhaupt. Will man nun den Grad der Verdünnung messen, so drückt man den Drath l, an welchem die Probe befestigt ist, abwärts, daß die Oefnung der Probe in das Quecksilber eindringt, und läßt die äußere Luft zu, die dann durch ihren Druck das Quecksilber in die Prob e hinauftreibt, desto höher, je stärker die Verdünnung war. Die Luft also, die vorher die ganze Probe erfüllte, erfüllt jetzt nur einen Theil derselben. Aus der Vergleichung dieses Theils mit dem Inhalte des ganzen Gefäßes läßt sich die Verdünnung schätzen; diese Vergleichung wird aber durch die Zahlen erleichtert.
Birnvrobe engl. Pear-gage, Index raritatis in vacuo Boyliano, Index pyriformis, eine birnfoͤrmige glaͤſerne Roͤhre zum Abmeſſen der unter der Glocke der Luftpumpe hervorgebrachten Verduͤnnung. Smeaton (Phil. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat ſie zuerſt bey ſeiner Luftpumpe angebracht, ſ. Luftpumpe. Ich glaube ſie nicht beſſer, als nach Herrn Lichtenberg, beſchreiben zu koͤnnen. Unter der Glocke a (Taf. IV. Fig. 63.) iſt sqr eine oben verſchloſſene etwa 6 Zoll lange Roͤhre, die ſich unten bey r in einen birnfoͤrmigen Bauch ausweitet. Die Roͤhre iſt mit einem Diamant getheilt und zwar ſtehen von oben an gerechnet die Zahlen 2000, 1000, 750, 500 u. ſ. w. bis 25. Dieſes ſagt ſo viel, der Theil der Noͤhre von oben bis an den Strich 2000 iſt=(1/2000) des ganzen Gefaͤßes u. ſ. w. Stellt man alſo unter dieſes Inſtrument ein Gefaͤß mit Queckſilber, jedoch ſo, daß die Birnprobe das Queckſilber nicht beruͤhrt, und pumpt die Luft aus, ſo wird ſie eben ſo ſtark unter der Probe verduͤnnt, als unter der Glocke uͤberhaupt. Will man nun den Grad der Verduͤnnung meſſen, ſo druͤckt man den Drath l, an welchem die Probe befeſtigt iſt, abwaͤrts, daß die Oefnung der Probe in das Queckſilber eindringt, und laͤßt die aͤußere Luft zu, die dann durch ihren Druck das Queckſilber in die Prob e hinauftreibt, deſto hoͤher, je ſtaͤrker die Verduͤnnung war. Die Luft alſo, die vorher die ganze Probe erfuͤllte, erfuͤllt jetzt nur einen Theil derſelben. Aus der Vergleichung dieſes Theils mit dem Inhalte des ganzen Gefaͤßes laͤßt ſich die Verduͤnnung ſchaͤtzen; dieſe Vergleichung wird aber durch die Zahlen erleichtert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0372" xml:id="P.1.358" n="358"/><lb/> Teleſkopen, deren Spiegel einen Londner Schuh Brennweite hatten. Die Spiegel waren von <hi rendition="#b">Mudge,</hi> der Mechaniſmus zum Stellen von <hi rendition="#b">Nairne,</hi> beyde vortreflich. Beym Gebrauch beyder Augen ſahe man die Gegenſtaͤnde naͤher und lebhaſter, und glaubte ſich gleichſam mehr in die Scene, die man uͤberſah, hinein verſetzt.</p> </div> <div n="2"> <head>Birnvrobe</head><lb/> <p>engl. <hi rendition="#aq">Pear-gage, Index raritatis in vacuo Boyliano, Index pyriformis,</hi> eine birnfoͤrmige glaͤſerne Roͤhre zum Abmeſſen der unter der Glocke der Luftpumpe hervorgebrachten Verduͤnnung. <hi rendition="#b">Smeaton</hi> <hi rendition="#aq">(Phil. Trans. Vol. XLVII. art. 69.)</hi> hat ſie zuerſt bey ſeiner Luftpumpe angebracht, <hi rendition="#b">ſ. Luftpumpe.</hi> Ich glaube ſie nicht beſſer, als nach Herrn <hi rendition="#b">Lichtenberg,</hi> beſchreiben zu koͤnnen.</p> <p>Unter der Glocke <hi rendition="#aq">a</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Fig. 63.) iſt <hi rendition="#aq">sqr</hi> eine oben verſchloſſene etwa 6 Zoll lange Roͤhre, die ſich unten bey <hi rendition="#aq">r</hi> in einen birnfoͤrmigen Bauch ausweitet. Die Roͤhre iſt mit einem Diamant getheilt und zwar ſtehen von oben an gerechnet die Zahlen 2000, 1000, 750, 500 u. ſ. w. bis 25. Dieſes ſagt ſo viel, der Theil der Noͤhre von oben bis an den Strich 2000 iſt=(1/2000) des ganzen Gefaͤßes u. ſ. w. Stellt man alſo unter dieſes Inſtrument ein Gefaͤß mit Queckſilber, jedoch ſo, daß die Birnprobe das Queckſilber nicht beruͤhrt, und pumpt die Luft aus, ſo wird ſie eben ſo ſtark unter der Probe verduͤnnt, als unter der Glocke uͤberhaupt. Will man nun den Grad der Verduͤnnung meſſen, ſo druͤckt man den Drath <hi rendition="#aq">l,</hi> an welchem die Probe befeſtigt iſt, abwaͤrts, daß die Oefnung der Probe in das Queckſilber eindringt, und laͤßt die aͤußere Luft zu, die dann durch ihren Druck das Queckſilber in die Prob e hinauftreibt, deſto hoͤher, je ſtaͤrker die Verduͤnnung war. Die Luft alſo, die vorher die ganze Probe erfuͤllte, erfuͤllt jetzt nur einen Theil derſelben. Aus der Vergleichung dieſes Theils mit dem Inhalte des ganzen Gefaͤßes laͤßt ſich die Verduͤnnung ſchaͤtzen; dieſe Vergleichung wird aber durch die Zahlen erleichtert.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0372]
Teleſkopen, deren Spiegel einen Londner Schuh Brennweite hatten. Die Spiegel waren von Mudge, der Mechaniſmus zum Stellen von Nairne, beyde vortreflich. Beym Gebrauch beyder Augen ſahe man die Gegenſtaͤnde naͤher und lebhaſter, und glaubte ſich gleichſam mehr in die Scene, die man uͤberſah, hinein verſetzt.
Birnvrobe
engl. Pear-gage, Index raritatis in vacuo Boyliano, Index pyriformis, eine birnfoͤrmige glaͤſerne Roͤhre zum Abmeſſen der unter der Glocke der Luftpumpe hervorgebrachten Verduͤnnung. Smeaton (Phil. Trans. Vol. XLVII. art. 69.) hat ſie zuerſt bey ſeiner Luftpumpe angebracht, ſ. Luftpumpe. Ich glaube ſie nicht beſſer, als nach Herrn Lichtenberg, beſchreiben zu koͤnnen.
Unter der Glocke a (Taf. IV. Fig. 63.) iſt sqr eine oben verſchloſſene etwa 6 Zoll lange Roͤhre, die ſich unten bey r in einen birnfoͤrmigen Bauch ausweitet. Die Roͤhre iſt mit einem Diamant getheilt und zwar ſtehen von oben an gerechnet die Zahlen 2000, 1000, 750, 500 u. ſ. w. bis 25. Dieſes ſagt ſo viel, der Theil der Noͤhre von oben bis an den Strich 2000 iſt=(1/2000) des ganzen Gefaͤßes u. ſ. w. Stellt man alſo unter dieſes Inſtrument ein Gefaͤß mit Queckſilber, jedoch ſo, daß die Birnprobe das Queckſilber nicht beruͤhrt, und pumpt die Luft aus, ſo wird ſie eben ſo ſtark unter der Probe verduͤnnt, als unter der Glocke uͤberhaupt. Will man nun den Grad der Verduͤnnung meſſen, ſo druͤckt man den Drath l, an welchem die Probe befeſtigt iſt, abwaͤrts, daß die Oefnung der Probe in das Queckſilber eindringt, und laͤßt die aͤußere Luft zu, die dann durch ihren Druck das Queckſilber in die Prob e hinauftreibt, deſto hoͤher, je ſtaͤrker die Verduͤnnung war. Die Luft alſo, die vorher die ganze Probe erfuͤllte, erfuͤllt jetzt nur einen Theil derſelben. Aus der Vergleichung dieſes Theils mit dem Inhalte des ganzen Gefaͤßes laͤßt ſich die Verduͤnnung ſchaͤtzen; dieſe Vergleichung wird aber durch die Zahlen erleichtert.
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