jedes für sich und unabhängig von einander, also in der vorigen Richtung, fortpflanzen können, worüber mir der Eulerische Vortrag keine befriedigende Antwort giebt.
Newton(Princip. L. I. prop. 94--96.) geht in dieser Materie auf eine Art zu Werke, die ganz seiner, des großen Geometers, würdig ist. Er beweiset zuerst, wenn zwey gleichartige Mittel durch einen mit parallelen Ebnen begrenzenten Raum getrennt seyen, und ein Körper beym Durchgange durch diesen Raum von bey den Mitteln angezogen, außerdem aber von keiner andern Kraft getrieben oder gehindert werde, auch die Anziehung in gleichen Entfernungen von jeder Ebne gleich sey, so werden sich die Sinus des Einfallswinkels in der einen und des Brechungswinkels beym Ausgange aus der andern Ebne in einem gegebnen Verhältnisse befinden. Er zeigt dies erst für den einfachen Fall, wo die Anziehung eine unveränderliche Größe, und der Weg des Körpers eine Parabel ist. Ist aber die Anziehung veränderlich, so lassen sich zwischen beyden Ebnen parallele Zwischenebnen gedenken, so viel man deren, und so nahe an einander man sie annehmen will, die also auch so nahe gedacht werden können, daß endlich zwischen jeden zwo nächsten die Anziehung unveränderlich zu setzen ist; woraus erhellet, daß der Satz, der für den Durchgang durch jeden einzelnen Zwischenraum gilt, auch für den Durchgang durch die Summe aller Zwischenräume gelte, nach was immer für einem Gesetze sie auch die Anziehung ändern und was für eine Curve auch der Weg seyn mag. Er beweiset ferner (prop. 95.), daß unter eben diesen Voraussetzungen die Geschwindigkeiten des Körpers vor dem Eintritt in den Zwischenraum und nach dem Austritt aus demselben sich umgekehrt wie die Sinus der gedachten Winkel verhalten müssen. Er zeigt endlich (prop. 96.), daß in dem Falle, wo die Geschwindigkeit vor dem Eintritte größer, als nach demselben ist, beygroßen Einfallswinkeln der Körper die zweyte Ebne gar nicht erreiche, sondern nach dem Gesetz der Reflexion zurückgeworfen werde. Diesen Anziehungen nun, setzt er
jedes fuͤr ſich und unabhaͤngig von einander, alſo in der vorigen Richtung, fortpflanzen koͤnnen, woruͤber mir der Euleriſche Vortrag keine befriedigende Antwort giebt.
Newton(Princip. L. I. prop. 94—96.) geht in dieſer Materie auf eine Art zu Werke, die ganz ſeiner, des großen Geometers, wuͤrdig iſt. Er beweiſet zuerſt, wenn zwey gleichartige Mittel durch einen mit parallelen Ebnen begrenzenten Raum getrennt ſeyen, und ein Koͤrper beym Durchgange durch dieſen Raum von bey den Mitteln angezogen, außerdem aber von keiner andern Kraft getrieben oder gehindert werde, auch die Anziehung in gleichen Entfernungen von jeder Ebne gleich ſey, ſo werden ſich die Sinus des Einfallswinkels in der einen und des Brechungswinkels beym Ausgange aus der andern Ebne in einem gegebnen Verhaͤltniſſe befinden. Er zeigt dies erſt fuͤr den einfachen Fall, wo die Anziehung eine unveraͤnderliche Groͤße, und der Weg des Koͤrpers eine Parabel iſt. Iſt aber die Anziehung veraͤnderlich, ſo laſſen ſich zwiſchen beyden Ebnen parallele Zwiſchenebnen gedenken, ſo viel man deren, und ſo nahe an einander man ſie annehmen will, die alſo auch ſo nahe gedacht werden koͤnnen, daß endlich zwiſchen jeden zwo naͤchſten die Anziehung unveraͤnderlich zu ſetzen iſt; woraus erhellet, daß der Satz, der fuͤr den Durchgang durch jeden einzelnen Zwiſchenraum gilt, auch fuͤr den Durchgang durch die Summe aller Zwiſchenraͤume gelte, nach was immer fuͤr einem Geſetze ſie auch die Anziehung aͤndern und was fuͤr eine Curve auch der Weg ſeyn mag. Er beweiſet ferner (prop. 95.), daß unter eben dieſen Vorausſetzungen die Geſchwindigkeiten des Koͤrpers vor dem Eintritt in den Zwiſchenraum und nach dem Austritt aus demſelben ſich umgekehrt wie die Sinus der gedachten Winkel verhalten muͤſſen. Er zeigt endlich (prop. 96.), daß in dem Falle, wo die Geſchwindigkeit vor dem Eintritte groͤßer, als nach demſelben iſt, beygroßen Einfallswinkeln der Koͤrper die zweyte Ebne gar nicht erreiche, ſondern nach dem Geſetz der Reflexion zuruͤckgeworfen werde. Dieſen Anziehungen nun, ſetzt er
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jedes fuͤr ſich und unabhaͤngig von einander, alſo in der vorigen Richtung, fortpflanzen koͤnnen, woruͤber mir der Euleriſche Vortrag keine befriedigende Antwort giebt.
Newton (Princip. L. I. prop. 94—96.) geht in dieſer Materie auf eine Art zu Werke, die ganz ſeiner, des großen Geometers, wuͤrdig iſt. Er beweiſet zuerſt, wenn zwey gleichartige Mittel durch einen mit parallelen Ebnen begrenzenten Raum getrennt ſeyen, und ein Koͤrper beym Durchgange durch dieſen Raum von bey den Mitteln angezogen, außerdem aber von keiner andern Kraft getrieben oder gehindert werde, auch die Anziehung in gleichen Entfernungen von jeder Ebne gleich ſey, ſo werden ſich die Sinus des Einfallswinkels in der einen und des Brechungswinkels beym Ausgange aus der andern Ebne in einem gegebnen Verhaͤltniſſe befinden. Er zeigt dies erſt fuͤr den einfachen Fall, wo die Anziehung eine unveraͤnderliche Groͤße, und der Weg des Koͤrpers eine Parabel iſt. Iſt aber die Anziehung veraͤnderlich, ſo laſſen ſich zwiſchen beyden Ebnen parallele Zwiſchenebnen gedenken, ſo viel man deren, und ſo nahe an einander man ſie annehmen will, die alſo auch ſo nahe gedacht werden koͤnnen, daß endlich zwiſchen jeden zwo naͤchſten die Anziehung unveraͤnderlich zu ſetzen iſt; woraus erhellet, daß der Satz, der fuͤr den Durchgang durch jeden einzelnen Zwiſchenraum gilt, auch fuͤr den Durchgang durch die Summe aller Zwiſchenraͤume gelte, nach was immer fuͤr einem Geſetze ſie auch die Anziehung aͤndern und was fuͤr eine Curve auch der Weg ſeyn mag. Er beweiſet ferner (prop. 95.), daß unter eben dieſen Vorausſetzungen die Geſchwindigkeiten des Koͤrpers vor dem Eintritt in den Zwiſchenraum und nach dem Austritt aus demſelben ſich umgekehrt wie die Sinus der gedachten Winkel verhalten muͤſſen. Er zeigt endlich (prop. 96.), daß in dem Falle, wo die Geſchwindigkeit vor dem Eintritte groͤßer, als nach demſelben iſt, beygroßen Einfallswinkeln der Koͤrper die zweyte Ebne gar nicht erreiche, ſondern nach dem Geſetz der Reflexion zuruͤckgeworfen werde. Dieſen Anziehungen nun, ſetzt er
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/439>, abgerufen am 26.06.2024.
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