Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Jede Bewegung, die wegen der Trägheit des Körpers fortdauret, verändert die Entfernnng des Körpers von andern Punkten. Die Bewegung durch Ms (Taf. V. Fig. 79.) verändert die Entfernung des Körpers M vom Punkte C, welche hier aus CM in Cs verändert, d. i. um das Stück ms vergrößert wird. Man kan aus der Entfernung CM=a, der Geschwindigkeit = c, dem Winkel CMs = k, und der Zeit durch Ms, welche hier unendlich klein oder dt seyn mag, durch eine leichte Rechnung bald finden, daß ms = -- cosin k. cdt+(cdt/2a) sey. Der erste Theil (--cos. k. cdt) drückt das ts der Figur aus, um was die Bewegung durch Ms den Körper noch über die Tangente eines Kreises um C hinaus bringen würde; der letzte Theil ((cdt/2a)) ist das mt der Figur, was die Bewegung thut, indem sie ihn aus dem Kreise um C heraus bis in dessen Tangente Mt nach t bringt: Der letzte Theil mt verschwindet hier gegen ts, als ein Unendlichkleines der zweyten Ordnung gegen ein Unendlichkleines der ersten. Es ist hier nicht der Ort, mich umständlicher über den ersten Theil zu erklären, welcher bey den Centralbewegungen den Raum ausdrücken kan, um welchen der Körper seiner schon vorher erlangten Richtung und Geschwindigkeit halber einem entlegnen Punkte in jedem Augenblicke näher kommen oder sich davon entfernen würde.

Wenn aber der Winkel CMs ein rechter, oder die Bewegung nach Mt gerichtet ist, so verschwindet der Cosinus dieses Winkels, und mit ihm der gedachte erste Theil (--cos. k. cdt) gänzlich, und es bleibt hier nur der zweyte stets positive Theil (cdt/2a) übrig. Das heißt: der Körper wird, wenn CM mit der Bahn rechte Winkel macht, durch die Fortsetzung seiner vorigen Bewegung im Zeittheilchen dt vom Punkte C um einen Raum = (cdt/2a) entfernt. Man sehe diese Entfernung als Wirkung einer Kraft an, und


Jede Bewegung, die wegen der Traͤgheit des Koͤrpers fortdauret, veraͤndert die Entfernnng des Koͤrpers von andern Punkten. Die Bewegung durch Ms (Taf. V. Fig. 79.) veraͤndert die Entfernung des Koͤrpers M vom Punkte C, welche hier aus CM in Cs veraͤndert, d. i. um das Stuͤck ms vergroͤßert wird. Man kan aus der Entfernung CM=a, der Geſchwindigkeit = c, dem Winkel CMs = k, und der Zeit durch Ms, welche hier unendlich klein oder dt ſeyn mag, durch eine leichte Rechnung bald finden, daß ms = — coſin k. cdt+(cdt/2a) ſey. Der erſte Theil (—coſ. k. cdt) druͤckt das ts der Figur aus, um was die Bewegung durch Ms den Koͤrper noch uͤber die Tangente eines Kreiſes um C hinaus bringen wuͤrde; der letzte Theil ((cdt/2a)) iſt das mt der Figur, was die Bewegung thut, indem ſie ihn aus dem Kreiſe um C heraus bis in deſſen Tangente Mt nach t bringt: Der letzte Theil mt verſchwindet hier gegen ts, als ein Unendlichkleines der zweyten Ordnung gegen ein Unendlichkleines der erſten. Es iſt hier nicht der Ort, mich umſtaͤndlicher uͤber den erſten Theil zu erklaͤren, welcher bey den Centralbewegungen den Raum ausdruͤcken kan, um welchen der Koͤrper ſeiner ſchon vorher erlangten Richtung und Geſchwindigkeit halber einem entlegnen Punkte in jedem Augenblicke naͤher kommen oder ſich davon entfernen wuͤrde.

Wenn aber der Winkel CMs ein rechter, oder die Bewegung nach Mt gerichtet iſt, ſo verſchwindet der Coſinus dieſes Winkels, und mit ihm der gedachte erſte Theil (—coſ. k. cdt) gaͤnzlich, und es bleibt hier nur der zweyte ſtets poſitive Theil (cdt/2a) uͤbrig. Das heißt: der Koͤrper wird, wenn CM mit der Bahn rechte Winkel macht, durch die Fortſetzung ſeiner vorigen Bewegung im Zeittheilchen dt vom Punkte C um einen Raum = (cdt/2a) entfernt. Man ſehe dieſe Entfernung als Wirkung einer Kraft an, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0503" xml:id="P.1.489" n="489"/><lb/>
          </p>
          <p>Jede Bewegung, die wegen der Tra&#x0364;gheit des Ko&#x0364;rpers fortdauret, vera&#x0364;ndert die Entfernnng des Ko&#x0364;rpers von andern Punkten. Die Bewegung durch <hi rendition="#aq">Ms</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi> Fig. 79.) vera&#x0364;ndert die Entfernung des Ko&#x0364;rpers <hi rendition="#aq">M</hi> vom Punkte <hi rendition="#aq">C,</hi> welche hier aus <hi rendition="#aq">CM</hi> in <hi rendition="#aq">Cs</hi> vera&#x0364;ndert, d. i. um das Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">ms</hi> vergro&#x0364;ßert wird. Man kan aus der Entfernung <hi rendition="#aq">CM=a,</hi> der Ge&#x017F;chwindigkeit <hi rendition="#aq">= c,</hi> dem Winkel <hi rendition="#aq">CMs = k,</hi> und der Zeit durch <hi rendition="#aq">Ms,</hi> welche hier unendlich klein oder <hi rendition="#aq">dt</hi> &#x017F;eyn mag, durch eine leichte Rechnung bald finden, daß <hi rendition="#aq">ms = &#x2014; co&#x017F;in k. cdt+(cdt/2a)</hi> &#x017F;ey. Der er&#x017F;te Theil <hi rendition="#aq">(&#x2014;co&#x017F;. k. cdt)</hi> dru&#x0364;ckt das <hi rendition="#aq">ts</hi> der Figur aus, um was die Bewegung durch <hi rendition="#aq">Ms</hi> den Ko&#x0364;rper noch u&#x0364;ber die Tangente eines Krei&#x017F;es um <hi rendition="#aq">C</hi> hinaus bringen wu&#x0364;rde; der letzte Theil <hi rendition="#aq">((cdt/2a))</hi> i&#x017F;t das <hi rendition="#aq">mt</hi> der Figur, was die Bewegung thut, indem &#x017F;ie ihn aus dem Krei&#x017F;e um <hi rendition="#aq">C</hi> heraus bis in de&#x017F;&#x017F;en Tangente <hi rendition="#aq">Mt</hi> nach <hi rendition="#aq">t</hi> bringt: Der letzte Theil <hi rendition="#aq">mt</hi> ver&#x017F;chwindet hier gegen <hi rendition="#aq">ts,</hi> als ein Unendlichkleines der zweyten Ordnung gegen ein Unendlichkleines der er&#x017F;ten. Es i&#x017F;t hier nicht der Ort, mich um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher u&#x0364;ber den er&#x017F;ten Theil zu erkla&#x0364;ren, welcher bey den Centralbewegungen den Raum ausdru&#x0364;cken kan, um welchen der Ko&#x0364;rper &#x017F;einer &#x017F;chon vorher erlangten Richtung und Ge&#x017F;chwindigkeit halber einem entlegnen Punkte in jedem Augenblicke na&#x0364;her kommen oder &#x017F;ich davon entfernen wu&#x0364;rde.</p>
          <p>Wenn aber der Winkel <hi rendition="#aq">CMs</hi> ein rechter, oder die Bewegung nach <hi rendition="#aq">Mt</hi> gerichtet i&#x017F;t, &#x017F;o ver&#x017F;chwindet der Co&#x017F;inus die&#x017F;es Winkels, und mit ihm der gedachte er&#x017F;te Theil <hi rendition="#aq">(&#x2014;co&#x017F;. k. cdt)</hi> ga&#x0364;nzlich, und es bleibt hier nur der zweyte &#x017F;tets po&#x017F;itive Theil <hi rendition="#aq">(cdt/2a)</hi> u&#x0364;brig. Das heißt: der Ko&#x0364;rper wird, wenn <hi rendition="#aq">CM</hi> mit der Bahn rechte Winkel macht, durch die Fort&#x017F;etzung &#x017F;einer vorigen Bewegung im Zeittheilchen <hi rendition="#aq">dt</hi> vom Punkte <hi rendition="#aq">C</hi> um einen Raum <hi rendition="#aq">= (cdt/2a)</hi> entfernt. Man &#x017F;ehe die&#x017F;e Entfernung als Wirkung einer <hi rendition="#b">Kraft</hi> an, und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0503] Jede Bewegung, die wegen der Traͤgheit des Koͤrpers fortdauret, veraͤndert die Entfernnng des Koͤrpers von andern Punkten. Die Bewegung durch Ms (Taf. V. Fig. 79.) veraͤndert die Entfernung des Koͤrpers M vom Punkte C, welche hier aus CM in Cs veraͤndert, d. i. um das Stuͤck ms vergroͤßert wird. Man kan aus der Entfernung CM=a, der Geſchwindigkeit = c, dem Winkel CMs = k, und der Zeit durch Ms, welche hier unendlich klein oder dt ſeyn mag, durch eine leichte Rechnung bald finden, daß ms = — coſin k. cdt+(cdt/2a) ſey. Der erſte Theil (—coſ. k. cdt) druͤckt das ts der Figur aus, um was die Bewegung durch Ms den Koͤrper noch uͤber die Tangente eines Kreiſes um C hinaus bringen wuͤrde; der letzte Theil ((cdt/2a)) iſt das mt der Figur, was die Bewegung thut, indem ſie ihn aus dem Kreiſe um C heraus bis in deſſen Tangente Mt nach t bringt: Der letzte Theil mt verſchwindet hier gegen ts, als ein Unendlichkleines der zweyten Ordnung gegen ein Unendlichkleines der erſten. Es iſt hier nicht der Ort, mich umſtaͤndlicher uͤber den erſten Theil zu erklaͤren, welcher bey den Centralbewegungen den Raum ausdruͤcken kan, um welchen der Koͤrper ſeiner ſchon vorher erlangten Richtung und Geſchwindigkeit halber einem entlegnen Punkte in jedem Augenblicke naͤher kommen oder ſich davon entfernen wuͤrde. Wenn aber der Winkel CMs ein rechter, oder die Bewegung nach Mt gerichtet iſt, ſo verſchwindet der Coſinus dieſes Winkels, und mit ihm der gedachte erſte Theil (—coſ. k. cdt) gaͤnzlich, und es bleibt hier nur der zweyte ſtets poſitive Theil (cdt/2a) uͤbrig. Das heißt: der Koͤrper wird, wenn CM mit der Bahn rechte Winkel macht, durch die Fortſetzung ſeiner vorigen Bewegung im Zeittheilchen dt vom Punkte C um einen Raum = (cdt/2a) entfernt. Man ſehe dieſe Entfernung als Wirkung einer Kraft an, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/503
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/503>, abgerufen am 22.11.2024.