aber die Wirkung des Stoßes vorüber ist, nimmt sie von selbst die vorige runde Gestalt wieder an, und dies ist die Ursache ihres Zurückspringens. Wenn man Luft, die in ein Gefäß eingeschlossen ist, durch einen hineingetriebenen Kolben zusammendrückt, so läst sie sich zwar in einen engern Raum pressen; sobald aber die drückende Kraft nachläst, dehnt sie sich wieder in den vorigen Raum aus, und treibt den Kolben zurück. Da diese Eigenschaft Wiederherstellung in den vorigen Raum und Gestalt, d. i. Bewegung veranlaßt, so heißt sie, wie jede Ursache der Bewegung, eine Kraft.
Bey festen Körpern äußert sich die Elasticität mehr, wenn ihre Gestalt geändert, bey flüßigen mehr, wenn ihr Raum oder Volumen vermindert wird. Feste elastische Körper werden oft auch federhart genannt, bey flüßigen wird dieser Name niemals gebraucht.
Es erhellet aus diesen Erklärungen, daß die Elasticität allezeit Compressibilität vorausetze, s. Compressibilität. Bey flüßigen Körpern ist das an sich klar: bey festen kan man die Gestalt nicht ändern, ohne wenigstens gewisse Theile zusammenzudrücken, oder einander näher zu bringen.
Vollkommen elastisch würde derjenige Körper seyn, dessen Kraft den Kräften, welche ihn gebogen oder zusammengedrückt hätten, genau gleich wäre, der also hernach seine vorige Gestalt und seinen vorigen Raum genau wieder einnähme; unvollkommen elastisch ist derjenige, dessen Kraftein wenig geringer ist, als jene Kräfte, der also seine vorige Gestalt nicht völlig wieder annimmt, oder sich nicht völlig wieder in den vorigen Raum ausbreitet. Unter den festen Körpern giebt es wohl keinen vollkommen elastischen; ihre Elasticität wird sogar durch öftere oder lange anhaltende Spannung oder Zusammendrückung merklich schwächer. Ein zu oft od. zu lange gespannter Bogen erschlafft endlich, und behält die Krümmung, die ihm das Spannen gegeben hatte. Die Haare, Wolle und Federn, welche zum Ausstopfen der Polster gebraucht werden, verlieren mit der Zeit ihre Federkraft immer mehr. Bey
aber die Wirkung des Stoßes voruͤber iſt, nimmt ſie von ſelbſt die vorige runde Geſtalt wieder an, und dies iſt die Urſache ihres Zuruͤckſpringens. Wenn man Luft, die in ein Gefaͤß eingeſchloſſen iſt, durch einen hineingetriebenen Kolben zuſammendruͤckt, ſo laͤſt ſie ſich zwar in einen engern Raum preſſen; ſobald aber die druͤckende Kraft nachlaͤſt, dehnt ſie ſich wieder in den vorigen Raum aus, und treibt den Kolben zuruͤck. Da dieſe Eigenſchaft Wiederherſtellung in den vorigen Raum und Geſtalt, d. i. Bewegung veranlaßt, ſo heißt ſie, wie jede Urſache der Bewegung, eine Kraft.
Bey feſten Koͤrpern aͤußert ſich die Elaſticitaͤt mehr, wenn ihre Geſtalt geaͤndert, bey fluͤßigen mehr, wenn ihr Raum oder Volumen vermindert wird. Feſte elaſtiſche Koͤrper werden oft auch federhart genannt, bey fluͤßigen wird dieſer Name niemals gebraucht.
Es erhellet aus dieſen Erklaͤrungen, daß die Elaſticitaͤt allezeit Compreſſibilitaͤt vorauſetze, ſ. Compreſſibilitaͤt. Bey fluͤßigen Koͤrpern iſt das an ſich klar: bey feſten kan man die Geſtalt nicht aͤndern, ohne wenigſtens gewiſſe Theile zuſammenzudruͤcken, oder einander naͤher zu bringen.
Vollkommen elaſtiſch wuͤrde derjenige Koͤrper ſeyn, deſſen Kraft den Kraͤften, welche ihn gebogen oder zuſammengedruͤckt haͤtten, genau gleich waͤre, der alſo hernach ſeine vorige Geſtalt und ſeinen vorigen Raum genau wieder einnaͤhme; unvollkommen elaſtiſch iſt derjenige, deſſen Kraftein wenig geringer iſt, als jene Kraͤfte, der alſo ſeine vorige Geſtalt nicht voͤllig wieder annimmt, oder ſich nicht voͤllig wieder in den vorigen Raum ausbreitet. Unter den feſten Koͤrpern giebt es wohl keinen vollkommen elaſtiſchen; ihre Elaſticitaͤt wird ſogar durch oͤftere oder lange anhaltende Spannung oder Zuſammendruͤckung merklich ſchwaͤcher. Ein zu oft od. zu lange geſpannter Bogen erſchlafft endlich, und behaͤlt die Kruͤmmung, die ihm das Spannen gegeben hatte. Die Haare, Wolle und Federn, welche zum Ausſtopfen der Polſter gebraucht werden, verlieren mit der Zeit ihre Federkraft immer mehr. Bey
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aber die Wirkung des Stoßes voruͤber iſt, nimmt ſie von ſelbſt die vorige runde Geſtalt wieder an, und dies iſt die Urſache ihres Zuruͤckſpringens. Wenn man Luft, die in ein Gefaͤß eingeſchloſſen iſt, durch einen hineingetriebenen Kolben zuſammendruͤckt, ſo laͤſt ſie ſich zwar in einen engern Raum preſſen; ſobald aber die druͤckende Kraft nachlaͤſt, dehnt ſie ſich wieder in den vorigen Raum aus, und treibt den Kolben zuruͤck. Da dieſe Eigenſchaft Wiederherſtellung in den vorigen Raum und Geſtalt, d. i. Bewegung veranlaßt, ſo heißt ſie, wie jede Urſache der Bewegung, eine Kraft.
Bey feſten Koͤrpern aͤußert ſich die Elaſticitaͤt mehr, wenn ihre Geſtalt geaͤndert, bey fluͤßigen mehr, wenn ihr Raum oder Volumen vermindert wird. Feſte elaſtiſche Koͤrper werden oft auch federhart genannt, bey fluͤßigen wird dieſer Name niemals gebraucht.
Es erhellet aus dieſen Erklaͤrungen, daß die Elaſticitaͤt allezeit Compreſſibilitaͤt vorauſetze, ſ. Compreſſibilitaͤt. Bey fluͤßigen Koͤrpern iſt das an ſich klar: bey feſten kan man die Geſtalt nicht aͤndern, ohne wenigſtens gewiſſe Theile zuſammenzudruͤcken, oder einander naͤher zu bringen.
Vollkommen elaſtiſch wuͤrde derjenige Koͤrper ſeyn, deſſen Kraft den Kraͤften, welche ihn gebogen oder zuſammengedruͤckt haͤtten, genau gleich waͤre, der alſo hernach ſeine vorige Geſtalt und ſeinen vorigen Raum genau wieder einnaͤhme; unvollkommen elaſtiſch iſt derjenige, deſſen Kraftein wenig geringer iſt, als jene Kraͤfte, der alſo ſeine vorige Geſtalt nicht voͤllig wieder annimmt, oder ſich nicht voͤllig wieder in den vorigen Raum ausbreitet. Unter den feſten Koͤrpern giebt es wohl keinen vollkommen elaſtiſchen; ihre Elaſticitaͤt wird ſogar durch oͤftere oder lange anhaltende Spannung oder Zuſammendruͤckung merklich ſchwaͤcher. Ein zu oft od. zu lange geſpannter Bogen erſchlafft endlich, und behaͤlt die Kruͤmmung, die ihm das Spannen gegeben hatte. Die Haare, Wolle und Federn, welche zum Ausſtopfen der Polſter gebraucht werden, verlieren mit der Zeit ihre Federkraft immer mehr. Bey
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/710>, abgerufen am 18.06.2024.
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