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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Versetzungen mit andern Metallen oder Halbmetallen eine stärkere Elasticität; daher man sich zu den Glocken und andern schallenden Körpern einer eignen Composition von Kupfer, Zinn und Zink, der Glockenspeise (aes campanum, bronze) bedient, welche sehr elastisch und klingend ist.

Auch das kalte Hämmern (l' ecroui) verstärkt die Elasticität der Metalle. Wenn man aus einer Kupferplatte zwey gleich große Stücke schneidet, und das eine kalt auf dem Ambos hämmert, dann aber beyde krumm beugt, so wird das gehämmerte federn, d. i. seine gerade Gestalt wieder anzunehmen streben, das andere aber die gegebne Krümmung fast ganz behalten.

Die merkwürdigste Verstärkung der Elasticität aber ist das Härten des Stahls (trempe de l' acier), da man ihn glühend in kaltem Wasser ablöscht. Durch dieses Ablöschen verändert er seine Eigenschaften in einem Augenblicke, und erlangt seine große Härte, die man ihm durch Erhitzung und langsames Abkühlen nach und nach wieder benehmen kan. Es giebt einen gewissen Grad der Härte, bey welchem seine Elasticität am stärksten ist, die Federhärte, die man bey Bereitung der Stahlfedern zu erreichen sucht. s. Stahl. Meinungen über die Ursache der Elasticität.

Ob ich gleich diesen Abschnitt mit dem Geständnisse anfangen muß, daß wir von der Ursache der Elasticität gar nichts wissen, so kan doch die Anführung einiger Meinungen hierüber wenigstens Anlaß zu weiterm Nachdenken oder zu Untersuchungen geben. Wir sind hier noch weiter zurück, als in der Erklärung anderer Phänomene; wenigstens weiß ich nichts anzuführen, was nur den geringsten Schein von Befriedigung gäbe.

Die Meinung derer, welche die Elasticität der festen Körper von der Luft herleiteten, ward durch Boyle's und Hawksbee's Versuche widerlegt, welche bewiesen,


Verſetzungen mit andern Metallen oder Halbmetallen eine ſtaͤrkere Elaſticitaͤt; daher man ſich zu den Glocken und andern ſchallenden Koͤrpern einer eignen Compoſition von Kupfer, Zinn und Zink, der Glockenſpeiſe (aes campanum, bronze) bedient, welche ſehr elaſtiſch und klingend iſt.

Auch das kalte Haͤmmern (l' écroui) verſtaͤrkt die Elaſticitaͤt der Metalle. Wenn man aus einer Kupferplatte zwey gleich große Stuͤcke ſchneidet, und das eine kalt auf dem Ambos haͤmmert, dann aber beyde krumm beugt, ſo wird das gehaͤmmerte federn, d. i. ſeine gerade Geſtalt wieder anzunehmen ſtreben, das andere aber die gegebne Kruͤmmung faſt ganz behalten.

Die merkwuͤrdigſte Verſtaͤrkung der Elaſticitaͤt aber iſt das Haͤrten des Stahls (trempe de l' acier), da man ihn gluͤhend in kaltem Waſſer abloͤſcht. Durch dieſes Abloͤſchen veraͤndert er ſeine Eigenſchaften in einem Augenblicke, und erlangt ſeine große Haͤrte, die man ihm durch Erhitzung und langſames Abkuͤhlen nach und nach wieder benehmen kan. Es giebt einen gewiſſen Grad der Haͤrte, bey welchem ſeine Elaſticitaͤt am ſtaͤrkſten iſt, die Federhaͤrte, die man bey Bereitung der Stahlfedern zu erreichen ſucht. ſ. Stahl. Meinungen uͤber die Urſache der Elaſticitaͤt.

Ob ich gleich dieſen Abſchnitt mit dem Geſtaͤndniſſe anfangen muß, daß wir von der Urſache der Elaſticitaͤt gar nichts wiſſen, ſo kan doch die Anfuͤhrung einiger Meinungen hieruͤber wenigſtens Anlaß zu weiterm Nachdenken oder zu Unterſuchungen geben. Wir ſind hier noch weiter zuruͤck, als in der Erklaͤrung anderer Phaͤnomene; wenigſtens weiß ich nichts anzufuͤhren, was nur den geringſten Schein von Befriedigung gaͤbe.

Die Meinung derer, welche die Elaſticitaͤt der feſten Koͤrper von der Luft herleiteten, ward durch Boyle's und Hawksbee's Verſuche widerlegt, welche bewieſen,

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[698/0712] Verſetzungen mit andern Metallen oder Halbmetallen eine ſtaͤrkere Elaſticitaͤt; daher man ſich zu den Glocken und andern ſchallenden Koͤrpern einer eignen Compoſition von Kupfer, Zinn und Zink, der Glockenſpeiſe (aes campanum, bronze) bedient, welche ſehr elaſtiſch und klingend iſt. Auch das kalte Haͤmmern (l' écroui) verſtaͤrkt die Elaſticitaͤt der Metalle. Wenn man aus einer Kupferplatte zwey gleich große Stuͤcke ſchneidet, und das eine kalt auf dem Ambos haͤmmert, dann aber beyde krumm beugt, ſo wird das gehaͤmmerte federn, d. i. ſeine gerade Geſtalt wieder anzunehmen ſtreben, das andere aber die gegebne Kruͤmmung faſt ganz behalten. Die merkwuͤrdigſte Verſtaͤrkung der Elaſticitaͤt aber iſt das Haͤrten des Stahls (trempe de l' acier), da man ihn gluͤhend in kaltem Waſſer abloͤſcht. Durch dieſes Abloͤſchen veraͤndert er ſeine Eigenſchaften in einem Augenblicke, und erlangt ſeine große Haͤrte, die man ihm durch Erhitzung und langſames Abkuͤhlen nach und nach wieder benehmen kan. Es giebt einen gewiſſen Grad der Haͤrte, bey welchem ſeine Elaſticitaͤt am ſtaͤrkſten iſt, die Federhaͤrte, die man bey Bereitung der Stahlfedern zu erreichen ſucht. ſ. Stahl. Meinungen uͤber die Urſache der Elaſticitaͤt. Ob ich gleich dieſen Abſchnitt mit dem Geſtaͤndniſſe anfangen muß, daß wir von der Urſache der Elaſticitaͤt gar nichts wiſſen, ſo kan doch die Anfuͤhrung einiger Meinungen hieruͤber wenigſtens Anlaß zu weiterm Nachdenken oder zu Unterſuchungen geben. Wir ſind hier noch weiter zuruͤck, als in der Erklaͤrung anderer Phaͤnomene; wenigſtens weiß ich nichts anzufuͤhren, was nur den geringſten Schein von Befriedigung gaͤbe. Die Meinung derer, welche die Elaſticitaͤt der feſten Koͤrper von der Luft herleiteten, ward durch Boyle's und Hawksbee's Verſuche widerlegt, welche bewieſen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/712>, abgerufen am 22.11.2024.