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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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tenberg
in Gotha sich schon im Jahr 1773 eine sehr vollkommene Scheibenmaschine zur positiven und negativen Elektricität nach seiner eignen Erfindung verfertigen lassen.

De la Fond behielt im Wesentlichen die erste Ramsdensche Einrichtung bey, machte nur die Axe sehr dünn, um sie weiter von den Kissen zu entfernen, und bedeckte den Theil von ihr, der zwischen den beyden Säulen lag, mit überfirnißten Belegungen von Holz. Er führt als die stärkste Scheibenmaschine in Frankreich die des Düc de Chaulnes an, deren Scheibe 5 Fuß im Durchmesser hat, und bey günstiger Witterung Funken von 22 Zoll Länge giebt. Die seinige, sagte er, habe zwar nur 2 Fuß im Durchmesser, gebe aber doch Funken von 9 Zoll

Der Graf von Brilhac (Observ. sur la phys. par l Abbe Rozier, May. 1780.) gab eine Maschine mit zwoen Glasscheiben an, welche vermittelst eines großen Rads eben so, wie sonst die Glascylinder, umgetrieben werden. Dadurch geht aber nicht nur der Vortheil der Kleinheit verlohren, sondern es muß auch wegen des Reibens, welches bey den Scheiben weit stärker, als bey den Cylindern, ist, die Umdrehung entweder mit mehr Kraft, oder mit weniger Geschwindigkeit geschehen.

Der Abt Bertholon hat in eben dem Jahre eine umgekehrte Scheibenmaschine beschrieben. Anstatt, daß sich sonst die runde Scheibe zwischen vier Reibern bewegt, dreht sich hier ein runder Reiber zwischen vier Glastafeln. Der Vorzug soll in der mindern Zerbrechlichkeit bestehen, bey der die Maschine sicherer versendet werden könne. Hr. Lichtenberg aber (Magazin für das Neuste rc. B. I. St. 1. S. 193.) bemerkt, daß sie wegen der vielen Glastafeln schwer gegen den nachtheiligen Einfluß der Witterung zu sichern seyn werde.

Herr Kohlreif in St. Petersburg meldet Hrn. Lichtenberg (Magazin, B. I. St. 3. S. 101. f.), er bediene sich einer Scheibenmaschine von Glas zur positiven, und einer von Holz zur negativen Elektricität, deren größter Vorzug in einer schicklichern Einrichtung des Reibzeugs bestehe. Sein Kissen sey von Leinewand, dünn mit Unschlitt


tenberg
in Gotha ſich ſchon im Jahr 1773 eine ſehr vollkommene Scheibenmaſchine zur poſitiven und negativen Elektricitaͤt nach ſeiner eignen Erfindung verfertigen laſſen.

De la Fond behielt im Weſentlichen die erſte Ramsdenſche Einrichtung bey, machte nur die Axe ſehr duͤnn, um ſie weiter von den Kiſſen zu entfernen, und bedeckte den Theil von ihr, der zwiſchen den beyden Saͤulen lag, mit uͤberfirnißten Belegungen von Holz. Er fuͤhrt als die ſtaͤrkſte Scheibenmaſchine in Frankreich die des Duͤc de Chaulnes an, deren Scheibe 5 Fuß im Durchmeſſer hat, und bey guͤnſtiger Witterung Funken von 22 Zoll Laͤnge giebt. Die ſeinige, ſagte er, habe zwar nur 2 Fuß im Durchmeſſer, gebe aber doch Funken von 9 Zoll

Der Graf von Brilhac (Obſerv. ſur la phyſ. par l Abbé Rozier, May. 1780.) gab eine Maſchine mit zwoen Glasſcheiben an, welche vermittelſt eines großen Rads eben ſo, wie ſonſt die Glascylinder, umgetrieben werden. Dadurch geht aber nicht nur der Vortheil der Kleinheit verlohren, ſondern es muß auch wegen des Reibens, welches bey den Scheiben weit ſtaͤrker, als bey den Cylindern, iſt, die Umdrehung entweder mit mehr Kraft, oder mit weniger Geſchwindigkeit geſchehen.

Der Abt Bertholon hat in eben dem Jahre eine umgekehrte Scheibenmaſchine beſchrieben. Anſtatt, daß ſich ſonſt die runde Scheibe zwiſchen vier Reibern bewegt, dreht ſich hier ein runder Reiber zwiſchen vier Glastafeln. Der Vorzug ſoll in der mindern Zerbrechlichkeit beſtehen, bey der die Maſchine ſicherer verſendet werden koͤnne. Hr. Lichtenberg aber (Magazin fuͤr das Neuſte rc. B. I. St. 1. S. 193.) bemerkt, daß ſie wegen der vielen Glastafeln ſchwer gegen den nachtheiligen Einfluß der Witterung zu ſichern ſeyn werde.

Herr Kohlreif in St. Petersburg meldet Hrn. Lichtenberg (Magazin, B. I. St. 3. S. 101. f.), er bediene ſich einer Scheibenmaſchine von Glas zur poſitiven, und einer von Holz zur negativen Elektricitaͤt, deren groͤßter Vorzug in einer ſchicklichern Einrichtung des Reibzeugs beſtehe. Sein Kiſſen ſey von Leinewand, duͤnn mit Unſchlitt

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[796/0810] tenberg in Gotha ſich ſchon im Jahr 1773 eine ſehr vollkommene Scheibenmaſchine zur poſitiven und negativen Elektricitaͤt nach ſeiner eignen Erfindung verfertigen laſſen. De la Fond behielt im Weſentlichen die erſte Ramsdenſche Einrichtung bey, machte nur die Axe ſehr duͤnn, um ſie weiter von den Kiſſen zu entfernen, und bedeckte den Theil von ihr, der zwiſchen den beyden Saͤulen lag, mit uͤberfirnißten Belegungen von Holz. Er fuͤhrt als die ſtaͤrkſte Scheibenmaſchine in Frankreich die des Duͤc de Chaulnes an, deren Scheibe 5 Fuß im Durchmeſſer hat, und bey guͤnſtiger Witterung Funken von 22 Zoll Laͤnge giebt. Die ſeinige, ſagte er, habe zwar nur 2 Fuß im Durchmeſſer, gebe aber doch Funken von 9 Zoll Der Graf von Brilhac (Obſerv. ſur la phyſ. par l Abbé Rozier, May. 1780.) gab eine Maſchine mit zwoen Glasſcheiben an, welche vermittelſt eines großen Rads eben ſo, wie ſonſt die Glascylinder, umgetrieben werden. Dadurch geht aber nicht nur der Vortheil der Kleinheit verlohren, ſondern es muß auch wegen des Reibens, welches bey den Scheiben weit ſtaͤrker, als bey den Cylindern, iſt, die Umdrehung entweder mit mehr Kraft, oder mit weniger Geſchwindigkeit geſchehen. Der Abt Bertholon hat in eben dem Jahre eine umgekehrte Scheibenmaſchine beſchrieben. Anſtatt, daß ſich ſonſt die runde Scheibe zwiſchen vier Reibern bewegt, dreht ſich hier ein runder Reiber zwiſchen vier Glastafeln. Der Vorzug ſoll in der mindern Zerbrechlichkeit beſtehen, bey der die Maſchine ſicherer verſendet werden koͤnne. Hr. Lichtenberg aber (Magazin fuͤr das Neuſte rc. B. I. St. 1. S. 193.) bemerkt, daß ſie wegen der vielen Glastafeln ſchwer gegen den nachtheiligen Einfluß der Witterung zu ſichern ſeyn werde. Herr Kohlreif in St. Petersburg meldet Hrn. Lichtenberg (Magazin, B. I. St. 3. S. 101. f.), er bediene ſich einer Scheibenmaſchine von Glas zur poſitiven, und einer von Holz zur negativen Elektricitaͤt, deren groͤßter Vorzug in einer ſchicklichern Einrichtung des Reibzeugs beſtehe. Sein Kiſſen ſey von Leinewand, duͤnn mit Unſchlitt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 796. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/810>, abgerufen am 22.11.2024.