"daß wir weder die Anzahl, noch die Namen der ächten Ele"mente auf eine ungezweifelte Art angeben können. Die"jenigen, die sie aus bloßen Vernunftschlüssen darthun wol"len, oder sich und Andere überreden, sie könnten Zahl und "Art derselben bestimmen, mögen zusehen, wie sie die Sache "beweisen, und ob sie nicht durch ein solches Vorgeben dem "Ansehen und Wachsthum der Chymie mehr hinderlich als "beförderlich sind. Diejenigen aber, welche sie aus Er"fahrungen zu kennen vorgeben, mögen erwägen, ob nicht "andere eben so unzerlegbare Substanzen, als die, die sie "Elemente nennen, diesen Namen mit gleichem Rechte ver"dienen."
Elemente der Bahn, Elementa orbitae, Elemens d'une Planete.
Diejenigen aus den Beobachtungen eines Planeten oder Kometen gezognen Data, welche seinen Lauf vollkommen bestimmen, und aus welchen sich also alle Fragen über seinen Stand in jedem vergangenen oder zukünftigen Zeitpunkte beantworten lassen.
Diese Elemente sind, was die Längen der Planeten betrift, folgende vier: 1) die Eccentricität der Bahn, s. Eccentricität, 2) der Ort der Sonnenferne, s. Sonnenferne, 3) die Epoche des mittlern Orts, d. i. der mittlere heliocentrische Ort des Planeten für einen gewissen bestimmten Augenblick, z. B. für den Mittag des ersten Iänners 1750, 4) die mittlere Geschwindigkeit des Planeten, z. B. um wie viel sich sein mittlerer Ort in einer Stunde, einem Tage u. s. w. ändere, welches man findet, wenn man 360° durch die Anzahl der Stunden, Tage rc. seiner Umlaufszeit dividirt. Sind diese vier Stücke genau bekannt, so kan man aus dem Unterschiede zwischen der Epoche und der gegebnen Zeit, vermittelst der mittlern Geschwindigkeit leicht finden, um wie viel sich in dieser Zwischenzeit der mittlere Ort verändert habe, und wohin er also für die gegebne Zeit falle; dies mit dem Orte der Sonnenferne verglichen, giebt des Planeten mittlere Anomalie, aus welcher sich vermittelst der Eccentricität durch das Keplerische Problem die wahre Anomalie, und also
”daß wir weder die Anzahl, noch die Namen der aͤchten Ele”mente auf eine ungezweifelte Art angeben koͤnnen. Die”jenigen, die ſie aus bloßen Vernunftſchluͤſſen darthun wol”len, oder ſich und Andere uͤberreden, ſie koͤnnten Zahl und ”Art derſelben beſtimmen, moͤgen zuſehen, wie ſie die Sache ”beweiſen, und ob ſie nicht durch ein ſolches Vorgeben dem ”Anſehen und Wachsthum der Chymie mehr hinderlich als ”befoͤrderlich ſind. Diejenigen aber, welche ſie aus Er”fahrungen zu kennen vorgeben, moͤgen erwaͤgen, ob nicht ”andere eben ſo unzerlegbare Subſtanzen, als die, die ſie ”Elemente nennen, dieſen Namen mit gleichem Rechte ver”dienen.“
Elemente der Bahn, Elementa orbitae, Elèmens d'une Planete.
Diejenigen aus den Beobachtungen eines Planeten oder Kometen gezognen Data, welche ſeinen Lauf vollkommen beſtimmen, und aus welchen ſich alſo alle Fragen uͤber ſeinen Stand in jedem vergangenen oder zukuͤnftigen Zeitpunkte beantworten laſſen.
Dieſe Elemente ſind, was die Laͤngen der Planeten betrift, folgende vier: 1) die Eccentricitaͤt der Bahn, ſ. Eccentricitaͤt, 2) der Ort der Sonnenferne, ſ. Sonnenferne, 3) die Epoche des mittlern Orts, d. i. der mittlere heliocentriſche Ort des Planeten fuͤr einen gewiſſen beſtimmten Augenblick, z. B. fuͤr den Mittag des erſten Iaͤnners 1750, 4) die mittlere Geſchwindigkeit des Planeten, z. B. um wie viel ſich ſein mittlerer Ort in einer Stunde, einem Tage u. ſ. w. aͤndere, welches man findet, wenn man 360° durch die Anzahl der Stunden, Tage rc. ſeiner Umlaufszeit dividirt. Sind dieſe vier Stuͤcke genau bekannt, ſo kan man aus dem Unterſchiede zwiſchen der Epoche und der gegebnen Zeit, vermittelſt der mittlern Geſchwindigkeit leicht finden, um wie viel ſich in dieſer Zwiſchenzeit der mittlere Ort veraͤndert habe, und wohin er alſo fuͤr die gegebne Zeit falle; dies mit dem Orte der Sonnenferne verglichen, giebt des Planeten mittlere Anomalie, aus welcher ſich vermittelſt der Eccentricitaͤt durch das Kepleriſche Problem die wahre Anomalie, und alſo
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”daß wir weder die Anzahl, noch die Namen der aͤchten Ele”mente auf eine ungezweifelte Art angeben koͤnnen. Die”jenigen, die ſie aus bloßen Vernunftſchluͤſſen darthun wol”len, oder ſich und Andere uͤberreden, ſie koͤnnten Zahl und ”Art derſelben beſtimmen, moͤgen zuſehen, wie ſie die Sache ”beweiſen, und ob ſie nicht durch ein ſolches Vorgeben dem ”Anſehen und Wachsthum der Chymie mehr hinderlich als ”befoͤrderlich ſind. Diejenigen aber, welche ſie aus Er”fahrungen zu kennen vorgeben, moͤgen erwaͤgen, ob nicht ”andere eben ſo unzerlegbare Subſtanzen, als die, die ſie ”Elemente nennen, dieſen Namen mit gleichem Rechte ver”dienen.“
Elemente der Bahn, Elementa orbitae, Elèmens d'une Planete.
Diejenigen aus den Beobachtungen eines Planeten oder Kometen gezognen Data, welche ſeinen Lauf vollkommen beſtimmen, und aus welchen ſich alſo alle Fragen uͤber ſeinen Stand in jedem vergangenen oder zukuͤnftigen Zeitpunkte beantworten laſſen.
Dieſe Elemente ſind, was die Laͤngen der Planeten betrift, folgende vier: 1) die Eccentricitaͤt der Bahn, ſ. Eccentricitaͤt, 2) der Ort der Sonnenferne, ſ. Sonnenferne, 3) die Epoche des mittlern Orts, d. i. der mittlere heliocentriſche Ort des Planeten fuͤr einen gewiſſen beſtimmten Augenblick, z. B. fuͤr den Mittag des erſten Iaͤnners 1750, 4) die mittlere Geſchwindigkeit des Planeten, z. B. um wie viel ſich ſein mittlerer Ort in einer Stunde, einem Tage u. ſ. w. aͤndere, welches man findet, wenn man 360° durch die Anzahl der Stunden, Tage rc. ſeiner Umlaufszeit dividirt. Sind dieſe vier Stuͤcke genau bekannt, ſo kan man aus dem Unterſchiede zwiſchen der Epoche und der gegebnen Zeit, vermittelſt der mittlern Geſchwindigkeit leicht finden, um wie viel ſich in dieſer Zwiſchenzeit der mittlere Ort veraͤndert habe, und wohin er alſo fuͤr die gegebne Zeit falle; dies mit dem Orte der Sonnenferne verglichen, giebt des Planeten mittlere Anomalie, aus welcher ſich vermittelſt der Eccentricitaͤt durch das Kepleriſche Problem die wahre Anomalie, und alſo
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/848>, abgerufen am 29.06.2024.
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