Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Jahren, da die Epakte lll ist, fallen die Neumonde auf diese Tage.

Diesem Verfahren gemäß machen die zwölf Mondwechsel des Jahres 6X30+6X29=354 Tage aus; das Jahr selbst also übertrift diese zwölf Mondwechsel um 11 Tage. Hieraus ist eine nothwendige Folge, daß in dem Jahre welches die Epakte * hat, der letzte Neumond 11 Tage vor dem Ende des Jahres fallen, also die Epakte des folgenden Jahres XI seyn muß. Eben so erhellet, daß des dritten Jahres Epakte XXII, die des vierten XXXIII sey. Dies letztere heißt: Im Anfange des vierten Jahres ist der Mond 33 Tage alt. Weil aber am 30sten bieser 33 Tage wieder ein Neumond gewesen seyn muß, so beträgt dieses Alter seit dem letzten Neumonde nur 3 Tage, oder man muß, so oft die Epakte über XXX steigt, 30 von ihr abziehen. Eben dies erklärt auch, warum XXX selbst durch 0 oder * ausgedrückt werde. Wenn man so zur Epakte jedes Jahres 11 hinzusetzt, und so oft es angehet, 30 hinwegnimmt, so erhält man für jede 19 auf einander folgende Jahre nachstehende Tabelle:

Zahl der JahreEpakteZ. d. I.EpakteZ. d. I.Epakte
1*7VI13XII
2XI8XVII14XXIII
3XXII9XXVIII15IV
4III10IX16XV
5XIV11XX17XXVI
6XXV12I18VII
19XVIII

Es findet sich am Ende dieser Tabelle, daß man, um von XVIII der Epakte des letzten Jahres, auf * oder die Epakte des ersten Jahres unter den 19 folgenden, zu kommen, wenn man 11 addirt hat, nicht, wie sonst 30, sondern nur 29, abziehen müsse (18+11--29=0). Diese Abweichung von der Regel heißt der Sprung der Epakte. Um sich die Ursache desselben zu erklären, muß man bemerken, daß hiebey der metonianische Cykel, s. Cykel, zum Grunde liegt, nach welchem 19 Sonnenjahre


Jahren, da die Epakte lll iſt, fallen die Neumonde auf dieſe Tage.

Dieſem Verfahren gemaͤß machen die zwoͤlf Mondwechſel des Jahres 6X30+6X29=354 Tage aus; das Jahr ſelbſt alſo uͤbertrift dieſe zwoͤlf Mondwechſel um 11 Tage. Hieraus iſt eine nothwendige Folge, daß in dem Jahre welches die Epakte * hat, der letzte Neumond 11 Tage vor dem Ende des Jahres fallen, alſo die Epakte des folgenden Jahres XI ſeyn muß. Eben ſo erhellet, daß des dritten Jahres Epakte XXII, die des vierten XXXIII ſey. Dies letztere heißt: Im Anfange des vierten Jahres iſt der Mond 33 Tage alt. Weil aber am 30ſten bieſer 33 Tage wieder ein Neumond geweſen ſeyn muß, ſo betraͤgt dieſes Alter ſeit dem letzten Neumonde nur 3 Tage, oder man muß, ſo oft die Epakte uͤber XXX ſteigt, 30 von ihr abziehen. Eben dies erklaͤrt auch, warum XXX ſelbſt durch 0 oder * ausgedruͤckt werde. Wenn man ſo zur Epakte jedes Jahres 11 hinzuſetzt, und ſo oft es angehet, 30 hinwegnimmt, ſo erhaͤlt man fuͤr jede 19 auf einander folgende Jahre nachſtehende Tabelle:

Zahl der JahreEpakteZ. d. I.EpakteZ. d. I.Epakte
1*7VI13XII
2XI8XVII14XXIII
3XXII9XXVIII15IV
4III10IX16XV
5XIV11XX17XXVI
6XXV12I18VII
19XVIII

Es findet ſich am Ende dieſer Tabelle, daß man, um von XVIII der Epakte des letzten Jahres, auf * oder die Epakte des erſten Jahres unter den 19 folgenden, zu kommen, wenn man 11 addirt hat, nicht, wie ſonſt 30, ſondern nur 29, abziehen muͤſſe (18+11—29=0). Dieſe Abweichung von der Regel heißt der Sprung der Epakte. Um ſich die Urſache deſſelben zu erklaͤren, muß man bemerken, daß hiebey der metonianiſche Cykel, ſ. Cykel, zum Grunde liegt, nach welchem 19 Sonnenjahre

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0865" xml:id="P.1.851" n="851"/><lb/>
Jahren, da die Epakte <hi rendition="#aq">lll</hi> i&#x017F;t, fallen die Neumonde auf die&#x017F;e Tage.</p>
          <p>Die&#x017F;em Verfahren gema&#x0364;ß machen die zwo&#x0364;lf Mondwech&#x017F;el des Jahres 6X30+6X29=354 Tage aus; das Jahr &#x017F;elb&#x017F;t al&#x017F;o u&#x0364;bertrift die&#x017F;e zwo&#x0364;lf Mondwech&#x017F;el um 11 Tage. Hieraus i&#x017F;t eine nothwendige Folge, daß in dem Jahre welches die Epakte * hat, der letzte Neumond 11 Tage vor dem Ende des Jahres fallen, al&#x017F;o die Epakte des folgenden Jahres <hi rendition="#aq">XI</hi> &#x017F;eyn muß. Eben &#x017F;o erhellet, daß des dritten Jahres Epakte <hi rendition="#aq">XXII,</hi> die des vierten <hi rendition="#aq">XXXIII</hi> &#x017F;ey. Dies letztere heißt: Im Anfange des vierten Jahres i&#x017F;t der Mond 33 Tage alt. Weil aber am 30&#x017F;ten bie&#x017F;er 33 Tage wieder ein Neumond gewe&#x017F;en &#x017F;eyn muß, &#x017F;o betra&#x0364;gt die&#x017F;es Alter &#x017F;eit dem letzten Neumonde nur 3 Tage, oder man muß, &#x017F;o oft die Epakte u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">XXX</hi> &#x017F;teigt, 30 von ihr abziehen. Eben dies erkla&#x0364;rt auch, warum <hi rendition="#aq">XXX</hi> &#x017F;elb&#x017F;t durch 0 oder * ausgedru&#x0364;ckt werde. Wenn man &#x017F;o zur Epakte jedes Jahres 11 hinzu&#x017F;etzt, und &#x017F;o oft es angehet, 30 hinwegnimmt, &#x017F;o erha&#x0364;lt man fu&#x0364;r jede 19 auf einander folgende Jahre nach&#x017F;tehende Tabelle: <table><row><cell>Zahl der Jahre</cell><cell>Epakte</cell><cell>Z. d. I.</cell><cell>Epakte</cell><cell>Z. d. I.</cell><cell>Epakte</cell></row><row><cell>1</cell><cell>*</cell><cell>7</cell><cell><hi rendition="#aq">VI</hi></cell><cell>13</cell><cell><hi rendition="#aq">XII</hi></cell></row><row><cell>2</cell><cell><hi rendition="#aq">XI</hi></cell><cell>8</cell><cell><hi rendition="#aq">XVII</hi></cell><cell>14</cell><cell><hi rendition="#aq">XXIII</hi></cell></row><row><cell>3</cell><cell><hi rendition="#aq">XXII</hi></cell><cell>9</cell><cell><hi rendition="#aq">XXVIII</hi></cell><cell>15</cell><cell><hi rendition="#aq">IV</hi></cell></row><row><cell>4</cell><cell><hi rendition="#aq">III</hi></cell><cell>10</cell><cell><hi rendition="#aq">IX</hi></cell><cell>16</cell><cell><hi rendition="#aq">XV</hi></cell></row><row><cell>5</cell><cell><hi rendition="#aq">XIV</hi></cell><cell>11</cell><cell><hi rendition="#aq">XX</hi></cell><cell>17</cell><cell><hi rendition="#aq">XXVI</hi></cell></row><row><cell>6</cell><cell><hi rendition="#aq">XXV</hi></cell><cell>12</cell><cell><hi rendition="#aq">I</hi></cell><cell>18</cell><cell><hi rendition="#aq">VII</hi></cell></row><row><cell/><cell/><cell/><cell/><cell>19</cell><cell><hi rendition="#aq">XVIII</hi></cell></row></table></p>
          <p>Es findet &#x017F;ich am Ende die&#x017F;er Tabelle, daß man, um von <hi rendition="#aq">XVIII</hi> der Epakte des letzten Jahres, auf * oder die Epakte des er&#x017F;ten Jahres unter den 19 folgenden, zu kommen, wenn man 11 addirt hat, nicht, wie &#x017F;on&#x017F;t 30, &#x017F;ondern nur 29, abziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e (18+11&#x2014;29=0). Die&#x017F;e Abweichung von der Regel heißt <hi rendition="#b">der Sprung der Epakte.</hi> Um &#x017F;ich die Ur&#x017F;ache de&#x017F;&#x017F;elben zu erkla&#x0364;ren, muß man bemerken, daß hiebey der <hi rendition="#b">metoniani&#x017F;che Cykel, &#x017F;. Cykel,</hi> zum Grunde liegt, nach welchem 19 Sonnenjahre<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[851/0865] Jahren, da die Epakte lll iſt, fallen die Neumonde auf dieſe Tage. Dieſem Verfahren gemaͤß machen die zwoͤlf Mondwechſel des Jahres 6X30+6X29=354 Tage aus; das Jahr ſelbſt alſo uͤbertrift dieſe zwoͤlf Mondwechſel um 11 Tage. Hieraus iſt eine nothwendige Folge, daß in dem Jahre welches die Epakte * hat, der letzte Neumond 11 Tage vor dem Ende des Jahres fallen, alſo die Epakte des folgenden Jahres XI ſeyn muß. Eben ſo erhellet, daß des dritten Jahres Epakte XXII, die des vierten XXXIII ſey. Dies letztere heißt: Im Anfange des vierten Jahres iſt der Mond 33 Tage alt. Weil aber am 30ſten bieſer 33 Tage wieder ein Neumond geweſen ſeyn muß, ſo betraͤgt dieſes Alter ſeit dem letzten Neumonde nur 3 Tage, oder man muß, ſo oft die Epakte uͤber XXX ſteigt, 30 von ihr abziehen. Eben dies erklaͤrt auch, warum XXX ſelbſt durch 0 oder * ausgedruͤckt werde. Wenn man ſo zur Epakte jedes Jahres 11 hinzuſetzt, und ſo oft es angehet, 30 hinwegnimmt, ſo erhaͤlt man fuͤr jede 19 auf einander folgende Jahre nachſtehende Tabelle: Zahl der Jahre Epakte Z. d. I. Epakte Z. d. I. Epakte 1 * 7 VI 13 XII 2 XI 8 XVII 14 XXIII 3 XXII 9 XXVIII 15 IV 4 III 10 IX 16 XV 5 XIV 11 XX 17 XXVI 6 XXV 12 I 18 VII 19 XVIII Es findet ſich am Ende dieſer Tabelle, daß man, um von XVIII der Epakte des letzten Jahres, auf * oder die Epakte des erſten Jahres unter den 19 folgenden, zu kommen, wenn man 11 addirt hat, nicht, wie ſonſt 30, ſondern nur 29, abziehen muͤſſe (18+11—29=0). Dieſe Abweichung von der Regel heißt der Sprung der Epakte. Um ſich die Urſache deſſelben zu erklaͤren, muß man bemerken, daß hiebey der metonianiſche Cykel, ſ. Cykel, zum Grunde liegt, nach welchem 19 Sonnenjahre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/865
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/865>, abgerufen am 21.11.2024.