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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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für welche noch eine Finsterniß möglich ist, bey diesen nur bis 13 Grad erstreckt.

Die Beobachtung einer Sonnenfinsterniß bestehet darinn, daß man nach einer genauen Uhr den Augenblick des Anfangs und Endes derselben genau bemerkt, von Zeit zu Zeit die Größe des verfinsterten Theils, welche wie beym Monde, in Zollen und Minuten angegeben wird, mißt, und überhaupt den scheinbaren Weg der Mondscheibe durch die Sonne so genau als möglich, zu bestimmen fucht. Weil sich hiebey der dunkle Mondrand auf dem hellen Sonnenteller sehr deutlich und wohlbegrenzt zeiget, so sind diese Beobachtungen weit zuverläßiger und höher zu schätzen, als die der Mondfinsternisse.

Daher werden diese Beobachtungen von den Astronomen so oft als möglich angestellt, und theils zu Berichtigung der Tafeln, theils aber auch zur Bestimmung des Unterschieds der geographischen Länge zweener Orte genützt. Zu der letztern Absicht dienen sie mit ganz vorzüglicher Sicherheit; nur erfordern sie noch ziemlich weitläuftige Berechnungen, um die an beyden Orten beobachtete fcheinbare Berührung des Sonnen- und Mondrandes auf eine wahre oder aus dem Mittelpunkte der Erde gesehene zu reduciren, aus welcher sich alsdann erst auf den Unterschied der Längen schließen läßt. Allgemeine Bemerkungen über Sonnen- und Mondfinsternisse.

Die Verfinsterungen der Sonne und des Monds kehren, wie alle Himmelsbegebenheiten, in gewissen Perioden wieder. Man kan schon nach einer Finsterniß von ansehnlicher Größe erwarten, daß sich im folgenden Jahre, 11 Tage früher, wiederum eine, aber von geringerer Größe, zeigen werde. Denn da 12 Mondenmonate nur 354 Tage ausmachen, so fallen die Neu- und Vollmonde im folgenden Jahre 11 Tage früher, s. Epakte, und der dreyzehnte trift etwa 11° weit von der Gegend des Thierkreises, in welcher der Knoten im vorigen Jahre stand, wenn im ersten eine


fuͤr welche noch eine Finſterniß moͤglich iſt, bey dieſen nur bis 13 Grad erſtreckt.

Die Beobachtung einer Sonnenfinſterniß beſtehet darinn, daß man nach einer genauen Uhr den Augenblick des Anfangs und Endes derſelben genau bemerkt, von Zeit zu Zeit die Groͤße des verfinſterten Theils, welche wie beym Monde, in Zollen und Minuten angegeben wird, mißt, und uͤberhaupt den ſcheinbaren Weg der Mondſcheibe durch die Sonne ſo genau als moͤglich, zu beſtimmen fucht. Weil ſich hiebey der dunkle Mondrand auf dem hellen Sonnenteller ſehr deutlich und wohlbegrenzt zeiget, ſo ſind dieſe Beobachtungen weit zuverlaͤßiger und hoͤher zu ſchaͤtzen, als die der Mondfinſterniſſe.

Daher werden dieſe Beobachtungen von den Aſtronomen ſo oft als moͤglich angeſtellt, und theils zu Berichtigung der Tafeln, theils aber auch zur Beſtimmung des Unterſchieds der geographiſchen Laͤnge zweener Orte genuͤtzt. Zu der letztern Abſicht dienen ſie mit ganz vorzuͤglicher Sicherheit; nur erfordern ſie noch ziemlich weitlaͤuftige Berechnungen, um die an beyden Orten beobachtete fcheinbare Beruͤhrung des Sonnen- und Mondrandes auf eine wahre oder aus dem Mittelpunkte der Erde geſehene zu reduciren, aus welcher ſich alsdann erſt auf den Unterſchied der Laͤngen ſchließen laͤßt. Allgemeine Bemerkungen uͤber Sonnen- und Mondfinſterniſſe.

Die Verfinſterungen der Sonne und des Monds kehren, wie alle Himmelsbegebenheiten, in gewiſſen Perioden wieder. Man kan ſchon nach einer Finſterniß von anſehnlicher Groͤße erwarten, daß ſich im folgenden Jahre, 11 Tage fruͤher, wiederum eine, aber von geringerer Groͤße, zeigen werde. Denn da 12 Mondenmonate nur 354 Tage ausmachen, ſo fallen die Neu- und Vollmonde im folgenden Jahre 11 Tage fruͤher, ſ. Epakte, und der dreyzehnte trift etwa 11° weit von der Gegend des Thierkreiſes, in welcher der Knoten im vorigen Jahre ſtand, wenn im erſten eine

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[254/0260] fuͤr welche noch eine Finſterniß moͤglich iſt, bey dieſen nur bis 13 Grad erſtreckt. Die Beobachtung einer Sonnenfinſterniß beſtehet darinn, daß man nach einer genauen Uhr den Augenblick des Anfangs und Endes derſelben genau bemerkt, von Zeit zu Zeit die Groͤße des verfinſterten Theils, welche wie beym Monde, in Zollen und Minuten angegeben wird, mißt, und uͤberhaupt den ſcheinbaren Weg der Mondſcheibe durch die Sonne ſo genau als moͤglich, zu beſtimmen fucht. Weil ſich hiebey der dunkle Mondrand auf dem hellen Sonnenteller ſehr deutlich und wohlbegrenzt zeiget, ſo ſind dieſe Beobachtungen weit zuverlaͤßiger und hoͤher zu ſchaͤtzen, als die der Mondfinſterniſſe. Daher werden dieſe Beobachtungen von den Aſtronomen ſo oft als moͤglich angeſtellt, und theils zu Berichtigung der Tafeln, theils aber auch zur Beſtimmung des Unterſchieds der geographiſchen Laͤnge zweener Orte genuͤtzt. Zu der letztern Abſicht dienen ſie mit ganz vorzuͤglicher Sicherheit; nur erfordern ſie noch ziemlich weitlaͤuftige Berechnungen, um die an beyden Orten beobachtete fcheinbare Beruͤhrung des Sonnen- und Mondrandes auf eine wahre oder aus dem Mittelpunkte der Erde geſehene zu reduciren, aus welcher ſich alsdann erſt auf den Unterſchied der Laͤngen ſchließen laͤßt. Allgemeine Bemerkungen uͤber Sonnen- und Mondfinſterniſſe. Die Verfinſterungen der Sonne und des Monds kehren, wie alle Himmelsbegebenheiten, in gewiſſen Perioden wieder. Man kan ſchon nach einer Finſterniß von anſehnlicher Groͤße erwarten, daß ſich im folgenden Jahre, 11 Tage fruͤher, wiederum eine, aber von geringerer Groͤße, zeigen werde. Denn da 12 Mondenmonate nur 354 Tage ausmachen, ſo fallen die Neu- und Vollmonde im folgenden Jahre 11 Tage fruͤher, ſ. Epakte, und der dreyzehnte trift etwa 11° weit von der Gegend des Thierkreiſes, in welcher der Knoten im vorigen Jahre ſtand, wenn im erſten eine

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/260>, abgerufen am 22.11.2024.