Finsterniß war. Es gehen aber die Mondsknoten jährlich um 19° zurück; also ist der Knoten im folgenden Jahre über die vorerwähnten 11° noch 8° weiter zurück, und der Neuoder Vollmond ist jetzt 8° vom Knoten, wenn er das Jahr vorher im Knoten selbst war. Daher ist die Finsterniß kleiner. Im folgenden Jahre ist die Entfernung 16°, daher die Mondfinsterniß schon ganz wegfällt, die Sonnenfinsterniß aber noch möglich bleibt. So fallen nach einander Sonnenfinsternisse: d. 15 Jun. 1787, d. 4 Jun. 1788, d. 24 May 1789, den 13 May 1790 immer im folgenden Jahre ungefähr 11 Tage früher, als im vorigen. Die erste ist von geringer Größe, die v. 1788 ist central, die letztern sind wiederum geringer. Mondfinsternisse fallen: den 9 May 1789, den 29 Apr. 1790 eine gänzliche, den 18 April 1791.
Eine sehr merkwürdige Periode der Rückkehr der Finsternisse ist die Halleyische oder Plinianische von 223 Mondenmonaten, oder 6585 1/3 Tagen, welche 18 Jahre und 11 Tage (oder, wenn in diesen 18 Jahren 5 Schaltjahre fallen, 10 Tage) und 8 Stunden ausmachen. Während dieser Zeit sind die Knoten des Monds, welche jährlich 19° 19' zurückgehen, etwa um 349° 20' fortgegangen, also noch 10° 40' vorwärts von ihrer Stelle im Anfang der Periode entfernt. Die Sonne selbst aber hat 18 Umläufe vollendet, und in den 10 Tagen noch etwa 10° 40' vorwärts zurückgelegt: sie steht also gegen den gleich weit fortgerückten Mondsknoten fast eben so, wie im Anfange der Periode. Der Mond hat 223 Mondwechsel genau vollendet, und steht also wieder eben so, wie im Anfange; daher am Ende der Periode wieder eine Finsterniß erfolgen muß, wenn es eine im Anfange derselben gab, weil Sonne, Mond und Mondsknoten eben dieselbe Stellung haben. Halley, von welchem auch diese Periode benannt worden ist, sagte vermittelst derselben die Sonnenfinsterniß den 2 Jul. 1684. voraus, weil den 22 Jun. 1666 eine beobachtet worden war. Nach einer beträchtlichen Finsterniß aber werden die nächsten nach 18 Jahren immer kleiner, bis sie endlich ganz außenbleiben.
Finſterniß war. Es gehen aber die Mondsknoten jaͤhrlich um 19° zuruͤck; alſo iſt der Knoten im folgenden Jahre uͤber die vorerwaͤhnten 11° noch 8° weiter zuruͤck, und der Neuoder Vollmond iſt jetzt 8° vom Knoten, wenn er das Jahr vorher im Knoten ſelbſt war. Daher iſt die Finſterniß kleiner. Im folgenden Jahre iſt die Entfernung 16°, daher die Mondfinſterniß ſchon ganz wegfaͤllt, die Sonnenfinſterniß aber noch moͤglich bleibt. So fallen nach einander Sonnenfinſterniſſe: d. 15 Jun. 1787, d. 4 Jun. 1788, d. 24 May 1789, den 13 May 1790 immer im folgenden Jahre ungefaͤhr 11 Tage fruͤher, als im vorigen. Die erſte iſt von geringer Groͤße, die v. 1788 iſt central, die letztern ſind wiederum geringer. Mondfinſterniſſe fallen: den 9 May 1789, den 29 Apr. 1790 eine gaͤnzliche, den 18 April 1791.
Eine ſehr merkwuͤrdige Periode der Ruͤckkehr der Finſterniſſe iſt die Halleyiſche oder Plinianiſche von 223 Mondenmonaten, oder 6585 1/3 Tagen, welche 18 Jahre und 11 Tage (oder, wenn in dieſen 18 Jahren 5 Schaltjahre fallen, 10 Tage) und 8 Stunden ausmachen. Waͤhrend dieſer Zeit ſind die Knoten des Monds, welche jaͤhrlich 19° 19′ zuruͤckgehen, etwa um 349° 20′ fortgegangen, alſo noch 10° 40′ vorwaͤrts von ihrer Stelle im Anfang der Periode entfernt. Die Sonne ſelbſt aber hat 18 Umlaͤufe vollendet, und in den 10 Tagen noch etwa 10° 40′ vorwaͤrts zuruͤckgelegt: ſie ſteht alſo gegen den gleich weit fortgeruͤckten Mondsknoten faſt eben ſo, wie im Anfange der Periode. Der Mond hat 223 Mondwechſel genau vollendet, und ſteht alſo wieder eben ſo, wie im Anfange; daher am Ende der Periode wieder eine Finſterniß erfolgen muß, wenn es eine im Anfange derſelben gab, weil Sonne, Mond und Mondsknoten eben dieſelbe Stellung haben. Halley, von welchem auch dieſe Periode benannt worden iſt, ſagte vermittelſt derſelben die Sonnenfinſterniß den 2 Jul. 1684. voraus, weil den 22 Jun. 1666 eine beobachtet worden war. Nach einer betraͤchtlichen Finſterniß aber werden die naͤchſten nach 18 Jahren immer kleiner, bis ſie endlich ganz außenbleiben.
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Finſterniß war. Es gehen aber die Mondsknoten jaͤhrlich um 19° zuruͤck; alſo iſt der Knoten im folgenden Jahre uͤber die vorerwaͤhnten 11° noch 8° weiter zuruͤck, und der Neuoder Vollmond iſt jetzt 8° vom Knoten, wenn er das Jahr vorher im Knoten ſelbſt war. Daher iſt die Finſterniß kleiner. Im folgenden Jahre iſt die Entfernung 16°, daher die Mondfinſterniß ſchon ganz wegfaͤllt, die Sonnenfinſterniß aber noch moͤglich bleibt. So fallen nach einander Sonnenfinſterniſſe: d. 15 Jun. 1787, d. 4 Jun. 1788, d. 24 May 1789, den 13 May 1790 immer im folgenden Jahre ungefaͤhr 11 Tage fruͤher, als im vorigen. Die erſte iſt von geringer Groͤße, die v. 1788 iſt central, die letztern ſind wiederum geringer. Mondfinſterniſſe fallen: den 9 May 1789, den 29 Apr. 1790 eine gaͤnzliche, den 18 April 1791.
Eine ſehr merkwuͤrdige Periode der Ruͤckkehr der Finſterniſſe iſt die Halleyiſche oder Plinianiſche von 223 Mondenmonaten, oder 6585 1/3 Tagen, welche 18 Jahre und 11 Tage (oder, wenn in dieſen 18 Jahren 5 Schaltjahre fallen, 10 Tage) und 8 Stunden ausmachen. Waͤhrend dieſer Zeit ſind die Knoten des Monds, welche jaͤhrlich 19° 19′ zuruͤckgehen, etwa um 349° 20′ fortgegangen, alſo noch 10° 40′ vorwaͤrts von ihrer Stelle im Anfang der Periode entfernt. Die Sonne ſelbſt aber hat 18 Umlaͤufe vollendet, und in den 10 Tagen noch etwa 10° 40′ vorwaͤrts zuruͤckgelegt: ſie ſteht alſo gegen den gleich weit fortgeruͤckten Mondsknoten faſt eben ſo, wie im Anfange der Periode. Der Mond hat 223 Mondwechſel genau vollendet, und ſteht alſo wieder eben ſo, wie im Anfange; daher am Ende der Periode wieder eine Finſterniß erfolgen muß, wenn es eine im Anfange derſelben gab, weil Sonne, Mond und Mondsknoten eben dieſelbe Stellung haben. Halley, von welchem auch dieſe Periode benannt worden iſt, ſagte vermittelſt derſelben die Sonnenfinſterniß den 2 Jul. 1684. voraus, weil den 22 Jun. 1666 eine beobachtet worden war. Nach einer betraͤchtlichen Finſterniß aber werden die naͤchſten nach 18 Jahren immer kleiner, bis ſie endlich ganz außenbleiben.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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