Menge davon durchs Feuer entwickelt hat, geben immer noch mehr, wenn man Säuren darauf gießt. Die Säuren aber treiben auf einmal alle fixe Luft heraus. III. Die sonst im Wasser unauflöslichen Kalkerden lösen sich darinn auf, sobald sie ihre fixe Luft verlohren haben. So ist der Kalkstein oder rohe Kalk im Wasser unauflöslich; hingegen der lebendige, d. i. seiner fixen Luft beraubte Kalk löset sich darinn auf und giebt dadurch das sogenannte Kalkwasser. Setzt man diese Substanzen wieder in Stand, fixe Luft anzunehmen, so verlieren sie die Auflöslichkeit im Wasser aufs neue. Wird z. B. Kalkwasser der fixen Luft ausgesetzt, so absorbirt der Kalk diese Luft, schlägt sich dadurch aus dem Wasser nieder, und macht das vorher helle Kalkwasser trüb. Dieser Niederschlag ist wiederum roher Kalk. Vermischt man das Kalkwasser mit Weingeist, so schlägt dieser zwar auch den Kalk nieder, aber dieses Präcipitat ist noch lebendiger Kalk: denn hier ist der Niederschlag durch Verbindung des Weingeists mit dem Wasser geschehen, und keine fixe Luft hinzugekommen. IV. Die Laugensalze werden, wenn sie ihre fixe Luft verlieren, kräftigere Auflösungsmittel und weit mehr kaustisch, aber unfähig zur Krystallisation und zum Aufbrausen mit Säuren. Giebt man ihnen aber, so wie den kaustischen Erden, ihre fixe Luft wieder, so werden sie mild, brausen mit den Säuren, werden schwerer, der Krystallisation fähig u. s. w. Daher schießt z. B. das Weinsteinöl, so bald man fixe Luft dazu bringt, in Krystallen an.
Dies sind Entdeckungen eines scharfsinnigen Naturforschers, des D. Black in Edinburgh (Exp. on Magnesia alba etc. in den Essays and observations read before a Society in Edinburgh, Vol. II. p. 157.), welcher die Benennungen der milden und kaustischen Laugensalze zuerst einführte, und auf seine Erfahrungen eine sinnreiche Theorie baute, s. Kausticität. Eben derselbe hat auch zuerst bemerkt, daß, wenn man die Metalle aus ihren Auflösungen in Säuren durch ein mildes Alkali oder durch eine Kalkerde niederschlägt, sich die fixe Luft von dem Alkali trenne und mit dem Niederschlage verbinde.
Menge davon durchs Feuer entwickelt hat, geben immer noch mehr, wenn man Saͤuren darauf gießt. Die Saͤuren aber treiben auf einmal alle fixe Luft heraus. III. Die ſonſt im Waſſer unaufloͤslichen Kalkerden loͤſen ſich darinn auf, ſobald ſie ihre fixe Luft verlohren haben. So iſt der Kalkſtein oder rohe Kalk im Waſſer unaufloͤslich; hingegen der lebendige, d. i. ſeiner fixen Luft beraubte Kalk loͤſet ſich darinn auf und giebt dadurch das ſogenannte Kalkwaſſer. Setzt man dieſe Subſtanzen wieder in Stand, fixe Luft anzunehmen, ſo verlieren ſie die Aufloͤslichkeit im Waſſer aufs neue. Wird z. B. Kalkwaſſer der fixen Luft ausgeſetzt, ſo abſorbirt der Kalk dieſe Luft, ſchlaͤgt ſich dadurch aus dem Waſſer nieder, und macht das vorher helle Kalkwaſſer truͤb. Dieſer Niederſchlag iſt wiederum roher Kalk. Vermiſcht man das Kalkwaſſer mit Weingeiſt, ſo ſchlaͤgt dieſer zwar auch den Kalk nieder, aber dieſes Praͤcipitat iſt noch lebendiger Kalk: denn hier iſt der Niederſchlag durch Verbindung des Weingeiſts mit dem Waſſer geſchehen, und keine fixe Luft hinzugekommen. IV. Die Laugenſalze werden, wenn ſie ihre fixe Luft verlieren, kraͤftigere Aufloͤſungsmittel und weit mehr kauſtiſch, aber unfaͤhig zur Kryſtalliſation und zum Aufbrauſen mit Saͤuren. Giebt man ihnen aber, ſo wie den kauſtiſchen Erden, ihre fixe Luft wieder, ſo werden ſie mild, brauſen mit den Saͤuren, werden ſchwerer, der Kryſtalliſation faͤhig u. ſ. w. Daher ſchießt z. B. das Weinſteinoͤl, ſo bald man fixe Luft dazu bringt, in Kryſtallen an.
Dies ſind Entdeckungen eines ſcharfſinnigen Naturforſchers, des D. Black in Edinburgh (Exp. on Magneſia alba etc. in den Eſſays and obſervations read before a Society in Edinburgh, Vol. II. p. 157.), welcher die Benennungen der milden und kauſtiſchen Laugenſalze zuerſt einfuͤhrte, und auf ſeine Erfahrungen eine ſinnreiche Theorie baute, ſ. Kauſticitaͤt. Eben derſelbe hat auch zuerſt bemerkt, daß, wenn man die Metalle aus ihren Aufloͤſungen in Saͤuren durch ein mildes Alkali oder durch eine Kalkerde niederſchlaͤgt, ſich die fixe Luft von dem Alkali trenne und mit dem Niederſchlage verbinde.
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Menge davon durchs Feuer entwickelt hat, geben immer noch mehr, wenn man Saͤuren darauf gießt. Die Saͤuren aber treiben auf einmal alle fixe Luft heraus. III. Die ſonſt im Waſſer unaufloͤslichen Kalkerden loͤſen ſich darinn auf, ſobald ſie ihre fixe Luft verlohren haben. So iſt der Kalkſtein oder rohe Kalk im Waſſer unaufloͤslich; hingegen der lebendige, d. i. ſeiner fixen Luft beraubte Kalk loͤſet ſich darinn auf und giebt dadurch das ſogenannte Kalkwaſſer. Setzt man dieſe Subſtanzen wieder in Stand, fixe Luft anzunehmen, ſo verlieren ſie die Aufloͤslichkeit im Waſſer aufs neue. Wird z. B. Kalkwaſſer der fixen Luft ausgeſetzt, ſo abſorbirt der Kalk dieſe Luft, ſchlaͤgt ſich dadurch aus dem Waſſer nieder, und macht das vorher helle Kalkwaſſer truͤb. Dieſer Niederſchlag iſt wiederum roher Kalk. Vermiſcht man das Kalkwaſſer mit Weingeiſt, ſo ſchlaͤgt dieſer zwar auch den Kalk nieder, aber dieſes Praͤcipitat iſt noch lebendiger Kalk: denn hier iſt der Niederſchlag durch Verbindung des Weingeiſts mit dem Waſſer geſchehen, und keine fixe Luft hinzugekommen. IV. Die Laugenſalze werden, wenn ſie ihre fixe Luft verlieren, kraͤftigere Aufloͤſungsmittel und weit mehr kauſtiſch, aber unfaͤhig zur Kryſtalliſation und zum Aufbrauſen mit Saͤuren. Giebt man ihnen aber, ſo wie den kauſtiſchen Erden, ihre fixe Luft wieder, ſo werden ſie mild, brauſen mit den Saͤuren, werden ſchwerer, der Kryſtalliſation faͤhig u. ſ. w. Daher ſchießt z. B. das Weinſteinoͤl, ſo bald man fixe Luft dazu bringt, in Kryſtallen an.
Dies ſind Entdeckungen eines ſcharfſinnigen Naturforſchers, des D. Black in Edinburgh (Exp. on Magneſia alba etc. in den Eſſays and obſervations read before a Society in Edinburgh, Vol. II. p. 157.), welcher die Benennungen der milden und kauſtiſchen Laugenſalze zuerſt einfuͤhrte, und auf ſeine Erfahrungen eine ſinnreiche Theorie baute, ſ. Kauſticitaͤt. Eben derſelbe hat auch zuerſt bemerkt, daß, wenn man die Metalle aus ihren Aufloͤſungen in Saͤuren durch ein mildes Alkali oder durch eine Kalkerde niederſchlaͤgt, ſich die fixe Luft von dem Alkali trenne und mit dem Niederſchlage verbinde.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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