Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Die Glocken C und E werden zuerst elektrisirt, ziehen die Klöppel an, theilen ihnen etwas Elektricität mit, und stoßen sie dann gegen die Glocke D zurück, an welche sie diese Elektricität wieder abgeben, und nun von neuem von C und E angezogen werden, u. s. w. Wenn man die seidne Schnur F angreift, und damit die Kette vom Tische aufhebt, daß die Glocke D nunmehr isolirt ist, so werden die Glocken zwar eine Zeit läuten, aber bald stillstehen, weil D bald eben so viel Elektricität erhält, als C und E, daß also die Klöppel nichts mehr an D abgeben können, mithin auch nicht mehr angezogen werden.

Diese Vorrichtung kan noch auf mancherley Art abgeändert werden. Man kan z. B. eine ganze Reihe von Glocken verbinden, dieselben in einen Kreis stellen u. s. w. Verschiedene solche Abänderungen beschreibt Adams (Versuch über die Elektr. Leipz. 1785. gr. 8. 24 Vers. S. 36.). Franklin brachte das Glockenspiel an seinen Elektricitätszeiger so an, daß es durch sein Läuten anzeigte, wenn die Luft elektrisch war, s. Elektricitätszeiger. Auch der Vorschlag des elektrischen Claviers, s. Clavier, elektrisches, beruht auf dem Glockenspiele.

Cavallo Abhandl. der Lehre von der Elektricität, Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 245. u. f.

Glühen, Candere, Excandescere, Rougir.

Wenn ein Körper so stark erhitzt ist, daß er leuchtet, so sagt man, er glühe. Leuchtet auch das, was von ihm ausgeht, so nennt man es eine Flamme, und sagt, der Körper brenne. Man kann daher die Flamme einen glühenden Dampf oder eine aus dem brennenden Körper kommende und glühende elastische Materie nennen, s. Flamme. Durchs Brennen wird der Körper allezeit zerstört, aber nicht allemal durchs Glühen. Wenn das Glühen den Körper zersetzt, wie bey den Kohlen, dem Eisen u. s. w., so scheint es wohl mit dem Brennen einerley zu seyn, und man kan in solchen Fällen auch durch Anblasen und andere Mittel die Flamme verstärken und sichtbar machen. Feuerbeständige Körper aber, z. B. Quarz, Glas, vollkommne Metalle


Die Glocken C und E werden zuerſt elektriſirt, ziehen die Kloͤppel an, theilen ihnen etwas Elektricitaͤt mit, und ſtoßen ſie dann gegen die Glocke D zuruͤck, an welche ſie dieſe Elektricitaͤt wieder abgeben, und nun von neuem von C und E angezogen werden, u. ſ. w. Wenn man die ſeidne Schnur F angreift, und damit die Kette vom Tiſche aufhebt, daß die Glocke D nunmehr iſolirt iſt, ſo werden die Glocken zwar eine Zeit laͤuten, aber bald ſtillſtehen, weil D bald eben ſo viel Elektricitaͤt erhaͤlt, als C und E, daß alſo die Kloͤppel nichts mehr an D abgeben koͤnnen, mithin auch nicht mehr angezogen werden.

Dieſe Vorrichtung kan noch auf mancherley Art abgeaͤndert werden. Man kan z. B. eine ganze Reihe von Glocken verbinden, dieſelben in einen Kreis ſtellen u. ſ. w. Verſchiedene ſolche Abaͤnderungen beſchreibt Adams (Verſuch uͤber die Elektr. Leipz. 1785. gr. 8. 24 Verſ. S. 36.). Franklin brachte das Glockenſpiel an ſeinen Elektricitaͤtszeiger ſo an, daß es durch ſein Laͤuten anzeigte, wenn die Luft elektriſch war, ſ. Elektricitaͤtszeiger. Auch der Vorſchlag des elektriſchen Claviers, ſ. Clavier, elektriſches, beruht auf dem Glockenſpiele.

Cavallo Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt, Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 245. u. f.

Gluͤhen, Candere, Excandeſcere, Rougir.

Wenn ein Koͤrper ſo ſtark erhitzt iſt, daß er leuchtet, ſo ſagt man, er gluͤhe. Leuchtet auch das, was von ihm ausgeht, ſo nennt man es eine Flamme, und ſagt, der Koͤrper brenne. Man kann daher die Flamme einen gluͤhenden Dampf oder eine aus dem brennenden Koͤrper kommende und gluͤhende elaſtiſche Materie nennen, ſ. Flamme. Durchs Brennen wird der Koͤrper allezeit zerſtoͤrt, aber nicht allemal durchs Gluͤhen. Wenn das Gluͤhen den Koͤrper zerſetzt, wie bey den Kohlen, dem Eiſen u. ſ. w., ſo ſcheint es wohl mit dem Brennen einerley zu ſeyn, und man kan in ſolchen Faͤllen auch durch Anblaſen und andere Mittel die Flamme verſtaͤrken und ſichtbar machen. Feuerbeſtaͤndige Koͤrper aber, z. B. Quarz, Glas, vollkommne Metalle

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p>
              <pb facs="#f0516" xml:id="P.2.510" n="510"/><lb/>
            </p>
            <p>Die Glocken <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> werden zuer&#x017F;t elektri&#x017F;irt, ziehen die Klo&#x0364;ppel an, theilen ihnen etwas Elektricita&#x0364;t mit, und &#x017F;toßen &#x017F;ie dann gegen die Glocke <hi rendition="#aq">D</hi> zuru&#x0364;ck, an welche &#x017F;ie die&#x017F;e Elektricita&#x0364;t wieder abgeben, und nun von neuem von <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> angezogen werden, u. &#x017F;. w. Wenn man die &#x017F;eidne Schnur <hi rendition="#aq">F</hi> angreift, und damit die Kette vom Ti&#x017F;che aufhebt, daß die Glocke <hi rendition="#aq">D</hi> nunmehr i&#x017F;olirt i&#x017F;t, &#x017F;o werden die Glocken zwar eine Zeit la&#x0364;uten, aber bald &#x017F;till&#x017F;tehen, weil <hi rendition="#aq">D</hi> bald eben &#x017F;o viel Elektricita&#x0364;t erha&#x0364;lt, als <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">E,</hi> daß al&#x017F;o die Klo&#x0364;ppel nichts mehr an <hi rendition="#aq">D</hi> abgeben ko&#x0364;nnen, mithin auch nicht mehr angezogen werden.</p>
            <p>Die&#x017F;e Vorrichtung kan noch auf mancherley Art abgea&#x0364;ndert werden. Man kan z. B. eine ganze Reihe von Glocken verbinden, die&#x017F;elben in einen Kreis &#x017F;tellen u. &#x017F;. w. Ver&#x017F;chiedene &#x017F;olche Aba&#x0364;nderungen be&#x017F;chreibt <hi rendition="#b">Adams</hi> (Ver&#x017F;uch u&#x0364;ber die Elektr. Leipz. 1785. gr. 8. 24 Ver&#x017F;. S. 36.). <hi rendition="#b">Franklin</hi> brachte das Glocken&#x017F;piel an &#x017F;einen Elektricita&#x0364;tszeiger &#x017F;o an, daß es durch &#x017F;ein La&#x0364;uten anzeigte, wenn die Luft elektri&#x017F;ch war, <hi rendition="#b">&#x017F;. Elektricita&#x0364;tszeiger.</hi> Auch der Vor&#x017F;chlag des elektri&#x017F;chen Claviers, <hi rendition="#b">&#x017F;. Clavier, elektri&#x017F;ches,</hi> beruht auf dem Glocken&#x017F;piele.</p>
            <p>Cavallo Abhandl. der Lehre von der Elektricita&#x0364;t, Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 245. u. f.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Glu&#x0364;hen, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Candere, Excande&#x017F;cere</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Rougir</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Wenn ein Ko&#x0364;rper &#x017F;o &#x017F;tark erhitzt i&#x017F;t, daß er leuchtet, &#x017F;o &#x017F;agt man, er <hi rendition="#b">glu&#x0364;he.</hi> Leuchtet auch das, was von ihm ausgeht, &#x017F;o nennt man es eine Flamme, und &#x017F;agt, der Ko&#x0364;rper <hi rendition="#b">brenne.</hi> Man kann daher die Flamme einen glu&#x0364;henden Dampf oder eine aus dem brennenden Ko&#x0364;rper kommende und glu&#x0364;hende ela&#x017F;ti&#x017F;che Materie nennen, <hi rendition="#b">&#x017F;. Flamme.</hi> Durchs Brennen wird der Ko&#x0364;rper allezeit zer&#x017F;to&#x0364;rt, aber nicht allemal durchs Glu&#x0364;hen. Wenn das Glu&#x0364;hen den Ko&#x0364;rper zer&#x017F;etzt, wie bey den Kohlen, dem Ei&#x017F;en u. &#x017F;. w., &#x017F;o &#x017F;cheint es wohl mit dem Brennen einerley zu &#x017F;eyn, und man kan in &#x017F;olchen Fa&#x0364;llen auch durch Anbla&#x017F;en und andere Mittel die Flamme ver&#x017F;ta&#x0364;rken und &#x017F;ichtbar machen. Feuerbe&#x017F;ta&#x0364;ndige Ko&#x0364;rper aber, z. B. Quarz, Glas, vollkommne Metalle<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510/0516] Die Glocken C und E werden zuerſt elektriſirt, ziehen die Kloͤppel an, theilen ihnen etwas Elektricitaͤt mit, und ſtoßen ſie dann gegen die Glocke D zuruͤck, an welche ſie dieſe Elektricitaͤt wieder abgeben, und nun von neuem von C und E angezogen werden, u. ſ. w. Wenn man die ſeidne Schnur F angreift, und damit die Kette vom Tiſche aufhebt, daß die Glocke D nunmehr iſolirt iſt, ſo werden die Glocken zwar eine Zeit laͤuten, aber bald ſtillſtehen, weil D bald eben ſo viel Elektricitaͤt erhaͤlt, als C und E, daß alſo die Kloͤppel nichts mehr an D abgeben koͤnnen, mithin auch nicht mehr angezogen werden. Dieſe Vorrichtung kan noch auf mancherley Art abgeaͤndert werden. Man kan z. B. eine ganze Reihe von Glocken verbinden, dieſelben in einen Kreis ſtellen u. ſ. w. Verſchiedene ſolche Abaͤnderungen beſchreibt Adams (Verſuch uͤber die Elektr. Leipz. 1785. gr. 8. 24 Verſ. S. 36.). Franklin brachte das Glockenſpiel an ſeinen Elektricitaͤtszeiger ſo an, daß es durch ſein Laͤuten anzeigte, wenn die Luft elektriſch war, ſ. Elektricitaͤtszeiger. Auch der Vorſchlag des elektriſchen Claviers, ſ. Clavier, elektriſches, beruht auf dem Glockenſpiele. Cavallo Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt, Dritte Aufl. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 245. u. f. Gluͤhen, Candere, Excandeſcere, Rougir. Wenn ein Koͤrper ſo ſtark erhitzt iſt, daß er leuchtet, ſo ſagt man, er gluͤhe. Leuchtet auch das, was von ihm ausgeht, ſo nennt man es eine Flamme, und ſagt, der Koͤrper brenne. Man kann daher die Flamme einen gluͤhenden Dampf oder eine aus dem brennenden Koͤrper kommende und gluͤhende elaſtiſche Materie nennen, ſ. Flamme. Durchs Brennen wird der Koͤrper allezeit zerſtoͤrt, aber nicht allemal durchs Gluͤhen. Wenn das Gluͤhen den Koͤrper zerſetzt, wie bey den Kohlen, dem Eiſen u. ſ. w., ſo ſcheint es wohl mit dem Brennen einerley zu ſeyn, und man kan in ſolchen Faͤllen auch durch Anblaſen und andere Mittel die Flamme verſtaͤrken und ſichtbar machen. Feuerbeſtaͤndige Koͤrper aber, z. B. Quarz, Glas, vollkommne Metalle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/516
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/516>, abgerufen am 22.11.2024.