über einander gelegten Schichten oder Lagern (Strata, couches) zusammengesetzt. Die oberste Lage besteht gemeiniglich aus der sogenannten Damm- oder Gartenerde, vegerabilischen Erde, worinn die Pflanzen wachsen, und in welche auch die Thiere und Pflanzen durch Fäulniß, Vertrocknung und Abreibung wieder aufgelöset werden. Man findet aber auch dergleichen Dammerde bisweilen in einiger Tiefe unter andern Schichten. Die Ordnung der Schichten richtet sich nicht immer nach der eigenthümlichen Schwere der Materien. Beyspiele solcher, besonders beym Brunnengraben gemachter, Erfahrungen, finden sich unter andern bey Bergmann (Physikal. Beschr. der Erdkugel, Th. I. S. 176 u. f.). So fand man in Amsterdam im Jahre 1616 obenauf Dammerde 7 Fuß, sodann Torf 9 Fuß; weichen Thon 9; Sand 8; Erde 4; Thon 10; Erde 4; Sand 10; blauen Thon 2; weißen groben Sand 4; dürre Erde 5; feine weiche Erde 1; Sand 14; Sand mit Thon 8; Sand mit Conchylien 4; Thon 102; Sand 31, zusammen eine Tiefe von 232 Fuß bis auf das Wasser.
Dergleichen Schichten entstehen sonst, wenn Wasser mehreremal mit ungleichen Materien vermischt wird, und dann jedesmal soviel Ruhe genießet, daß die beygemischten Theile niederfallen und Bodensätze bilden können. Sind die Erdschichten so entstanden, so muß alles trockne platte Land einmal mit Wasser bedeckt gewesen seyn; und dieses Wasser muß zu verschiedenen Zeiten verschiedene Beymischungen gehabt haben. Die häufigen Conchylien, die man hin und wieder in den Erdschichten, bisweilen in großen Tiefen findet, ingleichen die Unebenheiten mancher Schichten, welche gleichsam das wellenförmige Schwanken des Wassers zur Zeit des Niederfallens anzeigen, setzen es beynahe außer Zweifel, daß die obere Erdrinde auf diese Art gebildet sey. Alles dies kan auch nicht durch plötzliche Ueberschwemmungen, sondern nur durch einen langwierigen und ruhigen Stand des Wassers bewirkt worden seyn.
Andere Schichten sind neuer, und durch wiederholte Ueberschwemmungen des Trocknen entstanden. Darauf kan
uͤber einander gelegten Schichten oder Lagern (Strata, couches) zuſammengeſetzt. Die oberſte Lage beſteht gemeiniglich aus der ſogenannten Damm- oder Gartenerde, vegerabiliſchen Erde, worinn die Pflanzen wachſen, und in welche auch die Thiere und Pflanzen durch Faͤulniß, Vertrocknung und Abreibung wieder aufgeloͤſet werden. Man findet aber auch dergleichen Dammerde bisweilen in einiger Tiefe unter andern Schichten. Die Ordnung der Schichten richtet ſich nicht immer nach der eigenthuͤmlichen Schwere der Materien. Beyſpiele ſolcher, beſonders beym Brunnengraben gemachter, Erfahrungen, finden ſich unter andern bey Bergmann (Phyſikal. Beſchr. der Erdkugel, Th. I. S. 176 u. f.). So fand man in Amſterdam im Jahre 1616 obenauf Dammerde 7 Fuß, ſodann Torf 9 Fuß; weichen Thon 9; Sand 8; Erde 4; Thon 10; Erde 4; Sand 10; blauen Thon 2; weißen groben Sand 4; duͤrre Erde 5; feine weiche Erde 1; Sand 14; Sand mit Thon 8; Sand mit Conchylien 4; Thon 102; Sand 31, zuſammen eine Tiefe von 232 Fuß bis auf das Waſſer.
Dergleichen Schichten entſtehen ſonſt, wenn Waſſer mehreremal mit ungleichen Materien vermiſcht wird, und dann jedesmal ſoviel Ruhe genießet, daß die beygemiſchten Theile niederfallen und Bodenſaͤtze bilden koͤnnen. Sind die Erdſchichten ſo entſtanden, ſo muß alles trockne platte Land einmal mit Waſſer bedeckt geweſen ſeyn; und dieſes Waſſer muß zu verſchiedenen Zeiten verſchiedene Beymiſchungen gehabt haben. Die haͤufigen Conchylien, die man hin und wieder in den Erdſchichten, bisweilen in großen Tiefen findet, ingleichen die Unebenheiten mancher Schichten, welche gleichſam das wellenfoͤrmige Schwanken des Waſſers zur Zeit des Niederfallens anzeigen, ſetzen es beynahe außer Zweifel, daß die obere Erdrinde auf dieſe Art gebildet ſey. Alles dies kan auch nicht durch ploͤtzliche Ueberſchwemmungen, ſondern nur durch einen langwierigen und ruhigen Stand des Waſſers bewirkt worden ſeyn.
Andere Schichten ſind neuer, und durch wiederholte Ueberſchwemmungen des Trocknen entſtanden. Darauf kan
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uͤber einander gelegten Schichten oder Lagern (Strata, couches) zuſammengeſetzt. Die oberſte Lage beſteht gemeiniglich aus der ſogenannten Damm- oder Gartenerde, vegerabiliſchen Erde, worinn die Pflanzen wachſen, und in welche auch die Thiere und Pflanzen durch Faͤulniß, Vertrocknung und Abreibung wieder aufgeloͤſet werden. Man findet aber auch dergleichen Dammerde bisweilen in einiger Tiefe unter andern Schichten. Die Ordnung der Schichten richtet ſich nicht immer nach der eigenthuͤmlichen Schwere der Materien. Beyſpiele ſolcher, beſonders beym Brunnengraben gemachter, Erfahrungen, finden ſich unter andern bey Bergmann (Phyſikal. Beſchr. der Erdkugel, Th. I. S. 176 u. f.). So fand man in Amſterdam im Jahre 1616 obenauf Dammerde 7 Fuß, ſodann Torf 9 Fuß; weichen Thon 9; Sand 8; Erde 4; Thon 10; Erde 4; Sand 10; blauen Thon 2; weißen groben Sand 4; duͤrre Erde 5; feine weiche Erde 1; Sand 14; Sand mit Thon 8; Sand mit Conchylien 4; Thon 102; Sand 31, zuſammen eine Tiefe von 232 Fuß bis auf das Waſſer.
Dergleichen Schichten entſtehen ſonſt, wenn Waſſer mehreremal mit ungleichen Materien vermiſcht wird, und dann jedesmal ſoviel Ruhe genießet, daß die beygemiſchten Theile niederfallen und Bodenſaͤtze bilden koͤnnen. Sind die Erdſchichten ſo entſtanden, ſo muß alles trockne platte Land einmal mit Waſſer bedeckt geweſen ſeyn; und dieſes Waſſer muß zu verſchiedenen Zeiten verſchiedene Beymiſchungen gehabt haben. Die haͤufigen Conchylien, die man hin und wieder in den Erdſchichten, bisweilen in großen Tiefen findet, ingleichen die Unebenheiten mancher Schichten, welche gleichſam das wellenfoͤrmige Schwanken des Waſſers zur Zeit des Niederfallens anzeigen, ſetzen es beynahe außer Zweifel, daß die obere Erdrinde auf dieſe Art gebildet ſey. Alles dies kan auch nicht durch ploͤtzliche Ueberſchwemmungen, ſondern nur durch einen langwierigen und ruhigen Stand des Waſſers bewirkt worden ſeyn.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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