Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Den Lehrsatz vom Gleichgewichte flüßiger Materien in communicirenden Röhren, hat Daniel Bernoulli (Hydrodynam. Sect. II. § 1. sqq.) schärfer, als vor ihm geschehen war, erwiesen. Er sucht dabey auch den Grundsatz, daß die Oberfläche jedes stillstehenden Wassers wagrecht seyn müsse, zu beweisen, wogegen aber d'Alembert (Traite des fluides, art. 13.) sehr gegründete Erinnerungen gemacht, und dadurch die neuern Lehrer der Hydrostatik bewogen hat, diesen Satz lieber als eine Erfahrung anzunehmen. Uebrigens findet man Einleitungen in die Hydrostatik in allen Lehrbüchern der angewandten Mathematik, vorzüglich beym Kästner (Anfangsgr. der angew. Math., der mathemat. Anfangsgr. II. Th. 1. Abtheil. dritte Aufl. Göttingen, 1780 8. S. 111. u. f.) und Karsten (Lehrbegris<*> der gesammten Mathematik, dritter Theil, Greifsw. 1769. 8.). Hydroskop, s. Aräometer Hyetometer, s. Regenmaaß. Hygrometer, Notiometer, Hygroskop, Feuchtigkeitsmaaß, Hygrometrum, Notiometrum, Hygroscopium, Hygrometre, Notiometre, Hygroscope. Ein Werkzeug, aus dessen Zustande man beurtheilen kan, ob mehr oder weniger Feuchtigkeit in der Luft gegenwärtig ist, oder eigentlich, in welchem Grade die Luft geneigt ist, den Körpern Feuchtigkeit mitzutheilen. Dieses Werkzeug ist sehr lange Zeit höchst unvollkommen geblieben; erst seit wenig Jahren haben es die Naturforscher zwar ansehnlich verbessert, aber bey weitem noch nicht zur Vollkommenheit gebracht. Der griechische Name bedeutet ein Maaß der Feuchtigkeit: wer genau unterscheidet, nennt diejenigen, die nur ohngefähr anzeigen, ob die Luft feuchter oder trockner sey, Hygroskope. Die in der Luft befindliche Feuchtigkeit zieht sich in
Den Lehrſatz vom Gleichgewichte fluͤßiger Materien in communicirenden Roͤhren, hat Daniel Bernoulli (Hydrodynam. Sect. II. § 1. ſqq.) ſchaͤrfer, als vor ihm geſchehen war, erwieſen. Er ſucht dabey auch den Grundſatz, daß die Oberflaͤche jedes ſtillſtehenden Waſſers wagrecht ſeyn muͤſſe, zu beweiſen, wogegen aber d'Alembert (Traité des fluides, art. 13.) ſehr gegruͤndete Erinnerungen gemacht, und dadurch die neuern Lehrer der Hydroſtatik bewogen hat, dieſen Satz lieber als eine Erfahrung anzunehmen. Uebrigens findet man Einleitungen in die Hydroſtatik in allen Lehrbuͤchern der angewandten Mathematik, vorzuͤglich beym Kaͤſtner (Anfangsgr. der angew. Math., der mathemat. Anfangsgr. II. Th. 1. Abtheil. dritte Aufl. Goͤttingen, 1780 8. S. 111. u. f.) und Karſten (Lehrbegriſ<*> der geſammten Mathematik, dritter Theil, Greifsw. 1769. 8.). Hydroſkop, ſ. Araͤometer Hyetometer, ſ. Regenmaaß. Hygrometer, Notiometer, Hygroſkop, Feuchtigkeitsmaaß, Hygrometrum, Notiometrum, Hygroſcopium, Hygromètre, Notiomètre, Hygroſcope. Ein Werkzeug, aus deſſen Zuſtande man beurtheilen kan, ob mehr oder weniger Feuchtigkeit in der Luft gegenwaͤrtig iſt, oder eigentlich, in welchem Grade die Luft geneigt iſt, den Koͤrpern Feuchtigkeit mitzutheilen. Dieſes Werkzeug iſt ſehr lange Zeit hoͤchſt unvollkommen geblieben; erſt ſeit wenig Jahren haben es die Naturforſcher zwar anſehnlich verbeſſert, aber bey weitem noch nicht zur Vollkommenheit gebracht. Der griechiſche Name bedeutet ein Maaß der Feuchtigkeit: wer genau unterſcheidet, nennt diejenigen, die nur ohngefaͤhr anzeigen, ob die Luft feuchter oder trockner ſey, Hygroſkope. Die in der Luft befindliche Feuchtigkeit zieht ſich in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0667" xml:id="P.2.661" n="661"/><lb/> und der Saͤfte im menſchlichen Koͤrper nach hydroſtatiſchen und hydrauliſchen Grundſaͤtzen behandelt, und dadurch die Aerzte zu vielen blos me haniſchen Erklaͤrungen der phyſiologiſchen Phaͤnomene veranlaſſet.</p> <p>Den Lehrſatz vom Gleichgewichte fluͤßiger Materien in communicirenden Roͤhren, hat Daniel Bernoulli <hi rendition="#aq">(Hydrodynam. Sect. II. § 1. ſqq.)</hi> ſchaͤrfer, als vor ihm geſchehen war, erwieſen. Er ſucht dabey auch den Grundſatz, daß die Oberflaͤche jedes ſtillſtehenden Waſſers wagrecht ſeyn muͤſſe, zu beweiſen, wogegen aber <hi rendition="#b">d'Alembert</hi> <hi rendition="#aq">(Traité des fluides, art. 13.)</hi> ſehr gegruͤndete Erinnerungen gemacht, und dadurch die neuern Lehrer der Hydroſtatik bewogen hat, dieſen Satz lieber als eine Erfahrung anzunehmen.</p> <p>Uebrigens findet man Einleitungen in die Hydroſtatik in allen Lehrbuͤchern der angewandten Mathematik, vorzuͤglich beym <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Anfangsgr. der angew. Math., der mathemat. Anfangsgr. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 1. Abtheil. dritte Aufl. Goͤttingen, 1780 8. S. 111. u. f.) und <hi rendition="#b">Karſten</hi> (Lehrbegriſ<*> der geſammten Mathematik, dritter Theil, Greifsw. 1769. 8.).</p> </div> <div n="2"> <head>Hydroſkop, ſ. Araͤometer</head><lb/> <p/> <p> <hi rendition="#b">Hyetometer, ſ. Regenmaaß.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Hygrometer, Notiometer, Hygroſkop, Feuchtigkeitsmaaß,</hi><hi rendition="#aq">Hygrometrum, Notiometrum, Hygroſcopium, <hi rendition="#i">Hygromètre, Notiomètre, Hygroſcope.</hi></hi> Ein Werkzeug, aus deſſen Zuſtande man beurtheilen kan, ob mehr oder weniger Feuchtigkeit in der Luft gegenwaͤrtig iſt, oder eigentlich, in welchem Grade die Luft geneigt iſt, den Koͤrpern Feuchtigkeit mitzutheilen. Dieſes Werkzeug iſt ſehr lange Zeit hoͤchſt unvollkommen geblieben; erſt ſeit wenig Jahren haben es die Naturforſcher zwar anſehnlich verbeſſert, aber bey weitem noch nicht zur Vollkommenheit gebracht. Der griechiſche Name bedeutet ein Maaß der Feuchtigkeit: wer genau unterſcheidet, nennt diejenigen, die nur ohngefaͤhr anzeigen, ob die Luft feuchter oder trockner ſey, <hi rendition="#b">Hygroſkope.</hi></p> <p>Die in der Luft befindliche Feuchtigkeit zieht ſich in<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [661/0667]
und der Saͤfte im menſchlichen Koͤrper nach hydroſtatiſchen und hydrauliſchen Grundſaͤtzen behandelt, und dadurch die Aerzte zu vielen blos me haniſchen Erklaͤrungen der phyſiologiſchen Phaͤnomene veranlaſſet.
Den Lehrſatz vom Gleichgewichte fluͤßiger Materien in communicirenden Roͤhren, hat Daniel Bernoulli (Hydrodynam. Sect. II. § 1. ſqq.) ſchaͤrfer, als vor ihm geſchehen war, erwieſen. Er ſucht dabey auch den Grundſatz, daß die Oberflaͤche jedes ſtillſtehenden Waſſers wagrecht ſeyn muͤſſe, zu beweiſen, wogegen aber d'Alembert (Traité des fluides, art. 13.) ſehr gegruͤndete Erinnerungen gemacht, und dadurch die neuern Lehrer der Hydroſtatik bewogen hat, dieſen Satz lieber als eine Erfahrung anzunehmen.
Uebrigens findet man Einleitungen in die Hydroſtatik in allen Lehrbuͤchern der angewandten Mathematik, vorzuͤglich beym Kaͤſtner (Anfangsgr. der angew. Math., der mathemat. Anfangsgr. II. Th. 1. Abtheil. dritte Aufl. Goͤttingen, 1780 8. S. 111. u. f.) und Karſten (Lehrbegriſ<*> der geſammten Mathematik, dritter Theil, Greifsw. 1769. 8.).
Hydroſkop, ſ. Araͤometer
Hyetometer, ſ. Regenmaaß.
Hygrometer, Notiometer, Hygroſkop, Feuchtigkeitsmaaß, Hygrometrum, Notiometrum, Hygroſcopium, Hygromètre, Notiomètre, Hygroſcope. Ein Werkzeug, aus deſſen Zuſtande man beurtheilen kan, ob mehr oder weniger Feuchtigkeit in der Luft gegenwaͤrtig iſt, oder eigentlich, in welchem Grade die Luft geneigt iſt, den Koͤrpern Feuchtigkeit mitzutheilen. Dieſes Werkzeug iſt ſehr lange Zeit hoͤchſt unvollkommen geblieben; erſt ſeit wenig Jahren haben es die Naturforſcher zwar anſehnlich verbeſſert, aber bey weitem noch nicht zur Vollkommenheit gebracht. Der griechiſche Name bedeutet ein Maaß der Feuchtigkeit: wer genau unterſcheidet, nennt diejenigen, die nur ohngefaͤhr anzeigen, ob die Luft feuchter oder trockner ſey, Hygroſkope.
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