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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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öfnet. Diese Anordnung zeigt sich vielmehr bloß an den Seiten der Thäler, welche die großen Bergketten nach der Queere durchschneiden.

Johann Gottlob Krüger (Geschichte der Erde in den ältesten Zeiten. Halle, 1746. 8) nimmt drey große Veränderungen der Erde an. Zuerst war sie vom Wasser bedeckt, in welchem die Schalthiere lebten: damals erhielt sie ihre sphäroidische Gestalt: dann brannte sie aus, die Conchylien wurden gekocht, und in Schiefer und andere geschmolzene Materien begraben. Endlich ward sie durch Erdbeben erschüttert, welche den Bergen, Hügeln und Sandlagen ihre gegenwärtige Gestalt gaben.

De Maillet (Telliamed, ou Entretiens d'un Philosophe Indien avec un Missionaire Francois sur la diminution de la mer. Nouv. edit. a la Haye, 1755. To. II. 12.) erklärt die Bildung der Erdfläche aus einer sanftern und langsamer wirkenden Ursache, aus der beständigen Abnahme oder dem Zurücktreten des Meeres. Ursprünglich ist zwar auch bey ihm die Erdkugel eine ausgebrannte Sonne, welche nach dem sonderbaren System, das er sich über die Revolutionen der Himmelskörper träumt, ehedem die Stelle der jetzigen Sonne eingenommen hat, dann aber auf einmal in eine große Entfernung von derselben fortgeschleudert und mit Wasser aus den andern Planeten überschwemmt worden ist. Dieses Wasser dünstet nun jetzt immer mehr aus und nimmt ab, bis endlich die Erde, die indeß dem Mittelpunkte wieder näher rückt, ganz vertrocknet seyn und wieder zur brennenden Sonne werden wird. Von dem ehemaligen Brande haben die Mineralien und Metalle ihren Ursprung Das Meer aber senket sich jetzt um 3 Fuß in tausend Jahren. Die Berge sind von Bodensätzen des alten weit höhern Meeres und ihre Ungleichheiten von den Meerströmen entstanden. Aus dem Wasser sind alle Pflanzen, ja auch alle Thiere und selbst der Mensch hervorgegangen, weicher anfänglich ein Bewohner des Meeres war. Die Schöpfungstage macht er zu langen Zeiträumen, und legt dem Menschengeschlechte ein Alter von wenigstens 500000 Jahren bey. Es ist kaum zu begreifen, wie weit


oͤfnet. Dieſe Anordnung zeigt ſich vielmehr bloß an den Seiten der Thaͤler, welche die großen Bergketten nach der Queere durchſchneiden.

Johann Gottlob Kruͤger (Geſchichte der Erde in den aͤlteſten Zeiten. Halle, 1746. 8) nimmt drey große Veraͤnderungen der Erde an. Zuerſt war ſie vom Waſſer bedeckt, in welchem die Schalthiere lebten: damals erhielt ſie ihre ſphaͤroidiſche Geſtalt: dann brannte ſie aus, die Conchylien wurden gekocht, und in Schiefer und andere geſchmolzene Materien begraben. Endlich ward ſie durch Erdbeben erſchuͤttert, welche den Bergen, Huͤgeln und Sandlagen ihre gegenwaͤrtige Geſtalt gaben.

De Maillet (Telliamed, ou Entretiens d'un Philoſophe Indien avec un Miſſionaire François ſur la diminution de la mer. Nouv. edit. à la Haye, 1755. To. II. 12.) erklaͤrt die Bildung der Erdflaͤche aus einer ſanftern und langſamer wirkenden Urſache, aus der beſtaͤndigen Abnahme oder dem Zuruͤcktreten des Meeres. Urſpruͤnglich iſt zwar auch bey ihm die Erdkugel eine ausgebrannte Sonne, welche nach dem ſonderbaren Syſtem, das er ſich uͤber die Revolutionen der Himmelskoͤrper traͤumt, ehedem die Stelle der jetzigen Sonne eingenommen hat, dann aber auf einmal in eine große Entfernung von derſelben fortgeſchleudert und mit Waſſer aus den andern Planeten uͤberſchwemmt worden iſt. Dieſes Waſſer duͤnſtet nun jetzt immer mehr aus und nimmt ab, bis endlich die Erde, die indeß dem Mittelpunkte wieder naͤher ruͤckt, ganz vertrocknet ſeyn und wieder zur brennenden Sonne werden wird. Von dem ehemaligen Brande haben die Mineralien und Metalle ihren Urſprung Das Meer aber ſenket ſich jetzt um 3 Fuß in tauſend Jahren. Die Berge ſind von Bodenſaͤtzen des alten weit hoͤhern Meeres und ihre Ungleichheiten von den Meerſtroͤmen entſtanden. Aus dem Waſſer ſind alle Pflanzen, ja auch alle Thiere und ſelbſt der Menſch hervorgegangen, weicher anfaͤnglich ein Bewohner des Meeres war. Die Schoͤpfungstage macht er zu langen Zeitraͤumen, und legt dem Menſchengeſchlechte ein Alter von wenigſtens 500000 Jahren bey. Es iſt kaum zu begreifen, wie weit

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[62/0068] oͤfnet. Dieſe Anordnung zeigt ſich vielmehr bloß an den Seiten der Thaͤler, welche die großen Bergketten nach der Queere durchſchneiden. Johann Gottlob Kruͤger (Geſchichte der Erde in den aͤlteſten Zeiten. Halle, 1746. 8) nimmt drey große Veraͤnderungen der Erde an. Zuerſt war ſie vom Waſſer bedeckt, in welchem die Schalthiere lebten: damals erhielt ſie ihre ſphaͤroidiſche Geſtalt: dann brannte ſie aus, die Conchylien wurden gekocht, und in Schiefer und andere geſchmolzene Materien begraben. Endlich ward ſie durch Erdbeben erſchuͤttert, welche den Bergen, Huͤgeln und Sandlagen ihre gegenwaͤrtige Geſtalt gaben. De Maillet (Telliamed, ou Entretiens d'un Philoſophe Indien avec un Miſſionaire François ſur la diminution de la mer. Nouv. edit. à la Haye, 1755. To. II. 12.) erklaͤrt die Bildung der Erdflaͤche aus einer ſanftern und langſamer wirkenden Urſache, aus der beſtaͤndigen Abnahme oder dem Zuruͤcktreten des Meeres. Urſpruͤnglich iſt zwar auch bey ihm die Erdkugel eine ausgebrannte Sonne, welche nach dem ſonderbaren Syſtem, das er ſich uͤber die Revolutionen der Himmelskoͤrper traͤumt, ehedem die Stelle der jetzigen Sonne eingenommen hat, dann aber auf einmal in eine große Entfernung von derſelben fortgeſchleudert und mit Waſſer aus den andern Planeten uͤberſchwemmt worden iſt. Dieſes Waſſer duͤnſtet nun jetzt immer mehr aus und nimmt ab, bis endlich die Erde, die indeß dem Mittelpunkte wieder naͤher ruͤckt, ganz vertrocknet ſeyn und wieder zur brennenden Sonne werden wird. Von dem ehemaligen Brande haben die Mineralien und Metalle ihren Urſprung Das Meer aber ſenket ſich jetzt um 3 Fuß in tauſend Jahren. Die Berge ſind von Bodenſaͤtzen des alten weit hoͤhern Meeres und ihre Ungleichheiten von den Meerſtroͤmen entſtanden. Aus dem Waſſer ſind alle Pflanzen, ja auch alle Thiere und ſelbſt der Menſch hervorgegangen, weicher anfaͤnglich ein Bewohner des Meeres war. Die Schoͤpfungstage macht er zu langen Zeitraͤumen, und legt dem Menſchengeſchlechte ein Alter von wenigſtens 500000 Jahren bey. Es iſt kaum zu begreifen, wie weit

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/68>, abgerufen am 21.11.2024.