und bey einem bestimmten Grade ihrer Stärke in den flüßigen Zustand versetzt; so bewirkt dagegen die Kälte Zusammenziehung des Volumens, und verwandelt flüßige Körper in feste Massen, s. Thetmometer, Gefrierung. Feste Körper, selbst die härtesten, z. B. Metalle, Steine, sogar der Diamant, werden durch die Kälte in einen engern Raum zusammengezogen. Dem Wasser und vielen andern Liquoren widerfährt eben dieses, bis zu dem Punkte ihrer Gefrierung; sobald sie aber diesem nahe kommen, weichen sie auf einmal von der Regel ab, und dehnen sich, indem sie fest werden, sehr merklich aus. Diese Ausdehnung aber scheint mehr eine Folge gewisser begleitenden Umstände, als eine unmittelbare Wirkung der Kälte zu seyn, s. Gefrierung Oele, Fettigkeiten, Wachs und geschmolzene Metalle werden durch die Kälte, selbst beym Gestehen, noch zusammen gezogen: nur das Eisen macht eine Ausnahme, indem es sich während seines Ueberganges aus dem flüßigen Zustand in den festen ausdehnet, welches auch der Schwefel und das rohe Spießglas thun, dagegen sich das Quecksilber beym Gefrieren auf einmal ungemein stark zusammenzieht.
Die Dämpfe, oder die vom Feuer aufgelößten flüßigen Materien, werden durch die Kälte oder Entziehung des Feuers verdichtet, und in ihrer vorigen tropfbaren Form niedergeschlagen, in welcher sie auch, wenn die Kälte dazu hinreichend ist, gefrieren: die Gasarten hingegen werden durch die Kälte zwar in engere Räume zusammen gezogen, nie aber ihrer elastischen Form beraubt, und eben dies ist das Hauptkennzeichen, wodurch sich diese beständig elastischen Materien von den Dämpfen unterscheiden.
Kälte wird, der oben gegebnen Erklärung gemäß, durch jede Verminderung der freyen Wärme hervorgebracht, es mag nun diese Verminderung durch Abwesenheit oder Schwächung der Wärme erregenden Ursachen, oder durch Bindung der freyen Wärme, oder endlich durch Mittheilung derselben an andere Körper entstehen. So macht die Abwesenheit oder das schiefere Auffallen der Sonnenstralen die Luft und die Erde in der Nacht kälter, als am Tage,
und bey einem beſtimmten Grade ihrer Staͤrke in den fluͤßigen Zuſtand verſetzt; ſo bewirkt dagegen die Kaͤlte Zuſammenziehung des Volumens, und verwandelt fluͤßige Koͤrper in feſte Maſſen, ſ. Thetmometer, Gefrierung. Feſte Koͤrper, ſelbſt die haͤrteſten, z. B. Metalle, Steine, ſogar der Diamant, werden durch die Kaͤlte in einen engern Raum zuſammengezogen. Dem Waſſer und vielen andern Liquoren widerfaͤhrt eben dieſes, bis zu dem Punkte ihrer Gefrierung; ſobald ſie aber dieſem nahe kommen, weichen ſie auf einmal von der Regel ab, und dehnen ſich, indem ſie feſt werden, ſehr merklich aus. Dieſe Ausdehnung aber ſcheint mehr eine Folge gewiſſer begleitenden Umſtaͤnde, als eine unmittelbare Wirkung der Kaͤlte zu ſeyn, ſ. Gefrierung Oele, Fettigkeiten, Wachs und geſchmolzene Metalle werden durch die Kaͤlte, ſelbſt beym Geſtehen, noch zuſammen gezogen: nur das Eiſen macht eine Ausnahme, indem es ſich waͤhrend ſeines Ueberganges aus dem fluͤßigen Zuſtand in den feſten ausdehnet, welches auch der Schwefel und das rohe Spießglas thun, dagegen ſich das Queckſilber beym Gefrieren auf einmal ungemein ſtark zuſammenzieht.
Die Daͤmpfe, oder die vom Feuer aufgeloͤßten fluͤßigen Materien, werden durch die Kaͤlte oder Entziehung des Feuers verdichtet, und in ihrer vorigen tropfbaren Form niedergeſchlagen, in welcher ſie auch, wenn die Kaͤlte dazu hinreichend iſt, gefrieren: die Gasarten hingegen werden durch die Kaͤlte zwar in engere Raͤume zuſammen gezogen, nie aber ihrer elaſtiſchen Form beraubt, und eben dies iſt das Hauptkennzeichen, wodurch ſich dieſe beſtaͤndig elaſtiſchen Materien von den Daͤmpfen unterſcheiden.
Kaͤlte wird, der oben gegebnen Erklaͤrung gemaͤß, durch jede Verminderung der freyen Waͤrme hervorgebracht, es mag nun dieſe Verminderung durch Abweſenheit oder Schwaͤchung der Waͤrme erregenden Urſachen, oder durch Bindung der freyen Waͤrme, oder endlich durch Mittheilung derſelben an andere Koͤrper entſtehen. So macht die Abweſenheit oder das ſchiefere Auffallen der Sonnenſtralen die Luft und die Erde in der Nacht kaͤlter, als am Tage,
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und bey einem beſtimmten Grade ihrer Staͤrke in den fluͤßigen Zuſtand verſetzt; ſo bewirkt dagegen die Kaͤlte Zuſammenziehung des Volumens, und verwandelt fluͤßige Koͤrper in feſte Maſſen, ſ. Thetmometer, Gefrierung. Feſte Koͤrper, ſelbſt die haͤrteſten, z. B. Metalle, Steine, ſogar der Diamant, werden durch die Kaͤlte in einen engern Raum zuſammengezogen. Dem Waſſer und vielen andern Liquoren widerfaͤhrt eben dieſes, bis zu dem Punkte ihrer Gefrierung; ſobald ſie aber dieſem nahe kommen, weichen ſie auf einmal von der Regel ab, und dehnen ſich, indem ſie feſt werden, ſehr merklich aus. Dieſe Ausdehnung aber ſcheint mehr eine Folge gewiſſer begleitenden Umſtaͤnde, als eine unmittelbare Wirkung der Kaͤlte zu ſeyn, ſ. Gefrierung Oele, Fettigkeiten, Wachs und geſchmolzene Metalle werden durch die Kaͤlte, ſelbſt beym Geſtehen, noch zuſammen gezogen: nur das Eiſen macht eine Ausnahme, indem es ſich waͤhrend ſeines Ueberganges aus dem fluͤßigen Zuſtand in den feſten ausdehnet, welches auch der Schwefel und das rohe Spießglas thun, dagegen ſich das Queckſilber beym Gefrieren auf einmal ungemein ſtark zuſammenzieht.
Die Daͤmpfe, oder die vom Feuer aufgeloͤßten fluͤßigen Materien, werden durch die Kaͤlte oder Entziehung des Feuers verdichtet, und in ihrer vorigen tropfbaren Form niedergeſchlagen, in welcher ſie auch, wenn die Kaͤlte dazu hinreichend iſt, gefrieren: die Gasarten hingegen werden durch die Kaͤlte zwar in engere Raͤume zuſammen gezogen, nie aber ihrer elaſtiſchen Form beraubt, und eben dies iſt das Hauptkennzeichen, wodurch ſich dieſe beſtaͤndig elaſtiſchen Materien von den Daͤmpfen unterſcheiden.
Kaͤlte wird, der oben gegebnen Erklaͤrung gemaͤß, durch jede Verminderung der freyen Waͤrme hervorgebracht, es mag nun dieſe Verminderung durch Abweſenheit oder Schwaͤchung der Waͤrme erregenden Urſachen, oder durch Bindung der freyen Waͤrme, oder endlich durch Mittheilung derſelben an andere Koͤrper entſtehen. So macht die Abweſenheit oder das ſchiefere Auffallen der Sonnenſtralen die Luft und die Erde in der Nacht kaͤlter, als am Tage,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/709>, abgerufen am 22.11.2024.
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