u. s. w. Daß die Hauptverschiedenheiten der Wärme und der Jahrszeiten von der Wirkung der Sonnenstralen herruhren, fällt bey Vergleichung der Witterung in den verschiedenen Zonen der Erdfläche deutlich in die Augen. Wieviel nun hiebey auf die Sonne allein ankomme, das haben Halley(Philos. Trans. Num. 23. art. 9.),Mairan(Mem. de Paris, ann. 1719.),Simpson(Treatise of fluxions, p. 182 sq.),Kästner (Hamburg. Magazin, II. B. 426. S. ingl. bey Lulofs Einl. zur Kenntniß der Erdkugel. Anm. S. 97 u f.), Euler(Comm. Acad. Petrop. To. XI.) auf mathematische Berechnung zu bringen gesucht.
Halley sieht blos darauf, daß sich die Wirkung eines schiefen Stoßes, wie der Sinus seines Winkels mit der gestoßenen Fläche, verhält, s. Stoß. Er setzt daher die augenblickliche Wirkung der Sonne auf einen gewissen Theil der Erdfläche, dem Sinus der Sonnenhöhe h proportional. Die Totalsumme aller dieser augenblicklichen Wirkungen während eines ganzen Tages findet er, nach der Gewohnheit der damaligen Schriftsteller, geometrisch, durch Vergleichung mit der Fläche eines hufförmigen Cylinderabschnitts. Auf Rechnung gebracht, wird das Element dieser Totalsumme (wenn dt das Element des Stundenwinkels oder Zeitbogens ist) = sin. h. dt, dessen Integration (wenn der Sinus der Breite des Orts =s; der Cosinus=c; der Sinus der Abweichung der Sonne=x; der Cosinus=y gesetzt wird) für die Wirkung der Sonne bis auf die Mittagsstunde, wo t dem halben Tagbogen gleich wird, giebt. Für Orte unter dem Aequator, wo s=0 und c=1, t aber=90°, wird diese Formel=y, also die Wirkung für den ganzen Tag=2y, welches am Tage der Nachtgleiche, wo y=1 ist; 2,0000 beträgt. Für Leipzig (die Breite=51°20', die größte Abweichung der Sonne=23°28', den halben Tagbogen am längsten Tage=123°, am kürzesten=57° gesetzt) findet sich hieraus die Wirkung der Sonne
u. ſ. w. Daß die Hauptverſchiedenheiten der Waͤrme und der Jahrszeiten von der Wirkung der Sonnenſtralen herruhren, faͤllt bey Vergleichung der Witterung in den verſchiedenen Zonen der Erdflaͤche deutlich in die Augen. Wieviel nun hiebey auf die Sonne allein ankomme, das haben Halley(Philoſ. Trans. Num. 23. art. 9.),Mairan(Mém. de Paris, ann. 1719.),Simpſon(Treatiſe of fluxions, p. 182 ſq.),Kaͤſtner (Hamburg. Magazin, II. B. 426. S. ingl. bey Lulofs Einl. zur Kenntniß der Erdkugel. Anm. S. 97 u f.), Euler(Comm. Acad. Petrop. To. XI.) auf mathematiſche Berechnung zu bringen geſucht.
Halley ſieht blos darauf, daß ſich die Wirkung eines ſchiefen Stoßes, wie der Sinus ſeines Winkels mit der geſtoßenen Flaͤche, verhaͤlt, ſ. Stoß. Er ſetzt daher die augenblickliche Wirkung der Sonne auf einen gewiſſen Theil der Erdflaͤche, dem Sinus der Sonnenhoͤhe h proportional. Die Totalſumme aller dieſer augenblicklichen Wirkungen waͤhrend eines ganzen Tages findet er, nach der Gewohnheit der damaligen Schriftſteller, geometriſch, durch Vergleichung mit der Flaͤche eines huffoͤrmigen Cylinderabſchnitts. Auf Rechnung gebracht, wird das Element dieſer Totalſumme (wenn dt das Element des Stundenwinkels oder Zeitbogens iſt) = ſin. h. dt, deſſen Integration (wenn der Sinus der Breite des Orts =s; der Coſinus=c; der Sinus der Abweichung der Sonne=x; der Coſinus=y geſetzt wird) fuͤr die Wirkung der Sonne bis auf die Mittagsſtunde, wo t dem halben Tagbogen gleich wird, giebt. Fuͤr Orte unter dem Aequator, wo s=0 und c=1, t aber=90°, wird dieſe Formel=y, alſo die Wirkung fuͤr den ganzen Tag=2y, welches am Tage der Nachtgleiche, wo y=1 iſt; 2,0000 betraͤgt. Fuͤr Leipzig (die Breite=51°20′, die groͤßte Abweichung der Sonne=23°28′, den halben Tagbogen am laͤngſten Tage=123°, am kuͤrzeſten=57° geſetzt) findet ſich hieraus die Wirkung der Sonne
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u. ſ. w. Daß die Hauptverſchiedenheiten der Waͤrme und der Jahrszeiten von der Wirkung der Sonnenſtralen herruhren, faͤllt bey Vergleichung der Witterung in den verſchiedenen Zonen der Erdflaͤche deutlich in die Augen. Wieviel nun hiebey auf die Sonne allein ankomme, das haben Halley (Philoſ. Trans. Num. 23. art. 9.), Mairan (Mém. de Paris, ann. 1719.), Simpſon (Treatiſe of fluxions, p. 182 ſq.), Kaͤſtner (Hamburg. Magazin, II. B. 426. S. ingl. bey Lulofs Einl. zur Kenntniß der Erdkugel. Anm. S. 97 u f.), Euler (Comm. Acad. Petrop. To. XI.) auf mathematiſche Berechnung zu bringen geſucht.
Halley ſieht blos darauf, daß ſich die Wirkung eines ſchiefen Stoßes, wie der Sinus ſeines Winkels mit der geſtoßenen Flaͤche, verhaͤlt, ſ. Stoß. Er ſetzt daher die augenblickliche Wirkung der Sonne auf einen gewiſſen Theil der Erdflaͤche, dem Sinus der Sonnenhoͤhe h proportional. Die Totalſumme aller dieſer augenblicklichen Wirkungen waͤhrend eines ganzen Tages findet er, nach der Gewohnheit der damaligen Schriftſteller, geometriſch, durch Vergleichung mit der Flaͤche eines huffoͤrmigen Cylinderabſchnitts. Auf Rechnung gebracht, wird das Element dieſer Totalſumme (wenn dt das Element des Stundenwinkels oder Zeitbogens iſt) = ſin. h. dt, deſſen Integration (wenn der Sinus der Breite des Orts =s; der Coſinus=c; der Sinus der Abweichung der Sonne=x; der Coſinus=y geſetzt wird) fuͤr die Wirkung der Sonne bis auf die Mittagsſtunde, wo t dem halben Tagbogen gleich wird, giebt. Fuͤr Orte unter dem Aequator, wo s=0 und c=1, t aber=90°, wird dieſe Formel=y, alſo die Wirkung fuͤr den ganzen Tag=2y, welches am Tage der Nachtgleiche, wo y=1 iſt; 2,0000 betraͤgt. Fuͤr Leipzig (die Breite=51°20′, die groͤßte Abweichung der Sonne=23°28′, den halben Tagbogen am laͤngſten Tage=123°, am kuͤrzeſten=57° geſetzt) findet ſich hieraus die Wirkung der Sonne
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/769>, abgerufen am 22.11.2024.
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