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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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ihrer natürlichen Gestalt nach und nach wieder nähern, gewisse Theile der Maschinen ziehen und bewegen können. Diese Einrichtung haben die Federn der Taschenuhren. Sie werden in Gehäuse eingeschlossen, nehmen daher sehr wenig Raum ein, und sind bey kleinen Maschinen, wie bey Uhren, Avtomaten u. dgl. sehr gewöhnlich. Im Anfange, wenn sie noch stark gespannt sind, ziehen sie stärker, als in der Folge, worauf bey der Einrichtung der Maschinen Rücksicht genommen werden muß. Auch erfordern sie von Zeit zu Zeit ein neues Aufwinden.

Ohne Zweifel liegen noch andere bisher unbekannte oder ungebrauchte Kräfte in der Natur, welche vielleicht die Nachwelt zur praktischen Mechanik wird anwenden lernen. So lassen sich schon jetzt allerley Spielwerke durch Elektricität und Magnetismus in Bewegung setzen. Wie wenig möchten wohl unsere Vorfahren erwartet haben, daß man beträchtliche Wasserkünste vermittelst der Dämpfe des kochenden Wassers umtreiben werde? Eben so wenig können wir voraussehen, welche Vortheile noch die Zukunft in dem unermeßlichen Felde der Natur entdecken werde.

Man versteht endlich unter bewegenden Kräften, Potenzen (Potentiae, Puissances, Forces mouvantes), bisweilen auch die Maschinen selbst. Besonders ist dies in der französischen Sprache gewöhnlich. So hat Camus sein Buch von der praktischen Mechanik Traite des forces mouvantes überschrieben, s. Potenzen.

Centralkräfte, Centrifugalkraft, Centripetalkraft, s. diese Worte an ihren gehörigen Stellen.

Federkraft, s. Elasticität.

Gleichförmig beschleunigende Kraft, s. Unveränderliche Kraft

in der Folge dieses Artikels.

Kraft der Trägheit, s. Trägheit.

Kraft des Wurfs, s. Wurf.

Lebendige Kraft, Vis viva, Force vive. Herr von Leibnitz (Specimen dynam. pro admirandis naturae legibus etc. in Act. Erud. Lips. a. 1695. April. p. 145.) hat die Kräfte zuerst in todte und lebendige eingetheilt, um dadurch die Anwendung des von ihm angegebnen Maaßes


ihrer natuͤrlichen Geſtalt nach und nach wieder naͤhern, gewiſſe Theile der Maſchinen ziehen und bewegen koͤnnen. Dieſe Einrichtung haben die Federn der Taſchenuhren. Sie werden in Gehaͤuſe eingeſchloſſen, nehmen daher ſehr wenig Raum ein, und ſind bey kleinen Maſchinen, wie bey Uhren, Avtomaten u. dgl. ſehr gewoͤhnlich. Im Anfange, wenn ſie noch ſtark geſpannt ſind, ziehen ſie ſtaͤrker, als in der Folge, worauf bey der Einrichtung der Maſchinen Ruͤckſicht genommen werden muß. Auch erfordern ſie von Zeit zu Zeit ein neues Aufwinden.

Ohne Zweifel liegen noch andere bisher unbekannte oder ungebrauchte Kraͤfte in der Natur, welche vielleicht die Nachwelt zur praktiſchen Mechanik wird anwenden lernen. So laſſen ſich ſchon jetzt allerley Spielwerke durch Elektricitaͤt und Magnetismus in Bewegung ſetzen. Wie wenig moͤchten wohl unſere Vorfahren erwartet haben, daß man betraͤchtliche Waſſerkuͤnſte vermittelſt der Daͤmpfe des kochenden Waſſers umtreiben werde? Eben ſo wenig koͤnnen wir vorausſehen, welche Vortheile noch die Zukunft in dem unermeßlichen Felde der Natur entdecken werde.

Man verſteht endlich unter bewegenden Kraͤften, Potenzen (Potentiae, Puiſſances, Forces mouvantes), bisweilen auch die Maſchinen ſelbſt. Beſonders iſt dies in der franzoͤſiſchen Sprache gewoͤhnlich. So hat Camus ſein Buch von der praktiſchen Mechanik Traité des forces mouvantes uͤberſchrieben, ſ. Potenzen.

Centralkraͤfte, Centrifugalkraft, Centripetalkraft, ſ. dieſe Worte an ihren gehoͤrigen Stellen.

Federkraft, ſ. Elaſticitaͤt.

Gleichfoͤrmig beſchleunigende Kraft, ſ. Unveraͤnderliche Kraft

in der Folge dieſes Artikels.

Kraft der Traͤgheit, ſ. Traͤgheit.

Kraft des Wurfs, ſ. Wurf.

Lebendige Kraft, Vis viva, Force vive. Herr von Leibnitz (Specimen dynam. pro admirandis naturae legibus etc. in Act. Erud. Lipſ. a. 1695. April. p. 145.) hat die Kraͤfte zuerſt in todte und lebendige eingetheilt, um dadurch die Anwendung des von ihm angegebnen Maaßes

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[811/0817] ihrer natuͤrlichen Geſtalt nach und nach wieder naͤhern, gewiſſe Theile der Maſchinen ziehen und bewegen koͤnnen. Dieſe Einrichtung haben die Federn der Taſchenuhren. Sie werden in Gehaͤuſe eingeſchloſſen, nehmen daher ſehr wenig Raum ein, und ſind bey kleinen Maſchinen, wie bey Uhren, Avtomaten u. dgl. ſehr gewoͤhnlich. Im Anfange, wenn ſie noch ſtark geſpannt ſind, ziehen ſie ſtaͤrker, als in der Folge, worauf bey der Einrichtung der Maſchinen Ruͤckſicht genommen werden muß. Auch erfordern ſie von Zeit zu Zeit ein neues Aufwinden. Ohne Zweifel liegen noch andere bisher unbekannte oder ungebrauchte Kraͤfte in der Natur, welche vielleicht die Nachwelt zur praktiſchen Mechanik wird anwenden lernen. So laſſen ſich ſchon jetzt allerley Spielwerke durch Elektricitaͤt und Magnetismus in Bewegung ſetzen. Wie wenig moͤchten wohl unſere Vorfahren erwartet haben, daß man betraͤchtliche Waſſerkuͤnſte vermittelſt der Daͤmpfe des kochenden Waſſers umtreiben werde? Eben ſo wenig koͤnnen wir vorausſehen, welche Vortheile noch die Zukunft in dem unermeßlichen Felde der Natur entdecken werde. Man verſteht endlich unter bewegenden Kraͤften, Potenzen (Potentiae, Puiſſances, Forces mouvantes), bisweilen auch die Maſchinen ſelbſt. Beſonders iſt dies in der franzoͤſiſchen Sprache gewoͤhnlich. So hat Camus ſein Buch von der praktiſchen Mechanik Traité des forces mouvantes uͤberſchrieben, ſ. Potenzen. Centralkraͤfte, Centrifugalkraft, Centripetalkraft, ſ. dieſe Worte an ihren gehoͤrigen Stellen. Federkraft, ſ. Elaſticitaͤt. Gleichfoͤrmig beſchleunigende Kraft, ſ. Unveraͤnderliche Kraft in der Folge dieſes Artikels. Kraft der Traͤgheit, ſ. Traͤgheit. Kraft des Wurfs, ſ. Wurf. Lebendige Kraft, Vis viva, Force vive. Herr von Leibnitz (Specimen dynam. pro admirandis naturae legibus etc. in Act. Erud. Lipſ. a. 1695. April. p. 145.) hat die Kraͤfte zuerſt in todte und lebendige eingetheilt, um dadurch die Anwendung des von ihm angegebnen Maaßes

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/817>, abgerufen am 22.11.2024.