Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Erxleben Aufangsgr. der Naturl. §. 488. 489. Erscheinungen, s. Phänomene. Erze, Minern, Minerae metallorum, Mines metalliques. So heißen die natürlichen Gemische, welche Metalle mit andern Substanzen verbunden, enthalten. Nur das Gold und eine sehr geringe Menge von den andern Metallen findet man in der Erde rein oder gediegen; meistentheils sind Metalle und Halbmetalle mit fremden Substanzen verbunden, die sie unkenntlich und zum Gebrauche ungeschickt machen, und nach deren Verflüchtigung ein metallischer Kalk übrig bleibt. In diesem Zustande heißen sie vererzet oder mineralisirt. Die Substanzen, welche man am häufigsten mit den Metallen verbunden findet, die mineralisirenden oder vererzenden Substanzen, Vererzungsmittel, sind der Schwefel und der Arsenik, oft einzeln, oft beyde zugleich. Doch gehören noch hiezu die Kochsalzsäure und Vitriolsäure, als Vererzungsmittel beym Hornsilber und gewachsenen Vitriol. Man findet dabey insgemein noch einen ziemlichen Theil metallische Erde, welche durch einen Zusatz von brennbarem Stoffe sich in Metall zu verwandeln fähig ist, nebst einem Antheile unmetallischer Erde. Diese Erze finden sich immer in Steine oder Erden, vornehmlich in Quarz oder Spath, eingemengt. Man nennt dieses Gestein die Gangart oder die Metallmutter (matrix metalli, matrice). Wenn die Menge des Metalls in den Erzen größer ist, als die des Schwefels, Arseniks und der unmetallischen Erde, so heißen sie Erze im vorzüglichen Sinne des Worts. Enthalten sie aber mehr Schwefel, Arsenik und unmetallische
Erxleben Aufangsgr. der Naturl. §. 488. 489. Erſcheinungen, ſ. Phaͤnomene. Erze, Minern, Minerae metallorum, Mines metalliques. So heißen die natuͤrlichen Gemiſche, welche Metalle mit andern Subſtanzen verbunden, enthalten. Nur das Gold und eine ſehr geringe Menge von den andern Metallen findet man in der Erde rein oder gediegen; meiſtentheils ſind Metalle und Halbmetalle mit fremden Subſtanzen verbunden, die ſie unkenntlich und zum Gebrauche ungeſchickt machen, und nach deren Verfluͤchtigung ein metalliſcher Kalk uͤbrig bleibt. In dieſem Zuſtande heißen ſie vererzet oder mineraliſirt. Die Subſtanzen, welche man am haͤufigſten mit den Metallen verbunden findet, die mineraliſirenden oder vererzenden Subſtanzen, Vererzungsmittel, ſind der Schwefel und der Arſenik, oft einzeln, oft beyde zugleich. Doch gehoͤren noch hiezu die Kochſalzſaͤure und Vitriolſaͤure, als Vererzungsmittel beym Hornſilber und gewachſenen Vitriol. Man findet dabey insgemein noch einen ziemlichen Theil metalliſche Erde, welche durch einen Zuſatz von brennbarem Stoffe ſich in Metall zu verwandeln faͤhig iſt, nebſt einem Antheile unmetalliſcher Erde. Dieſe Erze finden ſich immer in Steine oder Erden, vornehmlich in Quarz oder Spath, eingemengt. Man nennt dieſes Geſtein die Gangart oder die Metallmutter (matrix metalli, matrice). Wenn die Menge des Metalls in den Erzen groͤßer iſt, als die des Schwefels, Arſeniks und der unmetalliſchen Erde, ſo heißen ſie Erze im vorzuͤglichen Sinne des Worts. Enthalten ſie aber mehr Schwefel, Arſenik und unmetalliſche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0092" xml:id="P.2.86" n="86"/><lb/> bekannt geweſen, daß die Einwohner der warmen Laͤnder ihre Getraͤnke, um ſie friſch zu erhalten, in irdenen Gefaͤßen aufbewahren, Leinwand darum ſchlagen und dieſe von Zeit zu Zeit anfeuchten. Die Austrocknung der Leinwand, d. i. die Verduͤnſtung des Waſſers, kuͤhlt das im Gefaͤß enthaltne Getraͤnk ab.</p> <p>Erxleben Aufangsgr. der Naturl. §. 488. 489.</p> <p> <hi rendition="#b">Erſcheinungen, ſ. Phaͤnomene.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Erze, Minern, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Minerae metallorum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Mines metalliques</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>So heißen die natuͤrlichen Gemiſche, welche Metalle mit andern Subſtanzen verbunden, enthalten. Nur das Gold und eine ſehr geringe Menge von den andern Metallen findet man in der Erde rein oder <hi rendition="#b">gediegen;</hi> meiſtentheils ſind Metalle und Halbmetalle mit fremden Subſtanzen verbunden, die ſie unkenntlich und zum Gebrauche ungeſchickt machen, und nach deren Verfluͤchtigung ein metalliſcher Kalk uͤbrig bleibt. In dieſem Zuſtande heißen ſie <hi rendition="#b">vererzet</hi> oder <hi rendition="#b">mineraliſirt.</hi></p> <p>Die Subſtanzen, welche man am haͤufigſten mit den Metallen verbunden findet, die <hi rendition="#b">mineraliſirenden</hi> oder <hi rendition="#b">vererzenden Subſtanzen, Vererzungsmittel,</hi> ſind der <hi rendition="#b">Schwefel</hi> und der <hi rendition="#b">Arſenik,</hi> oft einzeln, oft beyde zugleich. Doch gehoͤren noch hiezu die Kochſalzſaͤure und Vitriolſaͤure, als Vererzungsmittel beym Hornſilber und gewachſenen Vitriol. Man findet dabey insgemein noch einen ziemlichen Theil metalliſche Erde, welche durch einen Zuſatz von brennbarem Stoffe ſich in Metall zu verwandeln faͤhig iſt, nebſt einem Antheile unmetalliſcher Erde.</p> <p>Dieſe Erze finden ſich immer in Steine oder Erden, vornehmlich in <hi rendition="#b">Quarz</hi> oder <hi rendition="#b">Spath,</hi> eingemengt. Man nennt dieſes Geſtein die <hi rendition="#b">Gangart</hi> oder die <hi rendition="#b">Metallmutter</hi> (<hi rendition="#aq">matrix metalli, <hi rendition="#i">matrice</hi></hi>).</p> <p>Wenn die Menge des Metalls in den Erzen groͤßer iſt, als die des Schwefels, Arſeniks und der unmetalliſchen Erde, ſo heißen ſie <hi rendition="#b">Erze</hi> im vorzuͤglichen Sinne des Worts. Enthalten ſie aber mehr <hi rendition="#b">Schwefel,</hi> Arſenik und unmetalliſche<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0092]
bekannt geweſen, daß die Einwohner der warmen Laͤnder ihre Getraͤnke, um ſie friſch zu erhalten, in irdenen Gefaͤßen aufbewahren, Leinwand darum ſchlagen und dieſe von Zeit zu Zeit anfeuchten. Die Austrocknung der Leinwand, d. i. die Verduͤnſtung des Waſſers, kuͤhlt das im Gefaͤß enthaltne Getraͤnk ab.
Erxleben Aufangsgr. der Naturl. §. 488. 489.
Erſcheinungen, ſ. Phaͤnomene.
Erze, Minern, Minerae metallorum, Mines metalliques.
So heißen die natuͤrlichen Gemiſche, welche Metalle mit andern Subſtanzen verbunden, enthalten. Nur das Gold und eine ſehr geringe Menge von den andern Metallen findet man in der Erde rein oder gediegen; meiſtentheils ſind Metalle und Halbmetalle mit fremden Subſtanzen verbunden, die ſie unkenntlich und zum Gebrauche ungeſchickt machen, und nach deren Verfluͤchtigung ein metalliſcher Kalk uͤbrig bleibt. In dieſem Zuſtande heißen ſie vererzet oder mineraliſirt.
Die Subſtanzen, welche man am haͤufigſten mit den Metallen verbunden findet, die mineraliſirenden oder vererzenden Subſtanzen, Vererzungsmittel, ſind der Schwefel und der Arſenik, oft einzeln, oft beyde zugleich. Doch gehoͤren noch hiezu die Kochſalzſaͤure und Vitriolſaͤure, als Vererzungsmittel beym Hornſilber und gewachſenen Vitriol. Man findet dabey insgemein noch einen ziemlichen Theil metalliſche Erde, welche durch einen Zuſatz von brennbarem Stoffe ſich in Metall zu verwandeln faͤhig iſt, nebſt einem Antheile unmetalliſcher Erde.
Dieſe Erze finden ſich immer in Steine oder Erden, vornehmlich in Quarz oder Spath, eingemengt. Man nennt dieſes Geſtein die Gangart oder die Metallmutter (matrix metalli, matrice).
Wenn die Menge des Metalls in den Erzen groͤßer iſt, als die des Schwefels, Arſeniks und der unmetalliſchen Erde, ſo heißen ſie Erze im vorzuͤglichen Sinne des Worts. Enthalten ſie aber mehr Schwefel, Arſenik und unmetalliſche
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |