Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Errlebens Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. XI. Abschn §. 553. u. f. Tib. Cavallo Abhandl. vom Magnetismus; a. d. Engl. Leipz. 1788. gr. 8. Magnetismus, Magnetismus, Magnetisme. Der Inbegrif der magnetischen Erscheinungen, oder auch der Zustand eines Körpers, in welchem er diese Erscheinungen zeigt. So viel man aus den bisherigen Erfahrungen folgern kan, scheinen blos der Magnet und das Eisen eines solchen Zustands fähig zu seyn, und wenn andere Körper magnetische Erscheinungen zeigen, so geschieht dies blos, in so fern sie Eisen im metollischen Zustande bey sich sühren. Natürlicher Magnetismus kömmt dem Magnete, künstlicher dem durch Veranstaltungen magnetisirten Eisen oder Stahle zu. Der Letztere ist entweder mitgetheilter, wenn man sich zu diesen Veranstaltungen anderer Magnete bedient, oder ursprtünglicher, wenn man bey Erregung desselben blos den der ganzen Erdkugel eignen Magnetismus genützt hat. In beyden Fällen ist eigentlich nur Störung des Gleichgewichts durch Vertheilung vorhanden, s. Magnet. Man hat viel von Einwirkungen des Magnets in den menschlichen und thierischen Körper gesprochen, durch welche Veranlassung auch der Name des thierischen Magnetismus (Magnetisme animal) entstanden ist. Nach Kirchers Bericht (Magnes s. de arte magnetica. Colon. Agripp. 1643.) haben schon Galen, Dioscorides und Avicenna dem Magnet eine Kraft zugeschrieben, die dicken Säfte im menschlichen Körper zu verbessern, Kröpfe zu heilen und Nervenschmerzen zu lindern: auch hat man ihn nach neuern Erfahrungen als ein Mittel wider Zahnweh und Magenkrampf angepriesen. Da das Eisen ein so allgemein verbreiteter Stof ist, und man es wirklich sowohl in den Säften, als in den festen Theilen der Pflanzen und Thiere findet, so ließe sich wohl die Möglichkeit eines solchen thierischen Magnetismus begreiflich machen: Errlebens Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. XI. Abſchn §. 553. u. f. Tib. Cavallo Abhandl. vom Magnetismus; a. d. Engl. Leipz. 1788. gr. 8. Magnetismus, Magnetismus, Magnetisme. Der Inbegrif der magnetiſchen Erſcheinungen, oder auch der Zuſtand eines Koͤrpers, in welchem er dieſe Erſcheinungen zeigt. So viel man aus den bisherigen Erfahrungen folgern kan, ſcheinen blos der Magnet und das Eiſen eines ſolchen Zuſtands faͤhig zu ſeyn, und wenn andere Koͤrper magnetiſche Erſcheinungen zeigen, ſo geſchieht dies blos, in ſo fern ſie Eiſen im metolliſchen Zuſtande bey ſich ſuͤhren. Natuͤrlicher Magnetismus koͤmmt dem Magnete, kuͤnſtlicher dem durch Veranſtaltungen magnetiſirten Eiſen oder Stahle zu. Der Letztere iſt entweder mitgetheilter, wenn man ſich zu dieſen Veranſtaltungen anderer Magnete bedient, oder urſprtuͤnglicher, wenn man bey Erregung deſſelben blos den der ganzen Erdkugel eignen Magnetismus genuͤtzt hat. In beyden Faͤllen iſt eigentlich nur Stoͤrung des Gleichgewichts durch Vertheilung vorhanden, ſ. Magnet. Man hat viel von Einwirkungen des Magnets in den menſchlichen und thieriſchen Koͤrper geſprochen, durch welche Veranlaſſung auch der Name des thieriſchen Magnetismus (Magnetisme animal) entſtanden iſt. Nach Kirchers Bericht (Magnes ſ. de arte magnetica. Colon. Agripp. 1643.) haben ſchon Galen, Dioſcorides und Avicenna dem Magnet eine Kraft zugeſchrieben, die dicken Saͤfte im menſchlichen Koͤrper zu verbeſſern, Kroͤpfe zu heilen und Nervenſchmerzen zu lindern: auch hat man ihn nach neuern Erfahrungen als ein Mittel wider Zahnweh und Magenkrampf angeprieſen. Da das Eiſen ein ſo allgemein verbreiteter Stof iſt, und man es wirklich ſowohl in den Saͤften, als in den feſten Theilen der Pflanzen und Thiere findet, ſo ließe ſich wohl die Moͤglichkeit eines ſolchen thieriſchen Magnetismus begreiflich machen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0133" xml:id="P.3.127" n="127"/><lb/> </p> <p>Errlebens Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Abſchn §. 553. u. f.</p> <p>Tib. Cavallo Abhandl. vom Magnetismus; a. d. Engl. Leipz. 1788. gr. 8.</p> </div> <div n="3"> <head>Magnetismus, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Magnetismus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Magnetisme</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Der Inbegrif der magnetiſchen Erſcheinungen, oder auch der Zuſtand eines Koͤrpers, in welchem er dieſe Erſcheinungen zeigt. 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Errlebens Anfangsgr. der Naturl. durch Lichtenberg. XI. Abſchn §. 553. u. f.
Tib. Cavallo Abhandl. vom Magnetismus; a. d. Engl. Leipz. 1788. gr. 8.
Magnetismus, Magnetismus, Magnetisme.
Der Inbegrif der magnetiſchen Erſcheinungen, oder auch der Zuſtand eines Koͤrpers, in welchem er dieſe Erſcheinungen zeigt. So viel man aus den bisherigen Erfahrungen folgern kan, ſcheinen blos der Magnet und das Eiſen eines ſolchen Zuſtands faͤhig zu ſeyn, und wenn andere Koͤrper magnetiſche Erſcheinungen zeigen, ſo geſchieht dies blos, in ſo fern ſie Eiſen im metolliſchen Zuſtande bey ſich ſuͤhren.
Natuͤrlicher Magnetismus koͤmmt dem Magnete, kuͤnſtlicher dem durch Veranſtaltungen magnetiſirten Eiſen oder Stahle zu. Der Letztere iſt entweder mitgetheilter, wenn man ſich zu dieſen Veranſtaltungen anderer Magnete bedient, oder urſprtuͤnglicher, wenn man bey Erregung deſſelben blos den der ganzen Erdkugel eignen Magnetismus genuͤtzt hat. In beyden Faͤllen iſt eigentlich nur Stoͤrung des Gleichgewichts durch Vertheilung vorhanden, ſ. Magnet.
Man hat viel von Einwirkungen des Magnets in den menſchlichen und thieriſchen Koͤrper geſprochen, durch welche Veranlaſſung auch der Name des thieriſchen Magnetismus (Magnetisme animal) entſtanden iſt. Nach Kirchers Bericht (Magnes ſ. de arte magnetica. Colon. Agripp. 1643.) haben ſchon Galen, Dioſcorides und Avicenna dem Magnet eine Kraft zugeſchrieben, die dicken Saͤfte im menſchlichen Koͤrper zu verbeſſern, Kroͤpfe zu heilen und Nervenſchmerzen zu lindern: auch hat man ihn nach neuern Erfahrungen als ein Mittel wider Zahnweh und Magenkrampf angeprieſen. Da das Eiſen ein ſo allgemein verbreiteter Stof iſt, und man es wirklich ſowohl in den Saͤften, als in den feſten Theilen der Pflanzen und Thiere findet, ſo ließe ſich wohl die Moͤglichkeit eines ſolchen thieriſchen Magnetismus begreiflich machen:
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