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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Momente, oder das Moment des ganzen Körpers durch Integralrechnung finden. Wenn Taf. XVII. Fig. 53. eine Kugel von der Masse M und dem Halbmesser r, an dem Faden CD so hängt, daß D der Kugel Mittelpunkt ist, und man die Masse des Fadens vernachläßigen kan, so ist das Moment der Trägheit der Kugel um den Punkt C Die hiezu gehörigen Rechnungen findet man bey Rästnet (Anfangsgr. der höhern Mech. S. 222 u. f.).

Die Bestimmung der Momente der Trägheit ist bey den Lehren vom Pendel und vom Stoße unentbehrlich. Die Regel, nach welcher man aus diesem Momente den Schwingungspunkt findet, habe ich bey dem Worte Mittelpunkt des Schwunges angegeben.

Monaden, Monadologie, s. Materie.

Monat, Mensis, Mois.

Die Zeit, binnen welcher der Mond einen Umlauf um den Himmel zu vollenden scheint. Fast in eben dem Zeitraume vollendet er auch einen ganzen Wechsel seiner Erscheinungen, oder seines Zuund Abnehmens. Dies mußte den Menschen sehr frühzeitig in die Augen fallen; man fieng also baid an, verfloßne Zeiträume nach der Anzahl der Monden oder Monate anzugeben, die sie in sich faßten.

Eine genauere Betrachtung aber lehrt bald, daß man diese Zeiträume auf verschiedene Arten rechnen könne. Betrachtet man nemlich die Zeit, binnen welcher der Mond seinen Umlauf um den Firsternhimmel zu vollenden, oder wiederum zu den vorigen Firsternen zu gelangen scheint, so heißt diese der siderische Monat. Während dieses Umlaufs aber sind die Nachtgleichen und mit ihnen alle Punkte der Ekliptik ein wenig vorgerückt. Der Mond begegnet also dem verigen Punkte der Ekliptik etwas srüher wieder, und der Zeitraum, binnen welchem er den ganzen Umkreis der Ekliptik durchläuft, der periodische Monat, ist etwas kürzer, als der siderische, wiewohl der Unterschied kaum 7 Secunden beträgt.


Momente, oder das Moment des ganzen Koͤrpers durch Integralrechnung finden. Wenn Taf. XVII. Fig. 53. eine Kugel von der Maſſe M und dem Halbmeſſer r, an dem Faden CD ſo haͤngt, daß D der Kugel Mittelpunkt iſt, und man die Maſſe des Fadens vernachlaͤßigen kan, ſo iſt das Moment der Traͤgheit der Kugel um den Punkt C Die hiezu gehoͤrigen Rechnungen findet man bey Raͤſtnet (Anfangsgr. der hoͤhern Mech. S. 222 u. f.).

Die Beſtimmung der Momente der Traͤgheit iſt bey den Lehren vom Pendel und vom Stoße unentbehrlich. Die Regel, nach welcher man aus dieſem Momente den Schwingungspunkt findet, habe ich bey dem Worte Mittelpunkt des Schwunges angegeben.

Monaden, Monadologie, ſ. Materie.

Monat, Menſis, Mois.

Die Zeit, binnen welcher der Mond einen Umlauf um den Himmel zu vollenden ſcheint. Faſt in eben dem Zeitraume vollendet er auch einen ganzen Wechſel ſeiner Erſcheinungen, oder ſeines Zuund Abnehmens. Dies mußte den Menſchen ſehr fruͤhzeitig in die Augen fallen; man fieng alſo baid an, verfloßne Zeitraͤume nach der Anzahl der Monden oder Monate anzugeben, die ſie in ſich faßten.

Eine genauere Betrachtung aber lehrt bald, daß man dieſe Zeitraͤume auf verſchiedene Arten rechnen koͤnne. Betrachtet man nemlich die Zeit, binnen welcher der Mond ſeinen Umlauf um den Firſternhimmel zu vollenden, oder wiederum zu den vorigen Firſternen zu gelangen ſcheint, ſo heißt dieſe der ſideriſche Monat. Waͤhrend dieſes Umlaufs aber ſind die Nachtgleichen und mit ihnen alle Punkte der Ekliptik ein wenig vorgeruͤckt. Der Mond begegnet alſo dem verigen Punkte der Ekliptik etwas ſruͤher wieder, und der Zeitraum, binnen welchem er den ganzen Umkreis der Ekliptik durchlaͤuft, der periodiſche Monat, iſt etwas kuͤrzer, als der ſideriſche, wiewohl der Unterſchied kaum 7 Secunden betraͤgt.

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[268/0274] Momente, oder das Moment des ganzen Koͤrpers durch Integralrechnung finden. Wenn Taf. XVII. Fig. 53. eine Kugel von der Maſſe M und dem Halbmeſſer r, an dem Faden CD ſo haͤngt, daß D der Kugel Mittelpunkt iſt, und man die Maſſe des Fadens vernachlaͤßigen kan, ſo iſt das Moment der Traͤgheit der Kugel um den Punkt C Die hiezu gehoͤrigen Rechnungen findet man bey Raͤſtnet (Anfangsgr. der hoͤhern Mech. S. 222 u. f.). Die Beſtimmung der Momente der Traͤgheit iſt bey den Lehren vom Pendel und vom Stoße unentbehrlich. Die Regel, nach welcher man aus dieſem Momente den Schwingungspunkt findet, habe ich bey dem Worte Mittelpunkt des Schwunges angegeben. Monaden, Monadologie, ſ. Materie. Monat, Menſis, Mois. Die Zeit, binnen welcher der Mond einen Umlauf um den Himmel zu vollenden ſcheint. Faſt in eben dem Zeitraume vollendet er auch einen ganzen Wechſel ſeiner Erſcheinungen, oder ſeines Zuund Abnehmens. Dies mußte den Menſchen ſehr fruͤhzeitig in die Augen fallen; man fieng alſo baid an, verfloßne Zeitraͤume nach der Anzahl der Monden oder Monate anzugeben, die ſie in ſich faßten. Eine genauere Betrachtung aber lehrt bald, daß man dieſe Zeitraͤume auf verſchiedene Arten rechnen koͤnne. Betrachtet man nemlich die Zeit, binnen welcher der Mond ſeinen Umlauf um den Firſternhimmel zu vollenden, oder wiederum zu den vorigen Firſternen zu gelangen ſcheint, ſo heißt dieſe der ſideriſche Monat. Waͤhrend dieſes Umlaufs aber ſind die Nachtgleichen und mit ihnen alle Punkte der Ekliptik ein wenig vorgeruͤckt. Der Mond begegnet alſo dem verigen Punkte der Ekliptik etwas ſruͤher wieder, und der Zeitraum, binnen welchem er den ganzen Umkreis der Ekliptik durchlaͤuft, der periodiſche Monat, iſt etwas kuͤrzer, als der ſideriſche, wiewohl der Unterſchied kaum 7 Secunden betraͤgt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/274>, abgerufen am 21.11.2024.