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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Sternwarte einen leuchtenden Punkt wie einen Stern der 6ten Größe gesehen, und andern Astronomen durch andere Fernröhre gezeigt. Die Stelle ist nach dieser Angabe am nordöstlichen Theile des Monds und steht um 1/10 des scheinbaren Monddurchmessers vom Mondrande ab, gegen den Flecken zu, der unter dem Namen Helikon bekannt ist, und beym Hevel Insula erroris heißt. Am 9. und 10. April 1788 sahe Herr von Zach in Gotha eben dasselbe Phänomen auf der dunkeln Mondscheibe, wie einen röthlich schimmernden etwas länglichen Punkt, etwa 5" im Durchmesser, von der Farbe, die der Planet Mars dem bloßen Auge zeigt: und an eben diesen Tagen hat es auch Herr Bode (s. Allgem. Litteratur-Zeit. v. 1788. Num. 117.) in Berlin wahrgenommen. Herr Oberamtmann Schröter in Lilienthal (s. Götting. gel. Anz. 1788, 72stes St.) fand an eben dem 9. April einen neuen kleinen Lichtfleck nahe beym Aristarch, der mit Aristarchs lichtem Kern und dem Grimaldi einen sehr stumpfen Winkel machte. Sein Licht war nebelartig, glimmend, nicht röthlich, sondern weißlich matt und kaum halb so lebhast, als das Licht des Aristarchs; doch blinkte darinn zuweilen ein äußerst feines helleres Lichtpünktchen. Auch Herr Sischer zu Manheim sahe am 11. Jänner 1788 einen neuen Lichtfleck in der Gegend des Plato, den aber Herr Schröter im April nicht finden konnte. Noch mehr Veränderungen auf der Mondfläche, die Herschel beobachtet hat, werden im berl. astronomischen Jahrbuche für 1789 angezeigt.

Ob diese hellen Punkte, die nach dem Zeugnisse so vieler glaubwürdigen Beobachter unläugbar auf der dunkeln Mondscheibe erscheinen, und ihr Licht verändern, wirklich brennende Vulkane sind, kan wohl noch nicht entschieden werden. Daß es deren mehrere giebt, zeigt die Verschiedenheit der Stellen des Aristarchs und des Helikon, ob gleich dieselben nicht sehr weit aus einander liegen. Daß der Aristarch oder Porphyrites eine röthliche Farbe habe, bemerkt schon Hevel (Selenogr. p. 353. sq.) und vermuthet sogar, daß die Gegend vulkanisch seyn möge. Einen besondern Lichtstreif im Plato hat auch Bianchini (Hesp. et


Sternwarte einen leuchtenden Punkt wie einen Stern der 6ten Groͤße geſehen, und andern Aſtronomen durch andere Fernroͤhre gezeigt. Die Stelle iſt nach dieſer Angabe am nordoͤſtlichen Theile des Monds und ſteht um 1/10 des ſcheinbaren Monddurchmeſſers vom Mondrande ab, gegen den Flecken zu, der unter dem Namen Helikon bekannt iſt, und beym Hevel Inſula erroris heißt. Am 9. und 10. April 1788 ſahe Herr von Zach in Gotha eben daſſelbe Phaͤnomen auf der dunkeln Mondſcheibe, wie einen roͤthlich ſchimmernden etwas laͤnglichen Punkt, etwa 5″ im Durchmeſſer, von der Farbe, die der Planet Mars dem bloßen Auge zeigt: und an eben dieſen Tagen hat es auch Herr Bode (ſ. Allgem. Litteratur-Zeit. v. 1788. Num. 117.) in Berlin wahrgenommen. Herr Oberamtmann Schroͤter in Lilienthal (ſ. Goͤtting. gel. Anz. 1788, 72ſtes St.) fand an eben dem 9. April einen neuen kleinen Lichtfleck nahe beym Ariſtarch, der mit Ariſtarchs lichtem Kern und dem Grimaldi einen ſehr ſtumpfen Winkel machte. Sein Licht war nebelartig, glimmend, nicht roͤthlich, ſondern weißlich matt und kaum halb ſo lebhaſt, als das Licht des Ariſtarchs; doch blinkte darinn zuweilen ein aͤußerſt feines helleres Lichtpuͤnktchen. Auch Herr Siſcher zu Manheim ſahe am 11. Jaͤnner 1788 einen neuen Lichtfleck in der Gegend des Plato, den aber Herr Schroͤter im April nicht finden konnte. Noch mehr Veraͤnderungen auf der Mondflaͤche, die Herſchel beobachtet hat, werden im berl. aſtronomiſchen Jahrbuche fuͤr 1789 angezeigt.

Ob dieſe hellen Punkte, die nach dem Zeugniſſe ſo vieler glaubwuͤrdigen Beobachter unlaͤugbar auf der dunkeln Mondſcheibe erſcheinen, und ihr Licht veraͤndern, wirklich brennende Vulkane ſind, kan wohl noch nicht entſchieden werden. Daß es deren mehrere giebt, zeigt die Verſchiedenheit der Stellen des Ariſtarchs und des Helikon, ob gleich dieſelben nicht ſehr weit aus einander liegen. Daß der Ariſtarch oder Porphyrites eine roͤthliche Farbe habe, bemerkt ſchon Hevel (Selenogr. p. 353. ſq.) und vermuthet ſogar, daß die Gegend vulkaniſch ſeyn moͤge. Einen beſondern Lichtſtreif im Plato hat auch Bianchini (Heſp. et

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[287/0293] Sternwarte einen leuchtenden Punkt wie einen Stern der 6ten Groͤße geſehen, und andern Aſtronomen durch andere Fernroͤhre gezeigt. Die Stelle iſt nach dieſer Angabe am nordoͤſtlichen Theile des Monds und ſteht um 1/10 des ſcheinbaren Monddurchmeſſers vom Mondrande ab, gegen den Flecken zu, der unter dem Namen Helikon bekannt iſt, und beym Hevel Inſula erroris heißt. Am 9. und 10. April 1788 ſahe Herr von Zach in Gotha eben daſſelbe Phaͤnomen auf der dunkeln Mondſcheibe, wie einen roͤthlich ſchimmernden etwas laͤnglichen Punkt, etwa 5″ im Durchmeſſer, von der Farbe, die der Planet Mars dem bloßen Auge zeigt: und an eben dieſen Tagen hat es auch Herr Bode (ſ. Allgem. Litteratur-Zeit. v. 1788. Num. 117.) in Berlin wahrgenommen. Herr Oberamtmann Schroͤter in Lilienthal (ſ. Goͤtting. gel. Anz. 1788, 72ſtes St.) fand an eben dem 9. April einen neuen kleinen Lichtfleck nahe beym Ariſtarch, der mit Ariſtarchs lichtem Kern und dem Grimaldi einen ſehr ſtumpfen Winkel machte. Sein Licht war nebelartig, glimmend, nicht roͤthlich, ſondern weißlich matt und kaum halb ſo lebhaſt, als das Licht des Ariſtarchs; doch blinkte darinn zuweilen ein aͤußerſt feines helleres Lichtpuͤnktchen. Auch Herr Siſcher zu Manheim ſahe am 11. Jaͤnner 1788 einen neuen Lichtfleck in der Gegend des Plato, den aber Herr Schroͤter im April nicht finden konnte. Noch mehr Veraͤnderungen auf der Mondflaͤche, die Herſchel beobachtet hat, werden im berl. aſtronomiſchen Jahrbuche fuͤr 1789 angezeigt. Ob dieſe hellen Punkte, die nach dem Zeugniſſe ſo vieler glaubwuͤrdigen Beobachter unlaͤugbar auf der dunkeln Mondſcheibe erſcheinen, und ihr Licht veraͤndern, wirklich brennende Vulkane ſind, kan wohl noch nicht entſchieden werden. Daß es deren mehrere giebt, zeigt die Verſchiedenheit der Stellen des Ariſtarchs und des Helikon, ob gleich dieſelben nicht ſehr weit aus einander liegen. Daß der Ariſtarch oder Porphyrites eine roͤthliche Farbe habe, bemerkt ſchon Hevel (Selenogr. p. 353. ſq.) und vermuthet ſogar, daß die Gegend vulkaniſch ſeyn moͤge. Einen beſondern Lichtſtreif im Plato hat auch Bianchini (Heſp. et

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/293>, abgerufen am 21.11.2024.