Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Mit diesen Arbeiten begnügte man sich, bis Tobias Mayer (Kosmograph. Nachr. und Sammlungen. 1748. IV Abh.) bemerkte, daß der neuere Zustand der Sternkunde vollkommnere Abbildungen der Mondflecken erfordere. Die Umwälzung des Monds um seine Axe giebt ihm einen Aequator, Pole und Meridiane, die sich von der Erde aus gesehen, orthographisch auf eine durch den Mittelpunkt des Monds gelegte Ebene prejiciren, und auf welchen man, wenn der scheinbare Ort eines Flecken durch Mikrometer genau bestimmt ist, die selenographische Länge und Breite desselben angeben, und seinen wahren Ort auf der Kugel des Monds bestimmen kan. Diese Bestimmungen vollkommen zu machen, und Mondkugeln nach selbigen zu verfertigen, war Mayers Plan (Bericht von den Mondskugeln, Nürnb. 1750. 4.). Was er hiezu verfertiget hatte, ist von der Regierung zu Hannover für das göttingische Observatorium gekauft worden, und Herr Lichtenberg (Tob. Mayeri Opera inedita, Vol. I. Gotting. 1773. 4maj.) hat daraus eine schöne von Kaltenhofer gestochne Mondkarte mit einem Verzeichnisse von den Längen und Breiten der vornehmsten Flecken herausgegeben. Auch Lambert hatte eine solche Bestimmung der Längen und Breiten für die Mondflecken unternommen, und in den berliner Ephemeriden für 1776 ein Verzeichniß derselben, nebst einer neuen Mondkarte mitgetheilt, Er rühmt dabey die. Genauigkeit von Hevels Zeichnungen, wogegen er die Ricciolischen oder vielmehr Grimaldischen sehr schlecht, und fast ganz unbrauchbar fand. Sonst finden sich auch kleinere Abbildungen der Mondscheibe beym Rost (Atlas portatilis coelestis. Nürnb. 1723. 2te Aufl. 1743 8.)
Mit dieſen Arbeiten begnuͤgte man ſich, bis Tobias Mayer (Koſmograph. Nachr. und Sammlungen. 1748. IV Abh.) bemerkte, daß der neuere Zuſtand der Sternkunde vollkommnere Abbildungen der Mondflecken erfordere. Die Umwaͤlzung des Monds um ſeine Axe giebt ihm einen Aequator, Pole und Meridiane, die ſich von der Erde aus geſehen, orthographiſch auf eine durch den Mittelpunkt des Monds gelegte Ebene prejiciren, und auf welchen man, wenn der ſcheinbare Ort eines Flecken durch Mikrometer genau beſtimmt iſt, die ſelenographiſche Laͤnge und Breite deſſelben angeben, und ſeinen wahren Ort auf der Kugel des Monds beſtimmen kan. Dieſe Beſtimmungen vollkommen zu machen, und Mondkugeln nach ſelbigen zu verfertigen, war Mayers Plan (Bericht von den Mondskugeln, Nuͤrnb. 1750. 4.). Was er hiezu verfertiget hatte, iſt von der Regierung zu Hannover fuͤr das goͤttingiſche Obſervatorium gekauft worden, und Herr Lichtenberg (Tob. Mayeri Opera inedita, Vol. I. Gotting. 1773. 4maj.) hat daraus eine ſchoͤne von Kaltenhofer geſtochne Mondkarte mit einem Verzeichniſſe von den Laͤngen und Breiten der vornehmſten Flecken herausgegeben. Auch Lambert hatte eine ſolche Beſtimmung der Laͤngen und Breiten fuͤr die Mondflecken unternommen, und in den berliner Ephemeriden fuͤr 1776 ein Verzeichniß derſelben, nebſt einer neuen Mondkarte mitgetheilt, Er ruͤhmt dabey die. Genauigkeit von Hevels Zeichnungen, wogegen er die Riccioliſchen oder vielmehr Grimaldiſchen ſehr ſchlecht, und faſt ganz unbrauchbar fand. Sonſt finden ſich auch kleinere Abbildungen der Mondſcheibe beym Roſt (Atlas portatilis coeleſtis. Nuͤrnb. 1723. 2te Aufl. 1743 8.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0295" xml:id="P.3.289" n="289"/><lb/> Mondkarte mittheilte, auf der die Berge Namen beruͤhmter Aſtronomen und Phyſiker fuͤhren, die Benennungen der dunkeln Flecken oder Meere aber willkuͤhrlich gewaͤhlt ſind. Dieſe Namen des Riccioli ſind im Gebrauch geblieben. Doppelmayr hat auf einer Karte ſeines Himmelsatlas zwo Mondkarten, eine fuͤr den Vollmond mit Hevels, die andere fuͤr die Phaſen mit Riccioli Namen zuſammengeſtellt.</p> <p>Mit dieſen Arbeiten begnuͤgte man ſich, bis <hi rendition="#b">Tobias Mayer</hi> (Koſmograph. Nachr. und Sammlungen. <hi rendition="#aq">1748. IV</hi> Abh.) bemerkte, daß der neuere Zuſtand der Sternkunde vollkommnere Abbildungen der Mondflecken erfordere. Die Umwaͤlzung des Monds um ſeine Axe giebt ihm einen Aequator, Pole und Meridiane, die ſich von der Erde aus geſehen, orthographiſch auf eine durch den Mittelpunkt des Monds gelegte Ebene prejiciren, und auf welchen man, wenn der ſcheinbare Ort eines Flecken durch Mikrometer genau beſtimmt iſt, die <hi rendition="#b">ſelenographiſche Laͤnge</hi> und <hi rendition="#b">Breite</hi> deſſelben angeben, und ſeinen wahren Ort auf der <hi rendition="#b">Kugel</hi> des Monds beſtimmen kan. Dieſe Beſtimmungen vollkommen zu machen, und Mondkugeln nach ſelbigen zu verfertigen, war <hi rendition="#b">Mayers</hi> Plan (Bericht von den Mondskugeln, Nuͤrnb. 1750. 4.). Was er hiezu verfertiget hatte, iſt von der Regierung zu Hannover fuͤr das goͤttingiſche Obſervatorium gekauft worden, und Herr <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Tob. Mayeri</hi> Opera inedita, Vol. I. Gotting. 1773. 4maj.)</hi> hat daraus eine ſchoͤne von <hi rendition="#b">Kaltenhofer</hi> geſtochne Mondkarte mit einem Verzeichniſſe von den Laͤngen und Breiten der vornehmſten Flecken herausgegeben.</p> <p>Auch <hi rendition="#b">Lambert</hi> hatte eine ſolche Beſtimmung der Laͤngen und Breiten fuͤr die Mondflecken unternommen, und in den berliner Ephemeriden fuͤr 1776 ein Verzeichniß derſelben, nebſt einer neuen Mondkarte mitgetheilt, Er ruͤhmt dabey die. Genauigkeit von Hevels Zeichnungen, wogegen er die Riccioliſchen oder vielmehr Grimaldiſchen ſehr ſchlecht, und faſt ganz unbrauchbar fand. Sonſt finden ſich auch kleinere Abbildungen der Mondſcheibe beym <hi rendition="#b">Roſt</hi> (<hi rendition="#aq">Atlas portatilis coeleſtis.</hi> Nuͤrnb. 1723. 2te Aufl. 1743 8.)<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [289/0295]
Mondkarte mittheilte, auf der die Berge Namen beruͤhmter Aſtronomen und Phyſiker fuͤhren, die Benennungen der dunkeln Flecken oder Meere aber willkuͤhrlich gewaͤhlt ſind. Dieſe Namen des Riccioli ſind im Gebrauch geblieben. Doppelmayr hat auf einer Karte ſeines Himmelsatlas zwo Mondkarten, eine fuͤr den Vollmond mit Hevels, die andere fuͤr die Phaſen mit Riccioli Namen zuſammengeſtellt.
Mit dieſen Arbeiten begnuͤgte man ſich, bis Tobias Mayer (Koſmograph. Nachr. und Sammlungen. 1748. IV Abh.) bemerkte, daß der neuere Zuſtand der Sternkunde vollkommnere Abbildungen der Mondflecken erfordere. Die Umwaͤlzung des Monds um ſeine Axe giebt ihm einen Aequator, Pole und Meridiane, die ſich von der Erde aus geſehen, orthographiſch auf eine durch den Mittelpunkt des Monds gelegte Ebene prejiciren, und auf welchen man, wenn der ſcheinbare Ort eines Flecken durch Mikrometer genau beſtimmt iſt, die ſelenographiſche Laͤnge und Breite deſſelben angeben, und ſeinen wahren Ort auf der Kugel des Monds beſtimmen kan. Dieſe Beſtimmungen vollkommen zu machen, und Mondkugeln nach ſelbigen zu verfertigen, war Mayers Plan (Bericht von den Mondskugeln, Nuͤrnb. 1750. 4.). Was er hiezu verfertiget hatte, iſt von der Regierung zu Hannover fuͤr das goͤttingiſche Obſervatorium gekauft worden, und Herr Lichtenberg (Tob. Mayeri Opera inedita, Vol. I. Gotting. 1773. 4maj.) hat daraus eine ſchoͤne von Kaltenhofer geſtochne Mondkarte mit einem Verzeichniſſe von den Laͤngen und Breiten der vornehmſten Flecken herausgegeben.
Auch Lambert hatte eine ſolche Beſtimmung der Laͤngen und Breiten fuͤr die Mondflecken unternommen, und in den berliner Ephemeriden fuͤr 1776 ein Verzeichniß derſelben, nebſt einer neuen Mondkarte mitgetheilt, Er ruͤhmt dabey die. Genauigkeit von Hevels Zeichnungen, wogegen er die Riccioliſchen oder vielmehr Grimaldiſchen ſehr ſchlecht, und faſt ganz unbrauchbar fand. Sonſt finden ſich auch kleinere Abbildungen der Mondſcheibe beym Roſt (Atlas portatilis coeleſtis. Nuͤrnb. 1723. 2te Aufl. 1743 8.)
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