Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Mondphasen, Mondsgestalten, Mondsbrüche, Lichtabwechselungen des Monds, Phases s. Apparitions lunae, Phases de la lune. Die verschiedenen Gestalten, unter welchen wir den hellen Theil der Mondscheibe erblicken. Die Reihe ihrer Abwechselungen fällt dem flüchtigsten Beobachter des Himmels in die Augen, wird insgemein mit dem Namen des Mondwechsels belegt, und hat ihren Grund darinn, weil uns der Mond seine von der Sonne erleuchtete Helfte bald ganz, bald nur zum Theil, bald gar nicht zuwendet. Taf. XVII. Fig. 58. stehe in S die Sonne, in T die Erde, um welche der Mond in der Bahn abcd umläuft. Ist nun der Mond in a zwischen der Sonne und Erde, so wender er seine dunkle Halbkugel völlig gegen uns, und wir sehen ihn gar nicht. Dies nennen wir Neumond (Novilunium, Nouvelle lune) Entfernt er sich wieder von der Sonne gegen Morgen, so wird er Abends nach Sonnenuntergang sichtbar, und fängt uns an einen Theil seiner hellen Seite zu zeigen. Am 4ten Tage nach dem Neumonde ist er 45° von der Sonne, erscheint sichelförmig (luna falcata) und nimmt immer mehr an Lichte zu. Am 8ten Tage steht er 90° von der Sonne in b, und kehrt uns genau die Helfte seiner hellen Seite zu, erscheint daher an der rechten oder der Sonne zugewendeten Seite erleuchtet, welches wir das erste Viertel (Quadratura prima, Premier quartier) nennen. Nachher nimmt das Licht des Mondes noch immer mehr zu, seine Gestalt wird oval (luna gibba), und er kömmt zwischen dem 11ten und 12ten Tage 135° von der Sonne. Endlich zeigt er sich am 15ten Tage in c der Sonne gerade gegenüber, wendet seine erleuchtete Halbkugel der Nachtseite der Erde völlig zu, und erscheint kreisrund als Vollmond (Plenilunium, Pleine lune) Zu dieser Zeit geht er auf, wenn die Sonne untergeht, und ist die ganze Nacht sichtbar.
Mondphaſen, Mondsgeſtalten, Mondsbruͤche, Lichtabwechſelungen des Monds, Phaſes ſ. Apparitions lunae, Phaſes de la lune. Die verſchiedenen Geſtalten, unter welchen wir den hellen Theil der Mondſcheibe erblicken. Die Reihe ihrer Abwechſelungen faͤllt dem fluͤchtigſten Beobachter des Himmels in die Augen, wird insgemein mit dem Namen des Mondwechſels belegt, und hat ihren Grund darinn, weil uns der Mond ſeine von der Sonne erleuchtete Helfte bald ganz, bald nur zum Theil, bald gar nicht zuwendet. Taf. XVII. Fig. 58. ſtehe in S die Sonne, in T die Erde, um welche der Mond in der Bahn abcd umlaͤuft. Iſt nun der Mond in a zwiſchen der Sonne und Erde, ſo wender er ſeine dunkle Halbkugel voͤllig gegen uns, und wir ſehen ihn gar nicht. Dies nennen wir Neumond (Novilunium, Nouvelle lune) Entfernt er ſich wieder von der Sonne gegen Morgen, ſo wird er Abends nach Sonnenuntergang ſichtbar, und faͤngt uns an einen Theil ſeiner hellen Seite zu zeigen. Am 4ten Tage nach dem Neumonde iſt er 45° von der Sonne, erſcheint ſichelfoͤrmig (luna falcata) und nimmt immer mehr an Lichte zu. Am 8ten Tage ſteht er 90° von der Sonne in b, und kehrt uns genau die Helfte ſeiner hellen Seite zu, erſcheint daher an der rechten oder der Sonne zugewendeten Seite erleuchtet, welches wir das erſte Viertel (Quadratura prima, Premier quartier) nennen. Nachher nimmt das Licht des Mondes noch immer mehr zu, ſeine Geſtalt wird oval (luna gibba), und er koͤmmt zwiſchen dem 11ten und 12ten Tage 135° von der Sonne. Endlich zeigt er ſich am 15ten Tage in c der Sonne gerade gegenuͤber, wendet ſeine erleuchtete Halbkugel der Nachtſeite der Erde voͤllig zu, und erſcheint kreisrund als Vollmond (Plenilunium, Pleine lune) Zu dieſer Zeit geht er auf, wenn die Sonne untergeht, und iſt die ganze Nacht ſichtbar. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0296" xml:id="P.3.290" n="290"/><lb/> und <hi rendition="#b">Bode</hi> (Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels. zte Ausg. Berlin, 1777. gr. 8. Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi>).</p> </div> <div n="3"> <head>Mondphaſen, Mondsgeſtalten, Mondsbruͤche, Lichtabwechſelungen des Monds, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Phaſes ſ. Apparitions lunae</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Phaſes de la lune</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Die verſchiedenen Geſtalten, unter welchen wir den hellen Theil der Mondſcheibe erblicken. Die Reihe ihrer Abwechſelungen faͤllt dem fluͤchtigſten Beobachter des Himmels in die Augen, wird insgemein mit dem Namen des Mondwechſels belegt, und hat ihren Grund darinn, weil uns der Mond ſeine von der Sonne erleuchtete Helfte bald ganz, bald nur zum Theil, bald gar nicht zuwendet.</p> <p>Taf. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Fig. 58. ſtehe in <hi rendition="#aq">S</hi> die Sonne, in <hi rendition="#aq">T</hi> die Erde, um welche der Mond in der Bahn <hi rendition="#aq">abcd</hi> umlaͤuft. Iſt nun der Mond in a zwiſchen der Sonne und Erde, ſo wender er ſeine dunkle Halbkugel voͤllig gegen uns, und wir ſehen ihn gar nicht. Dies nennen wir Neumond <hi rendition="#aq">(Novilunium, <hi rendition="#i">Nouvelle lune</hi>)</hi> Entfernt er ſich wieder von der Sonne gegen Morgen, ſo wird er Abends nach Sonnenuntergang ſichtbar, und faͤngt uns an einen Theil ſeiner hellen Seite zu zeigen. Am 4ten Tage nach dem Neumonde iſt er 45° von der Sonne, erſcheint <hi rendition="#b">ſichelfoͤrmig</hi> <hi rendition="#aq">(luna falcata)</hi> und nimmt immer mehr an Lichte zu. Am 8ten Tage ſteht er 90° von der Sonne in <hi rendition="#aq">b,</hi> und kehrt uns genau die Helfte ſeiner hellen Seite zu, erſcheint daher an der rechten oder der Sonne zugewendeten Seite erleuchtet, welches wir das <hi rendition="#b">erſte Viertel</hi> <hi rendition="#aq">(Quadratura prima, <hi rendition="#i">Premier quartier</hi>)</hi> nennen. Nachher nimmt das Licht des Mondes noch immer mehr zu, ſeine Geſtalt wird <hi rendition="#b">oval</hi> <hi rendition="#aq">(luna gibba),</hi> und er koͤmmt zwiſchen dem 11ten und 12ten Tage 135° von der Sonne. Endlich zeigt er ſich am 15ten Tage in <hi rendition="#aq">c</hi> der Sonne gerade gegenuͤber, wendet ſeine erleuchtete Halbkugel der Nachtſeite der Erde voͤllig zu, und erſcheint kreisrund als <hi rendition="#b">Vollmond</hi> <hi rendition="#aq">(Plenilunium, <hi rendition="#i">Pleine lune</hi>)</hi> Zu dieſer Zeit geht er auf, wenn die Sonne untergeht, und iſt die ganze Nacht ſichtbar.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0296]
und Bode (Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels. zte Ausg. Berlin, 1777. gr. 8. Taf. V.).
Mondphaſen, Mondsgeſtalten, Mondsbruͤche, Lichtabwechſelungen des Monds, Phaſes ſ. Apparitions lunae, Phaſes de la lune.
Die verſchiedenen Geſtalten, unter welchen wir den hellen Theil der Mondſcheibe erblicken. Die Reihe ihrer Abwechſelungen faͤllt dem fluͤchtigſten Beobachter des Himmels in die Augen, wird insgemein mit dem Namen des Mondwechſels belegt, und hat ihren Grund darinn, weil uns der Mond ſeine von der Sonne erleuchtete Helfte bald ganz, bald nur zum Theil, bald gar nicht zuwendet.
Taf. XVII. Fig. 58. ſtehe in S die Sonne, in T die Erde, um welche der Mond in der Bahn abcd umlaͤuft. Iſt nun der Mond in a zwiſchen der Sonne und Erde, ſo wender er ſeine dunkle Halbkugel voͤllig gegen uns, und wir ſehen ihn gar nicht. Dies nennen wir Neumond (Novilunium, Nouvelle lune) Entfernt er ſich wieder von der Sonne gegen Morgen, ſo wird er Abends nach Sonnenuntergang ſichtbar, und faͤngt uns an einen Theil ſeiner hellen Seite zu zeigen. Am 4ten Tage nach dem Neumonde iſt er 45° von der Sonne, erſcheint ſichelfoͤrmig (luna falcata) und nimmt immer mehr an Lichte zu. Am 8ten Tage ſteht er 90° von der Sonne in b, und kehrt uns genau die Helfte ſeiner hellen Seite zu, erſcheint daher an der rechten oder der Sonne zugewendeten Seite erleuchtet, welches wir das erſte Viertel (Quadratura prima, Premier quartier) nennen. Nachher nimmt das Licht des Mondes noch immer mehr zu, ſeine Geſtalt wird oval (luna gibba), und er koͤmmt zwiſchen dem 11ten und 12ten Tage 135° von der Sonne. Endlich zeigt er ſich am 15ten Tage in c der Sonne gerade gegenuͤber, wendet ſeine erleuchtete Halbkugel der Nachtſeite der Erde voͤllig zu, und erſcheint kreisrund als Vollmond (Plenilunium, Pleine lune) Zu dieſer Zeit geht er auf, wenn die Sonne untergeht, und iſt die ganze Nacht ſichtbar.
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