Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Unter den Sternhaufen ist der größte die Rrippe (Praesepe) im Sternbilde des Krebses. Galilei (Nunc. sider. p 31.) nahm darinn 36 einzelne Sterne wahr; Bode zeichnet deren 40 nach Maraldi und de la Hire Beobachtungen. Kleine finden sich an mehreren Stellen des Himmels, drey allein im Sternbilde des Fuhrmanns, ein größerer im Schützen, und ein merkwürdiger, den Kirch im J. 1681 mit einem Kometen verglich, im Sobieskischen Schilde beym Fuße des Antinous. Das Siebengestirn (Plejades), worinn sich durch Fernröhre auf 120 Sterne zeigen, läßt sich hieher nicht rechuen, weil sich hier die einzelnen Sterne schon mit bloßen Augen unterscheiden lassen. Unter den eigentlichen Nebelflecken ist der merkwürdigste am Schwerdte des Orions von Huygens (System. Saturn. p. 8.) entdeckt, und als ein dreyfacher Stern mit einem unförmlichen Lichte umgeben (lucida regio ambit, irregulari figura, ita ut coelum hiatu quodam interruptum videatur, per quem in plagam magis illustrem sit prospectus) beschrieben worden. Man findet ihn auf einer Karte in Doppelmayrs Himmelsatlas, weit besser aber nach Messier's Beobachtungen im Bode (Vorstellung der Gestirne, 30stes Bl. Fig. 5.) abgebildet. Ein anderer im Gürtel der Andromeda (ebend. Fig. 8.) ist dem bloßen Auge sichtbar, und schon 1612 von Simon Marius (Mund. Jovial. p. 5.) erwähnt. Er erscheint wie zween Kegel, deren Grundflächen an einander stehen, und 15 Min. im Durchmesser haben. Herr Herschel hat einer eignen Art von Nebelflecken den Namen planetarischer Nebelsterne gegeben. Sie sind sehr klein, und erscheinen durch ein Fernrohr von einem Fuß nur als Firsterne in der neunten Größe. Bey stärkerer Vergrößerung aber zeigen sie eine fast eben so abgeschnittene
Unter den Sternhaufen iſt der groͤßte die Rrippe (Praeſepe) im Sternbilde des Krebſes. Galilei (Nunc. ſider. p 31.) nahm darinn 36 einzelne Sterne wahr; Bode zeichnet deren 40 nach Maraldi und de la Hire Beobachtungen. Kleine finden ſich an mehreren Stellen des Himmels, drey allein im Sternbilde des Fuhrmanns, ein groͤßerer im Schuͤtzen, und ein merkwuͤrdiger, den Kirch im J. 1681 mit einem Kometen verglich, im Sobieskiſchen Schilde beym Fuße des Antinous. Das Siebengeſtirn (Plejades), worinn ſich durch Fernroͤhre auf 120 Sterne zeigen, laͤßt ſich hieher nicht rechuen, weil ſich hier die einzelnen Sterne ſchon mit bloßen Augen unterſcheiden laſſen. Unter den eigentlichen Nebelflecken iſt der merkwuͤrdigſte am Schwerdte des Orions von Huygens (Syſtem. Saturn. p. 8.) entdeckt, und als ein dreyfacher Stern mit einem unfoͤrmlichen Lichte umgeben (lucida regio ambit, irregulari figura, ita ut coelum hiatu quodam interruptum videatur, per quem in plagam magis illuſtrem ſit proſpectus) beſchrieben worden. Man findet ihn auf einer Karte in Doppelmayrs Himmelsatlas, weit beſſer aber nach Meſſier's Beobachtungen im Bode (Vorſtellung der Geſtirne, 30ſtes Bl. Fig. 5.) abgebildet. Ein anderer im Guͤrtel der Andromeda (ebend. Fig. 8.) iſt dem bloßen Auge ſichtbar, und ſchon 1612 von Simon Marius (Mund. Jovial. p. 5.) erwaͤhnt. Er erſcheint wie zween Kegel, deren Grundflaͤchen an einander ſtehen, und 15 Min. im Durchmeſſer haben. Herr Herſchel hat einer eignen Art von Nebelflecken den Namen planetariſcher Nebelſterne gegeben. Sie ſind ſehr klein, und erſcheinen durch ein Fernrohr von einem Fuß nur als Firſterne in der neunten Groͤße. Bey ſtaͤrkerer Vergroͤßerung aber zeigen ſie eine faſt eben ſo abgeſchnittene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0336" xml:id="P.3.330" n="330"/><lb/> Darquier,</hi> und vorzuͤglich von Herrn <hi rendition="#b">Herſchel</hi> ungemein vermehrt worden, wovon man die Nachrichten von Zeit zu Zeit in den neuſten aſtronomiſchen Jahrbuͤchern des Herrn <hi rendition="#b">Bode</hi> findet. Am 12. Junii 1785 belief ſich die Zahl der von <hi rendition="#b">Herſchel</hi> beobachteten Nebelſterne ſchon auf 1249, und es ſind ſeitdem noch mehrere neue hinzugekommen.</p> <p>Unter den <hi rendition="#b">Sternhaufen</hi> iſt der groͤßte die <hi rendition="#b">Rrippe</hi> <hi rendition="#aq">(Praeſepe)</hi> im Sternbilde des Krebſes. Galilei <hi rendition="#aq">(Nunc. ſider. p 31.)</hi> nahm darinn 36 einzelne Sterne wahr; <hi rendition="#b">Bode</hi> zeichnet deren 40 nach <hi rendition="#b">Maraldi</hi> und <hi rendition="#b">de la Hire</hi> Beobachtungen. Kleine finden ſich an mehreren Stellen des Himmels, drey allein im Sternbilde des Fuhrmanns, ein groͤßerer im Schuͤtzen, und ein merkwuͤrdiger, den <hi rendition="#b">Kirch</hi> im J. 1681 mit einem Kometen verglich, im Sobieskiſchen Schilde beym Fuße des Antinous. Das <hi rendition="#b">Siebengeſtirn</hi> <hi rendition="#aq">(Plejades),</hi> worinn ſich durch Fernroͤhre auf 120 Sterne zeigen, laͤßt ſich hieher nicht rechuen, weil ſich hier die einzelnen Sterne ſchon mit bloßen Augen unterſcheiden laſſen.</p> <p>Unter den eigentlichen <hi rendition="#b">Nebelflecken</hi> iſt der merkwuͤrdigſte am Schwerdte des Orions von <hi rendition="#b">Huygens</hi> <hi rendition="#aq">(Syſtem. Saturn. p. 8.)</hi> entdeckt, und als ein dreyfacher Stern mit einem unfoͤrmlichen Lichte umgeben <hi rendition="#aq">(lucida regio ambit, irregulari figura, ita ut coelum hiatu quodam interruptum videatur, per quem in plagam magis illuſtrem ſit proſpectus)</hi> beſchrieben worden. Man findet ihn auf einer Karte in <hi rendition="#b">Doppelmayrs</hi> Himmelsatlas, weit beſſer aber nach <hi rendition="#b">Meſſier's</hi> Beobachtungen im <hi rendition="#b">Bode</hi> <hi rendition="#aq">(Vorſtellung der Geſtirne, 30ſtes Bl. Fig. 5.)</hi> abgebildet. Ein anderer im Guͤrtel der Andromeda <hi rendition="#aq">(ebend. Fig. 8.)</hi> iſt dem bloßen Auge ſichtbar, und ſchon 1612 von <hi rendition="#b">Simon Marius</hi> <hi rendition="#aq">(Mund. Jovial. p. 5.)</hi> erwaͤhnt. Er erſcheint wie zween Kegel, deren Grundflaͤchen an einander ſtehen, und 15 Min. im Durchmeſſer haben.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Herſchel</hi> hat einer eignen Art von Nebelflecken den Namen <hi rendition="#b">planetariſcher Nebelſterne</hi> gegeben. Sie ſind ſehr klein, und erſcheinen durch ein Fernrohr von einem Fuß nur als Firſterne in der neunten Groͤße. Bey ſtaͤrkerer Vergroͤßerung aber zeigen ſie eine faſt eben ſo abgeſchnittene<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0336]
Darquier, und vorzuͤglich von Herrn Herſchel ungemein vermehrt worden, wovon man die Nachrichten von Zeit zu Zeit in den neuſten aſtronomiſchen Jahrbuͤchern des Herrn Bode findet. Am 12. Junii 1785 belief ſich die Zahl der von Herſchel beobachteten Nebelſterne ſchon auf 1249, und es ſind ſeitdem noch mehrere neue hinzugekommen.
Unter den Sternhaufen iſt der groͤßte die Rrippe (Praeſepe) im Sternbilde des Krebſes. Galilei (Nunc. ſider. p 31.) nahm darinn 36 einzelne Sterne wahr; Bode zeichnet deren 40 nach Maraldi und de la Hire Beobachtungen. Kleine finden ſich an mehreren Stellen des Himmels, drey allein im Sternbilde des Fuhrmanns, ein groͤßerer im Schuͤtzen, und ein merkwuͤrdiger, den Kirch im J. 1681 mit einem Kometen verglich, im Sobieskiſchen Schilde beym Fuße des Antinous. Das Siebengeſtirn (Plejades), worinn ſich durch Fernroͤhre auf 120 Sterne zeigen, laͤßt ſich hieher nicht rechuen, weil ſich hier die einzelnen Sterne ſchon mit bloßen Augen unterſcheiden laſſen.
Unter den eigentlichen Nebelflecken iſt der merkwuͤrdigſte am Schwerdte des Orions von Huygens (Syſtem. Saturn. p. 8.) entdeckt, und als ein dreyfacher Stern mit einem unfoͤrmlichen Lichte umgeben (lucida regio ambit, irregulari figura, ita ut coelum hiatu quodam interruptum videatur, per quem in plagam magis illuſtrem ſit proſpectus) beſchrieben worden. Man findet ihn auf einer Karte in Doppelmayrs Himmelsatlas, weit beſſer aber nach Meſſier's Beobachtungen im Bode (Vorſtellung der Geſtirne, 30ſtes Bl. Fig. 5.) abgebildet. Ein anderer im Guͤrtel der Andromeda (ebend. Fig. 8.) iſt dem bloßen Auge ſichtbar, und ſchon 1612 von Simon Marius (Mund. Jovial. p. 5.) erwaͤhnt. Er erſcheint wie zween Kegel, deren Grundflaͤchen an einander ſtehen, und 15 Min. im Durchmeſſer haben.
Herr Herſchel hat einer eignen Art von Nebelflecken den Namen planetariſcher Nebelſterne gegeben. Sie ſind ſehr klein, und erſcheinen durch ein Fernrohr von einem Fuß nur als Firſterne in der neunten Groͤße. Bey ſtaͤrkerer Vergroͤßerung aber zeigen ſie eine faſt eben ſo abgeſchnittene
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