beobachtete die Venus zu eben der Zeit, wie Montaigne, ohne einen Mond bey ihr zu sehen, und wundert sich, daß man ihn binnen 90 Jahren nur dreymal, und gleichsam in der Eil, solle gesehen haben. Lambert (Mem. de l'acad. de Prusse 1773. und Vom Trabanten der Venus in d. Berliner Ephemeriden für 1777, Samml. S. 178. 1778. S. 116.) gab sich die Mühe, alles zu sammeln, was etwa für eine Beobachtung dieses Trabanten gelten könnte, und daraus eine Theorie für seinen Lauf mit Tafeln zu berechnen. Daraus schien zu solgen, er werde den 1. Jun. 1777. in der Sonnenscheibe zu sehen seyn. Man hat aber nichts derglelchen wahrgenommen; und überhaupt seit 28 Jahren nichts mehr von Beobachtungen dieses Venusmonds gehört. Es scheint also die Sache ein Irrthum der Beobachter gewesen zu seyn. Der P. Hell(Ephemerides Vienn. 1766 in Append.) zeigt, daß sich bey Betrachtung eines so glänzenden Planeten, wie Venus, ein Bild von ihm auf der Pupille entwirft, welches sich wieder im Augenglase spiegelt, und leicht sür einen Venusmond angesehen werden kan. Etwas ähnliches sieht man nach Herrn Köhlers Bemerkung (Wittenberg. Wochenblatt. 1777. S. 393.) auch, wenn das Objectivglas des achromatischen Fernrohrs schief eingesetzt ist.
Scheibel Einl. zur mathem. Bücherkenntniß. 18tes Stück, Breslau, 1789. 8. S. 88. 89.
Bode kurzgefaßte Erläuterung der Sternkunde. I Theil, §. 433. u. f. 449. u. f.
Kästner Anfangsgr. der Astron. Dritte Aufl. Götting. 1781. 8. §. 197. u. f. §. 265. 276.
Nebensonnen, Parhelii, Parhelia, Parelies ou Parhelies.
Bilder der Sonne, welche sich bisweilen noch außer der wahren Sonne am Himmel zeigen, meistens durch einen hellen, auch wohl gefärbten, Kranz oder Ring, unter einander verbunden sind, oder auch schweifähnliche Stücken eines solchen Kranzes an sich haben. Man sieht dergleichen Bilder auch vom Monde, s. Nebenmonden. Beyde werden zu den glänzenden oder optischen Lufterscheinungen gerechnet, s. Meteore.
beobachtete die Venus zu eben der Zeit, wie Montaigne, ohne einen Mond bey ihr zu ſehen, und wundert ſich, daß man ihn binnen 90 Jahren nur dreymal, und gleichſam in der Eil, ſolle geſehen haben. Lambert (Mém. de l'acad. de Pruſſe 1773. und Vom Trabanten der Venus in d. Berliner Ephemeriden fuͤr 1777, Samml. S. 178. 1778. S. 116.) gab ſich die Muͤhe, alles zu ſammeln, was etwa fuͤr eine Beobachtung dieſes Trabanten gelten koͤnnte, und daraus eine Theorie fuͤr ſeinen Lauf mit Tafeln zu berechnen. Daraus ſchien zu ſolgen, er werde den 1. Jun. 1777. in der Sonnenſcheibe zu ſehen ſeyn. Man hat aber nichts derglelchen wahrgenommen; und uͤberhaupt ſeit 28 Jahren nichts mehr von Beobachtungen dieſes Venusmonds gehoͤrt. Es ſcheint alſo die Sache ein Irrthum der Beobachter geweſen zu ſeyn. Der P. Hell(Ephemerides Vienn. 1766 in Append.) zeigt, daß ſich bey Betrachtung eines ſo glaͤnzenden Planeten, wie Venus, ein Bild von ihm auf der Pupille entwirft, welches ſich wieder im Augenglaſe ſpiegelt, und leicht ſuͤr einen Venusmond angeſehen werden kan. Etwas aͤhnliches ſieht man nach Herrn Koͤhlers Bemerkung (Wittenberg. Wochenblatt. 1777. S. 393.) auch, wenn das Objectivglas des achromatiſchen Fernrohrs ſchief eingeſetzt iſt.
Scheibel Einl. zur mathem. Buͤcherkenntniß. 18tes Stuͤck, Breslau, 1789. 8. S. 88. 89.
Bode kurzgefaßte Erlaͤuterung der Sternkunde. I Theil, §. 433. u. f. 449. u. f.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. Dritte Aufl. Goͤtting. 1781. 8. §. 197. u. f. §. 265. 276.
Nebenſonnen, Parhelii, Parhelia, Parélies ou Parhélies.
Bilder der Sonne, welche ſich bisweilen noch außer der wahren Sonne am Himmel zeigen, meiſtens durch einen hellen, auch wohl gefaͤrbten, Kranz oder Ring, unter einander verbunden ſind, oder auch ſchweifaͤhnliche Stuͤcken eines ſolchen Kranzes an ſich haben. Man ſieht dergleichen Bilder auch vom Monde, ſ. Nebenmonden. Beyde werden zu den glaͤnzenden oder optiſchen Lufterſcheinungen gerechnet, ſ. Meteore.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0346"xml:id="P.3.340"n="340"/><lb/>
beobachtete die Venus zu eben der Zeit, wie Montaigne, ohne einen Mond bey ihr zu ſehen, und wundert ſich, daß man ihn binnen 90 Jahren nur dreymal, und gleichſam in der Eil, ſolle geſehen haben. <hirendition="#b">Lambert</hi> (<hirendition="#aq">Mém. de l'acad. de Pruſſe 1773.</hi> und Vom Trabanten der Venus in d. Berliner Ephemeriden fuͤr 1777, Samml. S. 178. 1778. S. 116.) gab ſich die Muͤhe, alles zu ſammeln, was etwa fuͤr eine Beobachtung dieſes Trabanten gelten koͤnnte, und daraus eine Theorie fuͤr ſeinen Lauf mit Tafeln zu berechnen. Daraus ſchien zu ſolgen, er werde den 1. Jun. 1777. in der Sonnenſcheibe zu ſehen ſeyn. Man hat aber nichts derglelchen wahrgenommen; und uͤberhaupt ſeit 28 Jahren nichts mehr von Beobachtungen dieſes Venusmonds gehoͤrt. Es ſcheint alſo die Sache ein Irrthum der Beobachter geweſen zu ſeyn. Der <hirendition="#b">P. Hell</hi><hirendition="#aq">(Ephemerides Vienn. 1766 in Append.)</hi> zeigt, daß ſich bey Betrachtung eines ſo glaͤnzenden Planeten, wie Venus, ein Bild von ihm auf der Pupille entwirft, welches ſich wieder im Augenglaſe ſpiegelt, und leicht ſuͤr einen Venusmond angeſehen werden kan. Etwas aͤhnliches ſieht man nach Herrn <hirendition="#b">Koͤhlers Bemerkung</hi> (Wittenberg. Wochenblatt. 1777. S. 393.) auch, wenn das Objectivglas des achromatiſchen Fernrohrs ſchief eingeſetzt iſt.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Weidler</hi> Hiſtor. aſtron. Viteb. 1741. 4. Cap. XV. §. 6. 12. 92. 120</hi></p><p>Scheibel Einl. zur mathem. Buͤcherkenntniß. 18tes Stuͤck, Breslau, 1789. 8. S. 88. 89.</p><p>Bode kurzgefaßte Erlaͤuterung der Sternkunde. <hirendition="#aq">I</hi> Theil, §. 433. u. f. 449. u. f.</p><p>Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. Dritte Aufl. Goͤtting. 1781. 8. §. 197. u. f. §. 265. 276.</p></div><divn="3"><head>Nebenſonnen, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Parhelii, Parhelia</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Parélies ou Parhélies</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Bilder der Sonne, welche ſich bisweilen noch außer der wahren Sonne am Himmel zeigen, meiſtens durch einen hellen, auch wohl gefaͤrbten, Kranz oder Ring, unter einander verbunden ſind, oder auch ſchweifaͤhnliche Stuͤcken eines ſolchen Kranzes an ſich haben. Man ſieht dergleichen Bilder auch vom Monde, <hirendition="#b">ſ. Nebenmonden.</hi> Beyde werden zu den glaͤnzenden oder optiſchen Lufterſcheinungen gerechnet, ſ. <hirendition="#b">Meteore.</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[340/0346]
beobachtete die Venus zu eben der Zeit, wie Montaigne, ohne einen Mond bey ihr zu ſehen, und wundert ſich, daß man ihn binnen 90 Jahren nur dreymal, und gleichſam in der Eil, ſolle geſehen haben. Lambert (Mém. de l'acad. de Pruſſe 1773. und Vom Trabanten der Venus in d. Berliner Ephemeriden fuͤr 1777, Samml. S. 178. 1778. S. 116.) gab ſich die Muͤhe, alles zu ſammeln, was etwa fuͤr eine Beobachtung dieſes Trabanten gelten koͤnnte, und daraus eine Theorie fuͤr ſeinen Lauf mit Tafeln zu berechnen. Daraus ſchien zu ſolgen, er werde den 1. Jun. 1777. in der Sonnenſcheibe zu ſehen ſeyn. Man hat aber nichts derglelchen wahrgenommen; und uͤberhaupt ſeit 28 Jahren nichts mehr von Beobachtungen dieſes Venusmonds gehoͤrt. Es ſcheint alſo die Sache ein Irrthum der Beobachter geweſen zu ſeyn. Der P. Hell (Ephemerides Vienn. 1766 in Append.) zeigt, daß ſich bey Betrachtung eines ſo glaͤnzenden Planeten, wie Venus, ein Bild von ihm auf der Pupille entwirft, welches ſich wieder im Augenglaſe ſpiegelt, und leicht ſuͤr einen Venusmond angeſehen werden kan. Etwas aͤhnliches ſieht man nach Herrn Koͤhlers Bemerkung (Wittenberg. Wochenblatt. 1777. S. 393.) auch, wenn das Objectivglas des achromatiſchen Fernrohrs ſchief eingeſetzt iſt.
Weidler Hiſtor. aſtron. Viteb. 1741. 4. Cap. XV. §. 6. 12. 92. 120
Scheibel Einl. zur mathem. Buͤcherkenntniß. 18tes Stuͤck, Breslau, 1789. 8. S. 88. 89.
Bode kurzgefaßte Erlaͤuterung der Sternkunde. I Theil, §. 433. u. f. 449. u. f.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. Dritte Aufl. Goͤtting. 1781. 8. §. 197. u. f. §. 265. 276.
Nebenſonnen, Parhelii, Parhelia, Parélies ou Parhélies.
Bilder der Sonne, welche ſich bisweilen noch außer der wahren Sonne am Himmel zeigen, meiſtens durch einen hellen, auch wohl gefaͤrbten, Kranz oder Ring, unter einander verbunden ſind, oder auch ſchweifaͤhnliche Stuͤcken eines ſolchen Kranzes an ſich haben. Man ſieht dergleichen Bilder auch vom Monde, ſ. Nebenmonden. Beyde werden zu den glaͤnzenden oder optiſchen Lufterſcheinungen gerechnet, ſ. Meteore.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/346>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.