Nordlichter von Gassendi beobachtet. Von 1621--1686 findet sich die gewisseste Unterbrechung der Erscheinung in einem Zeitraume, der so ungemein reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten sich cinige schwache Nordlichter; nachher aber fiengen sie nach einer Pause von 20 Jahren erst 1716 wieder an, und sind seitdem bis auf den he<*>tigen Tag immer häufig geblieben. Von dem am 6 März a. St. 1716 sagt Halley(Philos. Trans. no. 347.), es sey das erste, das er gesehen habe, ob er gleich ein fleißiger Beobachter des Himmels, und damals schon sechszig Jahr alt war.
In Schweden scheint das Nordlicht ähnliche Perioden gehalten zu haben, wie Celsius erweiset. Friedrich Mattens, der 1671 in Grönland war, und alle Merkwürdigkeiten dieses Landes genau beschreibt, erwähnt nichts von einer solchen Erscheinung.
Man sieht die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am häufigsten aber nach der Herbst- und vor der Frühlingsnachtgleiche. Mairan hat 229 beobachtete Nordlichter den Monaten nach in folgende Tabelle gebracht:
Januar
21
May
1
Sept.
34
Febr.
27
Jun.
5
Oct.
50
März
22
Jul.
7
Nov.
26
April
12
Auqust
9
Dec.
15
Es ist zwar sehr schwer, Parallaren des Nordlichts zu messen, und daraus seine Höhe über der Erdfläche anzugeben, weil zween Beobachter an entfernten Orten nie versichert seyn können, beyde ebendenselben Punkt des Phänomens getroffen zu haben. Doch vereinigen sich alle hierüber angestellte Versuche dahin, daß die Höhe des Gegenstandes, den man bey dieser Erscheinung sieht, sehr groß seyn müsse. Dies erhellet schon daraus, weil man ein und ebendasselbe Phänomen auf einem so großen Theile der Erdfläche sieht. Ueberdies zeigt die Erfahrung, daß die Nordlichter in keiner bestimmten Verbindung mit der Witterung stehen, woraus es wahrscheinlich wird, daß sie über die Grenzen des Luftkreises hinaus liegen, und nicht zu den eigentlichen Meteoren gehören. Mairan berechnet aus
Nordlichter von Gaſſendi beobachtet. Von 1621—1686 findet ſich die gewiſſeſte Unterbrechung der Erſcheinung in einem Zeitraume, der ſo ungemein reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten ſich cinige ſchwache Nordlichter; nachher aber fiengen ſie nach einer Pauſe von 20 Jahren erſt 1716 wieder an, und ſind ſeitdem bis auf den he<*>tigen Tag immer haͤufig geblieben. Von dem am 6 Maͤrz a. St. 1716 ſagt Halley(Philoſ. Trans. no. 347.), es ſey das erſte, das er geſehen habe, ob er gleich ein fleißiger Beobachter des Himmels, und damals ſchon ſechszig Jahr alt war.
In Schweden ſcheint das Nordlicht aͤhnliche Perioden gehalten zu haben, wie Celſius erweiſet. Friedrich Mattens, der 1671 in Groͤnland war, und alle Merkwuͤrdigkeiten dieſes Landes genau beſchreibt, erwaͤhnt nichts von einer ſolchen Erſcheinung.
Man ſieht die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am haͤufigſten aber nach der Herbſt- und vor der Fruͤhlingsnachtgleiche. Mairan hat 229 beobachtete Nordlichter den Monaten nach in folgende Tabelle gebracht:
Januar
21
May
1
Sept.
34
Febr.
27
Jun.
5
Oct.
50
Maͤrz
22
Jul.
7
Nov.
26
April
12
Auquſt
9
Dec.
15
Es iſt zwar ſehr ſchwer, Parallaren des Nordlichts zu meſſen, und daraus ſeine Hoͤhe uͤber der Erdflaͤche anzugeben, weil zween Beobachter an entfernten Orten nie verſichert ſeyn koͤnnen, beyde ebendenſelben Punkt des Phaͤnomens getroffen zu haben. Doch vereinigen ſich alle hieruͤber angeſtellte Verſuche dahin, daß die Hoͤhe des Gegenſtandes, den man bey dieſer Erſcheinung ſieht, ſehr groß ſeyn muͤſſe. Dies erhellet ſchon daraus, weil man ein und ebendaſſelbe Phaͤnomen auf einem ſo großen Theile der Erdflaͤche ſieht. Ueberdies zeigt die Erfahrung, daß die Nordlichter in keiner beſtimmten Verbindung mit der Witterung ſtehen, woraus es wahrſcheinlich wird, daß ſie uͤber die Grenzen des Luftkreiſes hinaus liegen, und nicht zu den eigentlichen Meteoren gehoͤren. Mairan berechnet aus
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Nordlichter von Gaſſendi beobachtet. Von 1621—1686 findet ſich die gewiſſeſte Unterbrechung der Erſcheinung in einem Zeitraume, der ſo ungemein reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten ſich cinige ſchwache Nordlichter; nachher aber fiengen ſie nach einer Pauſe von 20 Jahren erſt 1716 wieder an, und ſind ſeitdem bis auf den he<*>tigen Tag immer haͤufig geblieben. Von dem am 6 Maͤrz a. St. 1716 ſagt <hirendition="#b">Halley</hi><hirendition="#aq">(Philoſ. Trans. no. 347.),</hi> es ſey das erſte, das er geſehen habe, ob er gleich ein fleißiger Beobachter des Himmels, und damals ſchon ſechszig Jahr alt war.</p><p>In Schweden ſcheint das Nordlicht aͤhnliche Perioden gehalten zu haben, wie <hirendition="#b">Celſius</hi> erweiſet. <hirendition="#b">Friedrich Mattens,</hi> der 1671 in Groͤnland war, und alle Merkwuͤrdigkeiten dieſes Landes genau beſchreibt, erwaͤhnt nichts von einer ſolchen Erſcheinung.</p><p>Man ſieht die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am haͤufigſten aber nach der Herbſt- und vor der Fruͤhlingsnachtgleiche. <hirendition="#b">Mairan</hi> hat 229 beobachtete Nordlichter den Monaten nach in folgende Tabelle gebracht: <table><row><cell>Januar</cell><cell>21</cell><cell>May</cell><cell>1</cell><cell>Sept.</cell><cell>34</cell></row><row><cell>Febr.</cell><cell>27</cell><cell>Jun.</cell><cell>5</cell><cell>Oct.</cell><cell>50</cell></row><row><cell>Maͤrz</cell><cell>22</cell><cell>Jul.</cell><cell>7</cell><cell>Nov.</cell><cell>26</cell></row><row><cell>April</cell><cell>12</cell><cell>Auquſt</cell><cell>9</cell><cell>Dec.</cell><cell>15</cell></row></table></p><p>Es iſt zwar ſehr ſchwer, Parallaren des Nordlichts zu meſſen, und daraus ſeine Hoͤhe uͤber der Erdflaͤche anzugeben, weil zween Beobachter an entfernten Orten nie verſichert ſeyn koͤnnen, beyde ebendenſelben Punkt des Phaͤnomens getroffen zu haben. Doch vereinigen ſich alle hieruͤber angeſtellte Verſuche dahin, daß die Hoͤhe des Gegenſtandes, den man bey dieſer Erſcheinung ſieht, ſehr groß ſeyn muͤſſe. Dies erhellet ſchon daraus, weil man ein und ebendaſſelbe Phaͤnomen auf einem ſo großen Theile der Erdflaͤche ſieht. Ueberdies zeigt die Erfahrung, daß die Nordlichter in keiner beſtimmten Verbindung mit der Witterung ſtehen, woraus es wahrſcheinlich wird, daß ſie uͤber die Grenzen des Luftkreiſes hinaus liegen, und nicht zu den eigentlichen Meteoren gehoͤren. <hirendition="#b">Mairan</hi> berechnet aus<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Nordlichter von Gaſſendi beobachtet. Von 1621—1686 findet ſich die gewiſſeſte Unterbrechung der Erſcheinung in einem Zeitraume, der ſo ungemein reich an Beobachtern des Himmels war. Um 1686 zeigten ſich cinige ſchwache Nordlichter; nachher aber fiengen ſie nach einer Pauſe von 20 Jahren erſt 1716 wieder an, und ſind ſeitdem bis auf den he<*>tigen Tag immer haͤufig geblieben. Von dem am 6 Maͤrz a. St. 1716 ſagt Halley (Philoſ. Trans. no. 347.), es ſey das erſte, das er geſehen habe, ob er gleich ein fleißiger Beobachter des Himmels, und damals ſchon ſechszig Jahr alt war.
In Schweden ſcheint das Nordlicht aͤhnliche Perioden gehalten zu haben, wie Celſius erweiſet. Friedrich Mattens, der 1671 in Groͤnland war, und alle Merkwuͤrdigkeiten dieſes Landes genau beſchreibt, erwaͤhnt nichts von einer ſolchen Erſcheinung.
Man ſieht die Nordlichter zu allen Jahrszeiten, am haͤufigſten aber nach der Herbſt- und vor der Fruͤhlingsnachtgleiche. Mairan hat 229 beobachtete Nordlichter den Monaten nach in folgende Tabelle gebracht: Januar 21 May 1 Sept. 34
Febr. 27 Jun. 5 Oct. 50
Maͤrz 22 Jul. 7 Nov. 26
April 12 Auquſt 9 Dec. 15
Es iſt zwar ſehr ſchwer, Parallaren des Nordlichts zu meſſen, und daraus ſeine Hoͤhe uͤber der Erdflaͤche anzugeben, weil zween Beobachter an entfernten Orten nie verſichert ſeyn koͤnnen, beyde ebendenſelben Punkt des Phaͤnomens getroffen zu haben. Doch vereinigen ſich alle hieruͤber angeſtellte Verſuche dahin, daß die Hoͤhe des Gegenſtandes, den man bey dieſer Erſcheinung ſieht, ſehr groß ſeyn muͤſſe. Dies erhellet ſchon daraus, weil man ein und ebendaſſelbe Phaͤnomen auf einem ſo großen Theile der Erdflaͤche ſieht. Ueberdies zeigt die Erfahrung, daß die Nordlichter in keiner beſtimmten Verbindung mit der Witterung ſtehen, woraus es wahrſcheinlich wird, daß ſie uͤber die Grenzen des Luftkreiſes hinaus liegen, und nicht zu den eigentlichen Meteoren gehoͤren. Mairan berechnet aus
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/374>, abgerufen am 21.11.2024.
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