1593. 4.). Der Erstere erklärte, warum die Sonne durch das eckigte Loch eines Zimmers ein rundes Bild zeige, und der Letztere erfand das verfinsterte Zimmer, dessen Theorie soviel zur Erklärung des Sehens durchs Auge beygetragen hat. Das Mathematische der eigentlichen Optik, die man noch immer Perspectiv nannte, war damals schon ziemlich ausgearbeitet, und der Kanzler Bacon(De augm. scient. ed. lat. Frf. 1655. fol. p. 119.) wünscht nur, daß man die physikalische Lehre vom Licht besser untersuchen möchte. Das weitläuftigste Werk über die Optik und Perspectiv aus den damaligen Zeiten ist vom Jesuiten Aguilonius(Opticorum libri VI. Antverp. 1613. fol.).
Mit dem Anfange des siebzehnten Jahrhunderts erhielt durch Veranlassung der entdeckten Fernröhre und Brechungsgesetze die Dioptrik die Form einer eignen Wissenschaft, und man fieng nunmehr an, die Lehren vom geraden, zurückgeworfenen und gebrochenen Lichte genauer mit den Namen Optik, Katoptrik, Dioptrik zu unterscheiden, und die Lehre von Projectionen der Gegenstände auf durchsichtige ebne Tafeln unter dem Namen der Perspectiv abzusondern. Unter allen diesen Wissenschaften hat die eigentliche Optik den geringsten Umfang, zumal da man in neuern Zeiten noch die Photometrie davon getrennt hat. Ihre Lehrsätze fließen ganz leicht aus dem geradlinigten Fortgange der Lichtstralen, und selbst die Erklärungen der Gesichtsbetrüge sind sehr leicht, wenn man nur die reine optische Darstellung von dem darüber gefällten Urtheile der Seele gehörig unterscheidet.
Die eigentliche Optik wird nicht mehr allein, sondern immer in Verbindung mit den übrigen optischen Wissenschaften vorgetragen. Es wird genug seyn, als eine Einleitung in dieselbe Smiths (Vollständiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Engl. des Smith, mit Aend. u. Zus. v. Kästner. Altenburg, 1755. 4.) und Porterfield's(Treatise on the eye, the manner and phaenomena of Vision by W. Porterfield. Edinburgh. 1759. II Voll. 8.) Lehrbücher anzuführen. Zur Geschichte der optischen Wissenschaften, mithin auch der Optik insbesondere, dient das Werk
1593. 4.). Der Erſtere erklaͤrte, warum die Sonne durch das eckigte Loch eines Zimmers ein rundes Bild zeige, und der Letztere erfand das verfinſterte Zimmer, deſſen Theorie ſoviel zur Erklaͤrung des Sehens durchs Auge beygetragen hat. Das Mathematiſche der eigentlichen Optik, die man noch immer Perſpectiv nannte, war damals ſchon ziemlich ausgearbeitet, und der Kanzler Bacon(De augm. ſcient. ed. lat. Frf. 1655. fol. p. 119.) wuͤnſcht nur, daß man die phyſikaliſche Lehre vom Licht beſſer unterſuchen moͤchte. Das weitlaͤuftigſte Werk uͤber die Optik und Perſpectiv aus den damaligen Zeiten iſt vom Jeſuiten Aguilonius(Opticorum libri VI. Antverp. 1613. fol.).
Mit dem Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts erhielt durch Veranlaſſung der entdeckten Fernroͤhre und Brechungsgeſetze die Dioptrik die Form einer eignen Wiſſenſchaft, und man fieng nunmehr an, die Lehren vom geraden, zuruͤckgeworfenen und gebrochenen Lichte genauer mit den Namen Optik, Katoptrik, Dioptrik zu unterſcheiden, und die Lehre von Projectionen der Gegenſtaͤnde auf durchſichtige ebne Tafeln unter dem Namen der Perſpectiv abzuſondern. Unter allen dieſen Wiſſenſchaften hat die eigentliche Optik den geringſten Umfang, zumal da man in neuern Zeiten noch die Photometrie davon getrennt hat. Ihre Lehrſaͤtze fließen ganz leicht aus dem geradlinigten Fortgange der Lichtſtralen, und ſelbſt die Erklaͤrungen der Geſichtsbetruͤge ſind ſehr leicht, wenn man nur die reine optiſche Darſtellung von dem daruͤber gefaͤllten Urtheile der Seele gehoͤrig unterſcheidet.
Die eigentliche Optik wird nicht mehr allein, ſondern immer in Verbindung mit den uͤbrigen optiſchen Wiſſenſchaften vorgetragen. Es wird genug ſeyn, als eine Einleitung in dieſelbe Smiths (Vollſtaͤndiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Engl. des Smith, mit Aend. u. Zuſ. v. Kaͤſtner. Altenburg, 1755. 4.) und Porterfield's(Treatiſe on the eye, the manner and phaenomena of Viſion by W. Porterfield. Edinburgh. 1759. II Voll. 8.) Lehrbuͤcher anzufuͤhren. Zur Geſchichte der optiſchen Wiſſenſchaften, mithin auch der Optik insbeſondere, dient das Werk
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1593. 4.). Der Erſtere erklaͤrte, warum die Sonne durch das eckigte Loch eines Zimmers ein rundes Bild zeige, und der Letztere erfand das verfinſterte Zimmer, deſſen Theorie ſoviel zur Erklaͤrung des Sehens durchs Auge beygetragen hat. Das Mathematiſche der eigentlichen Optik, die man noch immer Perſpectiv nannte, war damals ſchon ziemlich ausgearbeitet, und der Kanzler Bacon (De augm. ſcient. ed. lat. Frf. 1655. fol. p. 119.) wuͤnſcht nur, daß man die phyſikaliſche Lehre vom Licht beſſer unterſuchen moͤchte. Das weitlaͤuftigſte Werk uͤber die Optik und Perſpectiv aus den damaligen Zeiten iſt vom Jeſuiten Aguilonius (Opticorum libri VI. Antverp. 1613. fol.).
Mit dem Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts erhielt durch Veranlaſſung der entdeckten Fernroͤhre und Brechungsgeſetze die Dioptrik die Form einer eignen Wiſſenſchaft, und man fieng nunmehr an, die Lehren vom geraden, zuruͤckgeworfenen und gebrochenen Lichte genauer mit den Namen Optik, Katoptrik, Dioptrik zu unterſcheiden, und die Lehre von Projectionen der Gegenſtaͤnde auf durchſichtige ebne Tafeln unter dem Namen der Perſpectiv abzuſondern. Unter allen dieſen Wiſſenſchaften hat die eigentliche Optik den geringſten Umfang, zumal da man in neuern Zeiten noch die Photometrie davon getrennt hat. Ihre Lehrſaͤtze fließen ganz leicht aus dem geradlinigten Fortgange der Lichtſtralen, und ſelbſt die Erklaͤrungen der Geſichtsbetruͤge ſind ſehr leicht, wenn man nur die reine optiſche Darſtellung von dem daruͤber gefaͤllten Urtheile der Seele gehoͤrig unterſcheidet.
Die eigentliche Optik wird nicht mehr allein, ſondern immer in Verbindung mit den uͤbrigen optiſchen Wiſſenſchaften vorgetragen. Es wird genug ſeyn, als eine Einleitung in dieſelbe Smiths (Vollſtaͤndiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Engl. des Smith, mit Aend. u. Zuſ. v. Kaͤſtner. Altenburg, 1755. 4.) und Porterfield's (Treatiſe on the eye, the manner and phaenomena of Viſion by W. Porterfield. Edinburgh. 1759. II Voll. 8.) Lehrbuͤcher anzufuͤhren. Zur Geſchichte der optiſchen Wiſſenſchaften, mithin auch der Optik insbeſondere, dient das Werk
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/393>, abgerufen am 21.11.2024.
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